Anwort von Bernd

Liebe Lena,

die Familie ist in aller Regel der Ort, wo jeder Mensch darauf vertraut, sicher und geborgen zu sein! Der Ort, wo man sich eine Verletzung des Vertrauens am wenigsten vorstellen kann.

Das macht es zu einem unvorstellbar scheußlichen Verbrechen, dieses angeborene Vertrauen in die Familie gegen jemanden aus dieser Familie zu benutzen.

Niemand in einer Familie hat das Recht, die Anderen gegeneinander auszuspielen und das ihm entgegengebrachte Vertrauen zu missbrauchen!

Keiner hat das Recht, Dir etwas anzutun! Keiner hat das Recht, Dir zu drohen!
Du solltest das, was Dein Stiefvater von Dir verlangt nicht hinnehmen!
Vertraue Dich unbedingt bald einem Erwachsenen an, dem Du vertrauen kannst!
Wobei das in diesem Fall vielleicht nicht zuerst Deine Mutter ist. Nicht, dass Deine Mutter Dir nicht glauben will. Aber es kann ihr vielleicht beonders schwer fallen, weil sie ja in die Situation gestellt wird, einem von zwei Menschen, die sie gerne hat, als bösen Menschen zu erkennen. Das fällt jedem Menschen schwer!
Gibt es die Möglichkeit, mit Deinen Großeltern zu sprechen? Eine Tante? Patentante? Freundin Deiner Mutter?
Vielleicht kannst Du zu einem der Verwandten ziehen, bis die Situation geklärt ist?
Wenn es an dieser Stelle keine Vertrauensperson gibt, dann kommen vielleicht der Arzt/Frauenarzt, oder ein Vertrauenslehrer in betracht?
Und wo der Stiefvater Dir schon gedroht hat, dass Deiner Mutter etwas passieren kann, solltest Du auch daran denken, das Jugendamt oder die Polizei zur Hilfe zu rufen!
Wenn Du mit Deiner Mutter redest, suche nach einer Gelegenheit, bei der ihr beide euch in aller Ruhe aussprechen könnt, ohne dass Dein Stiefvater euch stören kann! Nimm ihr nicht übel, wenn es ihr zuerst schwer fällt, Dir zu glauben: am Ende kommt niemand an der Wahrheit vorbei!
Und am Ende will Deine Mutter auch die Wahrheit wissen, wird Dir dankbar sein und Dir vertrauen und helfen!

Viel Mut und alles Gute,

Bernd