Problem von Anonym - 25 Jahre

suizidale panikattacke

hallo ihr lieben,

am freitag hatte ich zum ersten mal eine panikattacke: schreckliche gedanken, herzrasen, schweißausbrüche, hyperventilation. nach ein paar minuten war alles wieder vorbei, bis auf ein bisschen schwindel und irritation. daraufhin hab ich mich näher mit panikattacken auseinandergesetzt und festgestellt, dass diese meist mit einer todesangst einhergehen. ich aber muss jetzt im nachhinein feststellen, dass es bei mir eher eine lebensangst war, ich habe nicht gedacht "oh mein gott, ich sterbe", sondern eher "oh mein gott, ich bin des lebens nicht fähig, nichts kriege ich hin, was hab ich bisher schon erreicht? wer braucht mich auf dieser welt?".

das ding ist, dass ich diese erfahrung eher als erkenntnis ansehe statt sie als negatives ereignis zu begreifen. also natürlich irgendwo negativ, aber für mich hatte das etwas selbstzerstörerisches, wäre ich dabei umgekommen, hätte ich das eher begrüßt denn gefürchtet, aber ich wusste währenddessen, dass ich es überleben werde. ich war danach sehr schockiert über das bewusstgemachte und umso länger ich darüber nachdenke, desto eher sehe ich mich als suizidalen/selbstdestruktiven menschen, auch, wenn ich die vergangenheit beleuchte bzw. mit einbeziehe.

bereits mit 13 war ich regelmäßig in selbstmordchats unterwegs, hatte selbstmordgedanken, war depressiv, schwerer absturz nach einer trennung ende 2009, danach kurzzeitige psychotherapie (zwei sitzungen wg. umzug), danach immer wieder schöne zeiten, die mich das leben zu lieben gelehrt haben - jetzt dieser absturz, einer der gründe ist meine bachelorarbeit, die ich anfang dezember abgeben muss. knabber fingernägel und spiele an der haut so lange rum bis sie aufreißt und es ein bisschen brennt, bin kettenraucherin und überhaupt sind mir plötzlich ganz viele dinge eingefallen, mit denen ich mich quasi selbst quäle. ich schere mich nicht um mich. inzwischen bin ich auch der überzeugung, dass ich selbst dafür verantwortlich war, dass ich früher gemobbt wurde - es kommt mir vor als wollte ich es nicht anders, nur um mich selbst zu kasteien.

wie gesagt, eigentlich fühle ich ein normales leben: jetzt die arbeit fertig schreiben, danach bewerbungen, habe freunde, arbeite nebenbei, wohne in einer wg, das verhältnis zu meinen eltern ist soweit ok...nichts, was mich irgendwie dazu veranlassen könnte, nicht am leben zu hängen. es fühlt sich so an, als sei es einfach in mir, als könnte ich es nicht anders. konkrete suizidgedanken bestehen nicht...

von euch wollte ich gerne wissen, woher selbstzerstörerische handlungen/selbstzerstörerisches verhalten kommen? wie kann ich mit stress besser umgehen, wieso fällt mir alles so schwer, was andere mit links machen?

ich danke euch!

Monika Anwort von Monika

Liebe Unbekannte,

erstmal tut es mir leid, dass du eine Panikattacke miterleben musstest. Auch wenn du es für dich ganz positiv sehen kannst ist es bestimmt nichts Schönes, das einen da überkommt.

Selbstzerstörerisches Verhalten hat wie der Name schon sagt, damit zu tun, dass man sich selbst zerstören und verletzten möchte, sich selbst also nicht leiden kann im Extremfall sogar hasst.
Woher das kommt kann verschiedenste Ursachen haben. Von dem was du schreibst spekulier ich mal wild drauf los, dass du in deiner Jugendzeit gemobbt wurdest und da schon von anderen suggeriert bekommen hast, du bsit nicht viel wert, du bist dumm, scheiße etc.
Bei einigen, die sich selbst verletzen ist auch ein Trauma in der Vergangenheit vorhanden. Das kann eine Vergewaltigung sein, dass können Misshandlungen oder Vernachlässigungen in der Kindheit sein.
Oft ist dann auch die Selbstverletzung eine Art Ventil für die eigenen Gefühle (z.B. Wut, Machtlosigkeit etc.) oder auch die einzige Möglichkeit sich selbst zu spüren.
Auf jeden Fall hat es etwas mit deinem Selbstwert zu tun. Du bist dir selbst nichts wert, und auch nicht wert zu leben.
Das heißt woran du arbeiten solltest sind deine Gedanken zu dir selbst. Was mir aufgefallen ist ist dein Schlusssatz: "warum fällt mir alles so schwer was andere mit links hinbekommen." Ist das wirklich so??
Ich glaube auch dir merkt man nicht immer an, wenn dir etwas schwer fällt und so ist es mit allen anderen auch. Jeder hat mal Selbstzweifel und fühlt sich unsicher, hat Angst davor zu versagen etc.
Und aus deinem Schreiben entnehme ich auch, dass du die Schule trotz Mobbing gut absolviert hast jetzt studierst und sogar schon bei deiner Abschlussarbeit bist - das sind super Erfolge auf die du stolz sein kannst und die wirklich nicht jeder schafft!! (das heißt es ist auch in Ordnung wenn es einem nicht immer leicht fällt)

Also versuch ein bisschen netter zu dir selbst zu sein. Behandel dich mal so wie du eine gute Freundin behandeln würdest. Zu sich selbst ist man ja oft superstreng aber Freunden verzeiht man kleine Schwächen leicht und es fällt einem viel leichter nette und aufbauende Worte für sie zu finden. Also versuch das doch mal bei dir selbst!!!

Zum Umgang mit Stress kann ich dir sagen es ist wichtig dir selber so kleine Inselchen zu schaffen. Das heißt irgendwas zu finden was dir wirklich gut tut und wo du deine leeren Akkus wieder aufladen kannst. Das kann Sport sein, Musik hören, spazieren gehen, malen, dich mit Freunden treffen, ein heißes Bad einlassen... du allein weißt am besten was dir gut tut. Und dann bau diese Dinge regelmäßig in deinen Alltag ein! Nimm dir für dich selbst Zeit und gönn dir hin und wieder eine Pause!!!
Ansonsten helfen für stressige Unizeiten Arbeitspläne, die du dir machst. Schreib dir ganz genau auf was du an welchem Tag erledigen willst und halte dich dran. Dann kommst du nicht in den Stress alles auf den letzten Drücker zu machen und Angst und Panik zu bekommen es nicht mehr rechtzeitig zu schaffen.

Du kannst dir natürlich auch professionelle Unterstützung holen - ich denke das weißt du und du hast es auch schon getan. Es ist immer leichter nicht allein mit seinen Problemen da zu stehen also scheu dich nicht dir helfen zu lassen.

Akzeptier dich so wie du bist. Du bist ein Mensch der viel über sich, das Leben udn den Tod nachdenkt. Das ist nichts schlechtes und du musst dich selber auch nicht von Grund auf verändern - du bist in Ordnung genau so wie du bist!!

Alles Gute für dich und liebe Grüße
Monika