Unzumutbarer Umgang
Hallo,
Das ist mein 2. Versuch. Ist zwar merkwürdig warum so Probleme wie "meine Eltern kotzen mich an weil ich nicht feiern gehen darf" von 14/15 Jährigen Teenes behandelt werden und andere die möglicherweise wichtiger sind nicht, aber Ihr werdet eure Gründe haben.
Ich habe folgendes Problem.
Ich bin 21 Jahre alt, wohne noch bei meiner Mutter (samt verbitterter Großmutter) und werde wie ein kleines Kind behandelt.
Ich muss oft in stinkigen Sachen rumlaufen weil meine Mutter nicht regelmäßig wäscht. Ich habe bis zu meinem 17. Lebensjahr immer wieder Ärger bekommen, dass ich mir nicht jeden Tag frische Unterwäsche anziehen soll. Allerdings darf ich auch nicht im Haushalt helfen. So kommt es sehr oft vor, dass ich meine freunde Tage lang nicht sehen kann, da ich mich für mein Gestank schäme.
Das ist aber nur ein Problem.
Dazu kommt noch meine mangelnde Ernährung.
Ich bekomme Zuhause nur Frosta Fertigessen aus der Tiefkühltruhe oder Backcamembert.. Ah ja und ab und zu gibt es ein wenig Gemüse. In Form von Stäbchen. Auch aus der Tiefkühltruhe. Da ich mir auch nichts zu essen machen darf, bleibt mir nichts anderes übrig als ständig Burger King, McDonalds, Döner und Co. zu essen. Kaum Vorstellbar aber dieser Fraß schmeckt besser und hat wohlmöglich mehr Nährstoffe. Da gibt es wenigstens frische Zwiebel und Tomaten auf den Fettigen Burgern.
Ich darf aber auch genau so wenig Kochen wie Wäsche waschen, Fenster putzen oder anderes.
Dieses Problem liegt aber nicht an meiner Mutter.
Meine Großmutter (ich nenne sie ab jetzt "Drache") ist das Problem. Der Drache hat keine soziale Bindungen obwohl der Drache vor knapp 50 Jahren aus Spanien hier her gekommen ist. 50 Jahre Zeit sich zu integrieren und deutsch zu lernen. Beides ist nicht der Fall. Sie hat nichts besseres zutun als meine Mutter zu terrorisieren. Sie ist extrem unglücklich wie ich. Sie wird unterdrückt, fertig gemacht und als Untergebene behandelt. Sie muss den gesamten Haushalt selber führen. Wenn ich helfen würde, würde es einen MEGA Krach zwischen meiner Mutter und dem Drachen geben. Meine Mutter hat es selber schwierig soziale Bindungen zu knüpfen da der Drache sie zwingt direkt nach der Arbeit nach Hause zu kommen.
Ich würde sagen dieses Verhalten meiner ähh des Drachen ist typisch spanisch. Das Nesthäkchen muss verwöhnt werden und das ist Aufgabe der Mutter.
Dies ist auch der Grund warum meine Geschwister jeweils mit 16 und 17 ausgezogen sind. Meine Schwester hat damals finanzielle Unterstützung von unserem deutschen Vater erhalten und mein Bruder hat sofort nach Beginn seiner Ausbildung bei Aldi das Weite gesucht, da er in seiner Ausbildung genug Geld verdient hat.
Meine Eltern haben sich getrennt als ich 9 war und mein Vater hat sich in den Schwarzwald abgesetzt. Unter anderem da er es auch nicht mit dem Drachen aushalten konnte und Ihn das Verhalten meiner Mutter aufs extreme gestört hat. Das kam als der Drache unbedingt zu uns ziehen musste.
Ich habe bei meiner Ausbildung einfach zu wenig verdient und als ausgelernte Fachkraft (Kaufmann im Einzelhandel bei REWE) hätte ich zu wenig verdient, also habe ich das Unternehmen verlassen. Dies war im Juli und seit dem bin ich Erfolglos auf Arbeitssuche (Ich habe direkt nach meiner Ausbildung in einem Modellbauladen gearbeitet aber der Besitzer hat sich geweigert mich anständig zu bezahlen und hat mich entlassen nachdem ich geäußert habe, dass ich ein Problem damit habe in einem Raum mit Schimmel zu arbeiten). Mein Vater kann mir keine Unterstützung geben, da seine Frau sehr egoistisch ist. Er wollte mir im Dezember einen Satz Winterreifen schenken. Hat er dann auch gemacht. Aber seine Frau hat davon Wind bekommen hat ihn "überredet" mich jedes Wochenende in den Schwarzwald kommen zu lassen um die 400• abzuarbeiten. Im Grunde haben mich die Reifen 600• gekostet wenn man die Benzinkosten mit einrechnet. Ich bin wirklich sehr verzweifelt da ich nicht weiß wie ich aus diese
m Dilemma herauskomme.
Keine Arbeit.
Mieses Umfeld.
Schlechte Ernährung.
Keine Unterstützung meiner Geschwister.
Ein loyaler Vater aber mit einer komischen Frau (Ich bekomm nichts, Ihr Sohn hat das 2. Neufahrzeug in 5 Jahren)
Ich habe einen kleinen Lichtblick am Horizont.
Ich habe mich als SaZ bei der Bundeswehr beworben und meine Dienstzeit würde im Juni beginnen.
Aber da komme ich auf das Ernährungsproblem zurück. Der Einstellungstest rückt immer näher und durch meine gesundheitlich schlechte Verfassung habe ich Angst auch bei der Bundeswehr zu versagen. Ich bin nicht Fett. Ich bin normal gebaut (80KG 190cm) aber meine sportlichen Leistungen kommen einem 120 KG schweren Jungen gleich.
Ich wünsche mir momentan nichts mehr als der Bundeswehr zu dienen.
Ich werde sportlich gefordert
Ich bekomme etwas RICHTIGES zu essen
Und ich kann für 5 von 7 Tagen meiner Hölle entkommen.
Ich kann meinen Freunden nichts davon erzählen, da Sie mich nicht verstehen können. Ich darf niemanden Heim bringen und alle meiner Freunde leben in intakten Familien..
Was kann ich tun?
Anwort von Judith
Lieber Unbekannter,
Es tut mir leid, dass Du auf Antwort warten musstest. Bevor ich auf Dein Problem eingehe möchte ich Dir noch eins sagen: Welches Problem wir beantworten, hat mit der Dringlichkeit zu tun. Suizidandrohungen oder Hilferufe von Vergewaltigungsopfern werden vor Problemen wie „Hilfe, mein BH ist zu eng“ beantwortet, ganz klar. Aber Du musst bitte auch verstehen, dass wir hier alle ehrenamtlich arbeiten und sich nicht jeder jede Art von Problem zutraut! Wir sind immer auf der Suche nach Verstärkung von reifen, erfahrenen Personen, die eben auch Probleme von Erwachsenen lösen können. Insofern bitte ich da um Verständnis.
Nun aber zu Dir.
Das klingt nach einer wirklich schlechten Familiensituation. Das tut mir leid.
Und dass Du zum Bund gehen willst, scheint mir eine gute Lösung. Es wird Dir eine Perspektive geben und vor allem hilft es Dir, aus dieser ungesunden Mutter-Oma-WG herauszukommen. Hast Du Dir mal überlegt was Du machst, wenn es nicht klappt beim Bund? Erkundige Dich zB. mal nach einem Freiwilligen Sozialen oder Ökologischen Jahr, zur Orientierung. Und: Du bist seit 8 Monaten arbeitslos – was sicher schwierig ist. Aber hast Du Dich auch deutschlandweit beworben? Hast Du Dich vom Arbeitsamt beraten lassen, wie ein Lebenslauf und ein Anschreiben aussehen sollten? Hast Du Dich mal mit Leiharbeitsfirmen und Outplacementagenturen / Personalvermittlern in Kontakt gesetzt, damit Du Dein Netz möglich weit aufspannst und an einen Job kommst? Nutze alle Möglichkeiten, die sich Dir bieten.
Dass Deine Grossmutter Euch so tyrannisiert ist wirklich schlimm. Deine Mutter leidet genauso wie Du. Kannst Du noch einmal mit Deiner Mutter sprechen? Sicher ist sie auch nicht glücklich; vielleicht könntet Ihr zusammen vom Sozialamt einen Familienberater bekommen, der ihr / euch zur Seite steht. Ich kenne mich in der Rechtslage nicht aus, aber ihr solltet Euch in gewissen Dingen gegen die Grossmutter durchsetzen. Gerade was das Waschen und Kochen anbelangt, ist es doch wohl ein Unding, dass 2 erwachsene Menschen sich von einem Dritten so herumkommandieren lassen.
Ich bin etwas stutzig geworden bei dem Thema Ernährung. Du siehst als einzige Alternative zu dem ungesunden Essen zu Hause Fastfood? Auch da solltest Du meiner Meinung nach nicht so schicksalsergeben sein: Es gibt viele Alternative, die gesünder sind! Grosse Supermärkte haben Salate im Kühlregal; Obst und Gemüse sind auch roh zu verzehren und kosten nicht die Welt, und sind sicher besser als Fritten und Burger bei McDonald’s und Co.
Beim Punkt Sport / Fitness bin ich auch etwas stutzig geworden. Warum machst Du denn keinen Sport? Was spricht dagegen, abends 30 Minuten um den Block zu joggen und morgens den Tag mit etwas Gymnastik zu beginnen? Kleine Regelmässigkeiten machen manchmal grosse Unterschiede.
Um nochmal auf den Punkt Waschen der Kleider zurück zu kommen: Auch hier kannst Du sicher was machen! Wenn Du aus welchem absurden Grund auch immer nicht zu Hause waschen darfst, kannst du vielleicht bei einem Kumpel 1x pro Woche eine Maschine durchwaschen? Oder in einen Waschsalon gehen? Die kosten auch nicht die Welt – und das ist wesentlich besser, als mit schmutzigen Klamotten rumzulaufen.
Schlussendlich, lieber Unbekannter, noch einmal mein Appell: Nimm Dein Leben selbst in die Hand. Leider bist Du oft enttäuscht worden, aber mit 21 bist Du alt genug, um Deine eigenen Entscheidungen zu treffen. Wenn Du Harz 4 beziehst, kannst Du zwar keine weiten Sprünge machen, aber hast Du schonmal darüber nachgedacht auszuziehen? Vielleicht in eine Wohngemeinschaft? Wenn es zu Hause so schlimm ist, dann ist ein 10 qm Zimmer in einer WG allemal besser, als daheim. Sprich mal mit deinem Berater auf dem Sozialamt und lass Dir Möglichkeiten aufzeigen.
Ich wünsche Dir alles Gute.
Viele Grüsse,
Judith