Problem von Vanessa - 22 Jahre

Ausbildungsabbruch wegen Autounfall

Hallo an alle,

ich hoffe jemand kann mir evtl. Antworten oder Ratschläge geben.

Ich bin 22 und habe im September 2009 eine Ausbildung zur Fachangestellten für Arbeitsförderung begonnen. Am Anfang lief es super, obwohl ich die jüngste war und auch den niedrigsten Schulabschluss hatte. Bis zum Ende des 1. Lehrjahres war alles gut und ich war motiviert. Ab dem 2. Lehrjahr wurden die Noten ein wenig schlechter, aber nicht so beunruhigend. Ich merkte, dass ich diesen Job eigentlich nicht machen möchte. Habe mich aber entschieden, die Ausbildung zu beenden um einen guten Abschluss in der Tasche zu haben.
Dann der Schock:
Ende des 2. Lehrjahres hatte ich einen schlimmen Autounfall mit Fahrerflucht. Ich lag knapp 3 Monate im Koma und musste wieder laufen lernen. Ich konnte in dieser Zeit die Ausbildung natürlich nicht ausüben. Ich habe so sehr gekämpft, dass ich innerhalb von einem 3/4 Jahr wieder "normal" Leben konnte.
Mein Ausbildungbetrieb sagte mir dann aber, dass ich die Ausbildung nochmals ab dem 2. Lehrjahr beginnen müsste. Das hieß 2 Jahre die Ausbildung. Da ich aber nicht den Wunsch verspürte diese Ausbildung zu machen habe ich nicht wieder angefangen.
Jetzt fange ich die Fachoberschule an und denke dass ich es auch schaffen werde die Schule mit einem guten Abschluss zu beenden (Ich hatte noch nie Probleme in der Schule und immer einen Durchschnitt von mind. 2,5).

Jetzt zu meiner Frage:
Wie soll ich so eine Situation in einer Bewerbung erklären? Wenn ich es nicht von Anfang an erkläre, werde ich doch sicherlich noch nicht mal zum Einstellungtest eingeladen. Denn eine Ausbilung ohne Abschluss sieht nicht gut aus im Lebenslauf.

Schon einmal vielen Dank im Voraus

Tschüss Vanessa

Anwort von Stephanie

Liebe Vanessa,
ich danke dir sehr für dein entgegengebrachtes Vertrauen!

Du hast bereits viel in deinen jungen Leben erlebt. Ich möchte dir für dein Kampfgeist meinen vollen Respekt aussprechen. Du bist eines der Beispiele dafür, dass es sich lohnt zu kämpfen. Wirklich großartig. Ich hoffe, dir geht es nun körperlich auch wieder besser?

Manchmal verändert ein Moment ALLES! Man stellt sein komplettes Leben in Frage und ist erst durch diesen Einschnitt bereits etwas zu ändern, einfach aus dem Grund, weil jeden Moment alles zu Ende sein könnte. Ich finde es deshalb gut, dass du nun deinen Wünschen nachgehen möchtest und nicht in dem Beruf weiter arbeitest, der doch nicht deinen Interessen entspricht.

Ich würde deshalb von Anfang an mit offenen Karten spielen. Es ist nunmal so gelaufen, wie es jetzt ist und ich finde nichts Schlimmes dabei, wenn du dies auch sagst. Einfach, dass du dich mit dem Beruf nicht zu 100 Prozent identifizieren konntest. Ich könnte mir vorstellen, dass du damit auf Verständnis stößst, denn im Berufsleben gibt es viele Leute, die sogar nach langen Berufsjahren merken, dass der Beruf, den sie mal erlernt haben, nichts für sie ist und sie sich deshalb entschließen "umzusatteln"
Vielleicht sieht es nicht gut aus im Lebenslauf eine Ausbildung ohne einen Abschluss vermerkt zu haben, noch schlimmer finde ich jedoch, wenn man dem Arbeitgeber gegenüber unehrlich ist und diese Zeit sogar verschweigen würde. Denn, wenn dies rauskommt, ist dies schwerwiegender als die Tatsache, dass du dich entschieden hast, eine andere Richtung einzuschlagen. Ich würde also dazu stehen und es vermerken. Mehr als ein "Nein" kannst du nicht bekommen.

Gerne würde ich dir hierfür aber noch folgende Seite empfehlen:

http://www2.dgb-jugend.de/ausbildung/online-beratung/drazubi/

Wenn du magst, kannst du dort nochmal deine Frage stellen. Vielleicht haben sie noch einen weiteren Tipp für dich. Ein Versuch ist es auf jeden Fall wert!

Vielleicht magst du nochmal schreiben, wie es weitergegangen ist? Das würde mich sehr freuen!

Ich wünsche dir privat und beruflich alles Gute!

Liebe Grüße,
Stephanie