Problem von Mike - 24 Jahre

Die Kontrolle entgleitet..

Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll...Mir gehen so viele tausende Sachen im Kopf herum und ich konzentriere mich darauf, alles so in Worte zu packen um es verständlich dar zu legen.
Vor nunmehr 3,5 Jahren verlies ich mein Elternhaus ( was reell gesehen nur noch aus meinem Vater besteht) und zog 400 km weit weg um auf eigen Füßen stehen zu können.

Ich fand eine Arbeit, später eine Festanstellung, eine Freundin, Freunde, nach 1 Jahr Dienstwonung dann auch "richtige" eigene vier Wände :)
Und ich fand auch das Cannabis (wieder).
Ich glaube, auch wenn ich mir tag täglich bei jedem Topf den ich rauche einrede, es wäre nicht so, das genau DAS der Dreh- und Angelpunkt für meine Lage ist.
Ich habe früher schon paar mal was geraucht, mit Freunden, war immer cool.
Auch hier habe ich mir Anfangs nicht viel dabei gedacht...mal einen rauchen, ist doch cool.

War es auch. Aber nach mittlerweile 2 Jahren TÄGLICHEN Kosnums, hat das Ausmaße angenommen, die finde ich, jeden Rahmen sprengen.
Ich rauche jeden Tag, und Gott weiß was ich für ein Glück habe, dass ich in 2 Jahren nicht einmal auf dem Weg in die Arbeit oder sonst wo angehalten wurde, denn ich bin mir sicher, ein Drogentest würde IMMER positiv ausgehen.
In der Arbeit läuft alles prima, habe Freude auf die ich mich verlassen kann, über die ich in dieser Form aber nicht über meine Verfassung sprechen kann,
Gut, die Freundin ist nach 2,5 Jahren gegangen, vieleicht auch mit wegen der Raucherrei. Aber das belastet mich nicht.
Mich belastet, dass ich durch das ständige rauchen träge geworden bin. Faul. Gleichgültig.
Ich erke wie ich jegliche soziale Kompetenz verliere. Immer ein schleier vor den Augen.

Man stellt sich keinen alltäglichen Aufgaben mehr. Man isst nicht mehr richtig, wird mager. Man entwickelt Psychosen, Ängste...den Briefkasten zu leeren. Einfache Sache sollte man meinen, aber nein! Zu Beginn aus Faulheit später aus Angst vor Rechnungen und Mahnungen entwickelt man, besser gesagt, habe ICH, eine Phobie entwickelt.

Ich verdiene Genug Geld meine Sachen zu bezahlen. Aber wenn man weiß, man hat seit 3 oder 4 Wochen nicht mehr in den Briefkasten geschauht, weiß man, dass da negative Sachen drin aus einen warten...also hat man Angst, und verschiebt jeden Tag aufs neue, Sich um die Scheinbar einfachste Sache der Welt zu kümmern, seine Post rein zu holen!

Natürlich häufen sich die Probleme dadurch nur noch weiter...was tut man? Klar doch einen Rauchen"!...wO SOLL DAS NOCH ENDEN???
Ich denke im Moment hat mich die Welle noch nicht überrollt, noch kann ich die Kontrolle zurück gewinnen!, Aber jeder Ansatz erstickt im Keim. Noch nicht einmal eine Zusammen gefallene Lunge, hat mich vom weiterauchen abgehalten.
Ich bin verzweifelt. Es ist schlimm die Ursache und die Folgen seinen Handelns zu sehen, aber dem dennoch so Hilflos gegenüber zu stehen!

Marie Anwort von Marie

Lieber Mike,

ich freue mich, dass du dich an uns gewendet hast, und danke dir für dein Vertrauen!

Du merkst selbst, dass du jetzt an einem Punkt bist, wo sich etwas ändern muss. Je länger du damit wartest, desto schwieriger wird es - auch das hast du schon erkannt.
Du schreibst, dass du dich im Moment sehr hilflos fühlst - aber das heißt nicht, dass du tatsächlich hilflos bist! Du hast es in der Hand, so weiterzumachen wie bisher, oder dich für einen neuen Weg zu entscheiden.
Wenn du das Gefühl hast, es nicht allein schaffen zu können, gibt es verschiedene Möglichkeiten, dir Hilfe zu suchen - z.B. in einer Drogenberatungsstelle, einer Selbsthilfegruppe oder in einer auf Suchtkrankheiten spezialisierten Klinik. Nutze diese Möglichkeiten! Oft ist es leichter, aufzuhören und auch dauerhaft abstinent zu bleiben, wenn man dabei von anderen unterstützt wird. Gerade eine Klinik kann dafür sehr gut geeignet sein, weil man mal aus der gewohnten Umgebung rauskommt - da fällt das Aufhören leichter und man lernt auch Strategien kennen, wie man selbst Rückfälle verhindern kann. Dort gibt es auch Sozialarbeiter, die einem z.B. beim Umgang mit Behörden oder unbeantworteten Mahnungen und Rechnungen helfen können.

Überleg mal, was du dadurch erreichen könntest: Wieder richtig "klar" und wach sein, Freude empfinden, wieder aktiv sein, das Interesse am Leben wiederfinden; wirklich leben und das Leben nicht nur hinter einem Schleier an sich vorbeirauschen lassen. Ohne Angst haben zu müssen, den Briefkasten zu öffnen oder in eine Drogenkontrolle zu geraten, und ohne die ständige Sorge, wo das noch alles hinführen soll.

Bitte nimm auch die Sache mit der Post in Angriff. Wenn du noch länger wartest, wirst du wahrscheinlich wirklich Probleme damit bekommen - aber im Moment hast du es noch in der Hand, dich darum zu kümmern und weitere Probleme zu vermeiden. Nimm dir nicht den ganzen Berg auf einmal vor, sondern bearbeite jeden Tag einen kleinen Teil - dann ist es gut machbar und du wirst erleichtert und froh sein, dass du dich darum gekümmert hast.

Pack es an - es kann nur besser werden!
Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg!

Du kannst dich auch jederzeit wieder an uns wenden, wenn du magst.

Liebe Grüße,
Marie