Problem von Malina - 14 Jahre

Angst vor Schulwechsel

Hallo liebes Kuka-Team!
Wie der Titel schon sagt, habe ich große Angst vor einem Schulwechsel. Zum nächsen Schuljahr wechsel ich von einem normalen Gymnasium auf ein Fachgymnasium. Ich werde auch erst kurz vorm Schuljahrsbeginn 15 und somit sind alle anderen dann schon älter als ich, da ich sowieso schon immer zu den jüngsten gehört habe. Zwar sind alle anderen dann auch neu in der Klasse, ich habe aber trotzdem Angst, dass ich keine Freunde finden werde. Das fiel mir bisher schon immer schwer, da ich zu fremden Leuten immer ziemlich verschlossen bin, weil ich von ein paar Jahren auch mal in meiner Klasse gemoppt wurde. Außerdem habe ich Angst, dass ich dann vielleicht nur mit Tussen in eine Klasse komme, oder in eine Klasse, wo vielleicht die meisten Rauchen. In meiner jetzigen Klasse komme ich zwar ganz gut klar und ich habe da ja auch meine Freunde, aber trotzdem will ich auf jeden Fall wechseln. Nur was kann ich tun, um in der neuen Klasse schnell neue Freunde zu finden und was ist wenn ich wirklich nur Tussen in der Klasse habe??? Ich habe die ganze Zeit ein richtig schlechtes Gefühl deswegen :((
Vielen Dank für euer Hilfe!
Malina

Florian Anwort von Florian

Hallo Malina


So wie Dir geht es mit Sicherheit etwa 70% Deiner zukünftigen Klasse. Einige wenige kennen sich vielleicht schon, aber der große Rest kennt seine neuen Klassenkameradinnen und Klassenkameraden nicht. Es ist daher keine Schande Angst zu haben. Die meisten Menschen fürchten Veränderungen, Neues und Unbekanntes. Ein Wechsel der Schule oder der Klasse hat diesen Effekt. Aber, Angst bedeutet nicht das Fehlen von Mut oder Motivation. Du selbst hast zwar gerade ein schlechtes Gefühl, aber auch die Motivation neue Freunde zu finden und Dich gut in die Klasse einzuleben. Genau diese Motivation kannst Du nutzen, um Dein schlechtes Gefühl zu überwinden und damit zudem Mut zu zeigen.


Wie bereits erwähnt ist Dein schlechtes Gefühl die Angst vor Unbekannten. Was hilft diese Angst zu überwinden ist damit schnell erfasst: Du musst das Unbekannte in Bekanntes umwandeln. Das bedeutet, dass Du im Idealfall gleich am ersten Tag in Deiner neuen Schule, mit Deinen neuen Klassenkameradinnen und -Kameraden in Kontakt treten solltest und so mehr über sie zu erfahren. Dabei genügt einfachster Small-Talk, wie etwa das Nachfragen woher der andere kommt, wie alt derjenige ist und was er sonst so alles macht. Ebenfalls gehört dazu auch selbiges über sich preiszugeben. Über Interessen und Hobbys kommt man dann schließlich näher ins Gespräch und kann so noch etwas mehr über den Anderen erfahren.
Das ganze führt zu zweierlei Dingen: 1. Du lernst die andere Person kennen und kannst so die Angst los- und verschwinden lassen. 2. Legst Du damit den Grundstein für eine Bekanntschaft und schließlich für eine Freundschaft.
Dabei musst Du nicht gleich mit allen ins Gespräch kommen. Es reicht wenn Du mit denjenigen anfängst, die Dir sympathisch erscheinen und bei denen Du Dich während des Gesprächs wohlfühlen kannst. Du musst auch nur den Ball ins Rollen bringen, sprich ein Gespräch durch eine Frage (z.B: "Wie heißt Du?") oder einer Vorstellung ("Hallo ich bin Malina.") beginnen. Im Normalfall erhält sich ein solches Gespräch nahezu automatisch am Laufen, durch das Gegenseitige Ausfragen von Interessen.

Auch wenn sich anfänglich bereits Gruppen gebildet haben und Du noch keiner in irgendeinerweise angehörst, kannst Du Dich einer davon nähern, in der Dir die Leute sympathisch wirken, einfach kurz vorstellen und fragen ob Du Dich dazu stellen bzw. sitzen darfst. Gleiches gilt bei der Wahl des späteren Sitzplatzes. Platz mit sympathischen Menschen daneben aussuchen und fragen ob Du Dich dort setzen darfst. Die wenigsten sagen dann einfach nein, außer der Platz ist bereits belegt. Dann heißt es neuer Platz neues Glück. Suche nach Möglichkeit keinen Einzelplatz, damit isolierst Du Dich nur selbst.

Ebenso kannst Du auch die Chancen erhöhen, von Menschen die Dich sympathsch finden, angesprochen zu werden, indem Du z.B. das Klassenzimmer mit einem Lächeln betritts. Auch durch Deine Körperhaltung kannst Du die Chancen erhöhen. Ein aufrechter nicht gebeugter Gang, die Nase wagerecht zum Boden halten (also mit dem Gesicht nicht nach unten blicken), Hände nicht zusammenhalten oder an etwas zu fest festhalten sondern locker beim Gehen mitschwingen lassen und die Schultern nach hinten Ziehen. Das Ganze ergibt, mit etwas Übung, einen selbstbewussten Gang ohne jedoch aufgesetzt oder überheblich zu wirken. In Kombination mit dem Lächeln wirkst Du damit sowohl fröhlich wie auch selbstbewusst und offen. Und wer möchte nicht mit einer selbstbewussten, offenen und fröhlichen Person ins Gespräch kommen?
Die beschriebene Gangart und Körperhaltung wird im Übrigen von Rethorik- und Schauspiellehrern gelehrt und hilft, wenn Du das regelmäßig daheim, beim Spazierengehen oder bei sonstigen Anglegenheiten in denen Du gehst diese Haltung einnimmst und damit übst, nicht nur selbstbewusster zu wirken, sondern auch nach und nach selbstbewusster zu werden. Es ist also nicht nur ein Tipp für die ersten Tage in Deiner neuen Schule, sondern für so ziemlich jede Gelegenheit.


Ich hoffe Dir mit diesen Tipps geholfen zu haben. Solltest Du noch irgendwelche Fragen haben oder ein anderes Problem, kannst Du uns gerne wieder schreiben.


Alles Gute


Florian