Problem von A - 17 Jahre

Ich weiß nicht mehr weiter.

Hallo!

Ich weiß nicht mehr weiter.
Ich habe alles verschissen was ich nur konnte.

Ich habe seit meiner Kindheit psychische Probleme, Probleme in der Familie, etc.
Bin mit 9 nach Deutschland gekommen.
Damals lief es in der Schule gut. War erst auf der Realschule, dann auf dem Gymnasium. Auf dem Gymnasium fing das Mobbing an, und irgendwann wollte ich mich nicht mehr um die Schule kümmern. Ab der 9ten Klasse wurden die Noten katastrophal. Ich hatte keinen Bock mehr. Musste die 10te wiederholen. Und dabei wurden die Noten noch schlimmer. Nun habe ich einen Hauptschulabschluss, und das nach dem Besuch eines Gymnasiums.
Habe im Mai meine Therapie abgebrochen, habe für die Therapeutin nur Hass übrig. Kurz nach dem Abbruch bekam ich eine Sozialarbeiterin. Diese hat mir ein Fsj verschafft.
Habe ab dem 1.9 das Fsj gemacht.. bis heute. Heute wurde mir gekündigt weil ich zu oft fehle. Ich habe in der Tat sehr oft gefehlt, aber es ging nicht anders. Ich habe oft Magenprobleme und mir geht es psychisch überhaupt nicht gut. Ich bin seit langer Zeit wieder depressiv. Ich weiß nicht wie ich meiner Mutter das mit der Kündigung sagen soll. Immerhin habe ich auch die Schule verschissen, und noch nicht mal mein Zeugnis abgeholt. Aber ich habe einfach zu viel Angst um an diesen Ort zurückzugehen, denn es waren sehr schlimme Jahre in meinem Leben.
Meine Mutter sagte sie wird mich nicht finanziell unterstützen falls die mich beim Fsj rauswerfen. Es ist alles so peinlich. Aber die Arbeit hat mich überfordert. Und wenn man dazu auch noch keine Lust zu leben hat, dann wird sowas zur Qual.
Außerdem habe ich mir auch alles mit einem Typen verbockt, mit dem ich zusammen sein könnte. Ich bin sehr paranoid, und kann Leuten schlecht vertrauen. Und deswegen konnte ich ihn meine Gefühle nicht richtig zeigen. Jetzt hat er den Kontakt zu mir abgebrochen, und ignoriert mich und will mir nicht sagen was los ist. Sowas hat er schon mal gemacht, und er ist psychisch auch nicht ganz munter. Aber wenn Gefühle im Spiel sind, dann ist es einem egal wie man behandelt wird.
Ich weiß nicht was ich tun soll. Ich würde gerne in eine ambulante Therapie machen, aber ich habe Angst davor. Und Angst davor meine Freiheiten zu verlieren. Ich brauche am Wochenende Alkohol und Leute um mich herum. Ich halte es alleine sonst nicht aus.
Ich habe auch wieder angefangen mich zu schneiden.
Ich hasse mich dafür dass ich das alles verschissen hab. Ich habe keine Perspektive, ich habe nichts. Ich vermisse den Typen, und weiß nicht ob ich um ihn kömpfen soll. Denn das habe ich schon oft getan, ich weiß nur nicht ob er es gemerkt hat.
Das mit dem Fsj ist einfach nur peinlich. Ich habe eine Chance gekriegt und sie verschissen.
Ich würde heute am Liebsten den Termin mit der Sozialarbeiterin absagen, auf alles scheißen und mich besaufen. Mir tut alles weh und ich ertrag das alles nicht mehr.
Ich fühle mich allein und verlassen und weiß nicht mehr weiter. Und es tut so weh zu wissen dass ich keine Perspektive habe und meine Mutter enttäuscht habe. Die anderen wussten bestimmt auch shcon dass ich es verkacken werden.
Es glaubt eh keiner an mich.
Ich fühle mich verdammt allein.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe A.

Bei dem, was Dich bedrückt, ist es nicht leicht, einen Rat zu geben, den Du auch annehmen kannst!
Aber darauf kommt es doch an!?
Kluge Sprüche (denke ich) hast Du wohl schon jede Menge gehört!?

Du hast geschrieben:
"Habe im Mai meine Therapie abgebrochen, habe für die Therapeutin nur Hass übrig".
und: "Ich bin sehr paranoid, und kann Leuten schlecht vertrauen."

Und vor etwa zwei Wochen warst Du sehr ungehalten darüber, noch keine Antwort von uns erhalten zu haben:

"...aber dann braucht ihr nicht eure Seite so anzupreisen als würdet ihr jedes Problem beantworten!......".

Aus Allem zusammen erkenne ich eher die Ungeduld mit Dir selber, als einen Vorwurf!

Du wirst selber wissen, dass es Dir nicht geholfen hat, wenn Dir jemand einmal "gut zugeredet" hat?

Du bist (verständlich!) auf der Suche nach der Lösung aus Deinen Problemen, die wie eine Kopfschmerztablette wirkt? (Einmal eingenommen und der Schmerz ist Vergangenheit)?

Zum Abschluß hattest Du geschrieben:

"Ich fühle mich allein und verlassen und weiß nicht mehr weiter. Und es tut so weh zu wissen dass ich keine Perspektive habe und meine Mutter enttäuscht habe. Die anderen wussten bestimmt auch shcon dass ich es verkacken werden.
Es glaubt eh keiner an mich.
Ich fühle mich verdammt allein. "


Stelle hier doch nochmal hin, was Du vorher schon geschrieben hattest:
"Ich bin sehr paranoid, und kann Leuten schlecht vertrauen."

Liebe A.

es nutzt nichts, wenn ich an Dich glaube, und Du weder Dir selber, noch mir vertrauen kannst!

Mein Glaube an Dich kann nur etwas nutzen, wenn Du mir vertraust, und wenn Du selber meinen Glauben an Dich zu teilen lernst!

Und sei sicher! Deine Mutter ist, nach allem, was Du geschrieben hast, bereit und wartet darauf, Dir zu vertrauen!
Sie wird nicht von Dir verlangen, dass Du von 0 auf 100 beschleunigst, wie ein Kampfjet!
Sie wird bereit sein, jeden Teilerfolg mit Dir zu feiern!
Du mußt es bloß auch erst einmal so zu empfinden lernen:

Vor dem "Weltmeistertitel" gibt es eine Unmenge von Kämpfen, wovon man nicht jeden, sondern in Summe nur die wichtigsten und vielleicht die Meisten für sich entscheiden muß!

Du wirst erkennen müssen, wo Du bisher selber Dein größter Feind warst!
Du wirst Deine Wut für eine kurze Zeit auf jemand Anderes richten können! Deine Enttäuschung und Deinen Frust!
Aber dadurch wird niemand Anderes "schuldig"!

"Die Anderen" können Dir Salz streuen auf Deinem Weg, wenn er vereist ist!
Hindernisse zu beseitigen versuchen!
Dich wie ein "Navi" um Stauzonen herum auf notwendigen Umwegen begleiten und Dich leiten können!

Aber Du wirst das Ziel vorgeben müssen! Dein Ziel!
Und Du wirst die Geduld aufbringen müssen, das, was Du als Dein Ziel definierst, auch auf Umwegen erreichen zu wollen!

Ich bin mir sicher, dass Deine Mutter die Erste sein sollte, der Du vertraust!

Alles Liebe,

Bernd