Problem von anonym - 15 Jahre

Ich will hier raus!

das ist meine geschichte:
meine mutter ist alkohol krank. das heißt, sie ist WIRKLICH jeden abend betrunken und dann nicht nur angetrunken sondern wirklich betrunken.. meist ist es so, dass sie kaum noch grade laufen kann, also sie stolpert dann immer und muss sich immer festhalten, damit sie nicht hinfällt. Dazu kommt, dass sie auch sowas wie streitsüchtig ist. also ich meine damit, dass die wegen jedem scheiß rumzickt. sie unterstellt meinem vater immer, dass er fremdgeht und so weiter. miene schwester und ich haben ihr schon mehrmals gesagt, dass sie aufhören soll mit der sauferei, wenn sie uns wirklich liebt. gebessert hat sie nichts. wir haben unseren eltern auuch schon öfters damit gedroht, dass wir zum jugendamt gehen, wenn die das nicht klären, also wenn sie sich nicht in eine sucht klinik einweißt. bei meinem vater ist es so.. er will eigentlich nur das beste für meine schwester (18) ud mich. eigentlich kann man ihm auch keinen vorwurf machen,dass er was anders machen muss. aber er will sich nciht von meiner mutter trennen und im ernst.. meine schwestern und ich wünschen es uns!! ich habe mal mit meinem vater darüber geredet.. aber er meint, dass wir uns dann das haus nicht mehr leisten können und die scheidung dann erst rech nicht. allerdings vertritt er genauso wie ich die mienung, dass es wichtigeres gibt, als geld, also, dass es uns ( papa, miener schwester und mir gut geht.) es ist halt so, dass mein vater meine mutter noch liebt und sich nciht scheiden lassen will, allerdings hält er es so auch nicht mehr aus. ihr müsst euch das so vorstellen, dass ihr nach hause kommt, und nur angemeckert werdet. und das ist dann nicht nur so zicken. meine freundin kommt öfters mal an unserem haus vorbei, und sie hat mich auch schon mal drauf angesprochen, dass man das draußen hört, wie meine eltern streiten. die stellen sich auch gegenseitig unter, geschlagen geworden zu sein etc. Also das heißt, meine mutter ist sehr aggressiv, wenn sie betrunken ist und es kommt auch öfters mal vor, dass sie dann anfängt meinen Vater zu schlagen/beißen/treten und so. Mein vater wehrt sich natürlich und schlägt auch zurück. Allerdings versucht er mehr, sie unter kontrolle zu bringen.

ich halte es zuhause echt nicht mehr aus. ich denke schon länger darüber nach zum judendamt zu gehen, und mal nachfragen, wie das ist mit betreutem wohnen, für meine große schwester (18) und mich( 15). allerdings habe ich davor große angst, dass ich meine mutter dadurch verlier. ich meine, ich hasse sie, aber immerhin ist sie auch meine mutter.. und ich weiß nciht, weil es gibt auch fälle, wo es echt viel schlimmer ist. geschlagen werden wir nicht. aber ich bin mir nicht sicher.. ich hab mir auch schon gedanken darüber gemacht, ob ich zum Familienberater gehen soll, aber ich habe Angst, dass meine Schwester und meine Eltern dann sauer auf mich sind und mich wieder nur anschreien. Ich will erst alle Konsequenzen und möglichkeiten für alle in der familie wissen und dann entscheiden, ich will auch nicht, dass meine Eltern stress bekomme, weil ich nicht will, dass sie sauer werden und enttäuscht von mir sind.
Insgesamt fühle ich mich zu hause nicht wirklich wohl, also daran dass meine altern jeden abend streiten und meine mutter jeden abend säuft gewöhnt man sich in laufe der zeit. Aber ich finde es zu hause deutlich besser, wenn meine mutter nicht zu hause ist.

Ich hoffe, ihr könnt mir helfen (bzw. mich beraten)
danke schonmal im vorraus ..

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte,

bevor ich mit einem Ratschlag an dich beginne, möchte ich dir sagen, dass ich dich gut verstehen kann. So, wie es bei euch momentan daheim ist, ist das ja kein Zuhause, wo man Geborgenheit und Sicherheit erfahren kann. Und auf diese Geborgenheit und Sicherheit solltet ihr allerdings ein Recht haben.

Der Rat, den ich dir geben möchte, könnte erstmal so klingen, als würde ich deine Mum in Schutz nehmen. Das ist nur bedingt richtig, ich bin durchaus auf eurer Seite. Allerdings glaube ich, dass man das Problem anders angehen muss, damit es zu einem guten Abschluss kommt. Ausziehen, Leben in Wohngruppen und euren Vater sich selbst und dem Übel alleine überlassen, ist nicht so ganz der richtige Weg, denke ich.

Mein Vorschlag wäre folgender:

Informiere dich doch mal über eine Suchtstelle in eurer Nähe. Google dir mal "Suchtberatung" plus den Namen eurer Heimatstadt, da müsstest du fündig werden. Wenn eure Heimatstadt sehr klein ist, nimm die nächstgrößere Nachbarstadt. Diese Beratungsstellen bieten nämlich nicht nur Süchtigen eine Zuflucht, sondern auch den Angehörigen, die sich nicht mehr zu helfen wissen. Dort bekommt ihr die exakt zugeschnittene Hilfe, da diese Beratungsstellen sich explizit mit dem Problem SUCHT auseinander setzen.

Deine Mutter ist süchtig. Das bedeutet, sie kann nicht einfach aufhören. Körper und Geist sind dem Alkohol verfallen und oft drehen sich die Gedanken nur um das nächste Bier, das nächste Glas Wein. Aus diesem Kreislauf kann sie alleine nicht raus und scheinbar ist sie auch noch nicht an dem Punkt angelangt, an dem es ihr SO schlecht geht, dass sie sich mal aktiv damit auseinander setzt und sich zu ihrer Sucht bekennt. Sie lehnt ja momentan noch jegliches Gespräch in diese Richtung ab und will nichts hören und nichts sehen.

Deine Mum ist schwer krank. Sie zerstört die Familie nicht mit Absicht, sie macht es euch nicht absichtlich ungemütlich. Und ich möchte dich bitten, deiner Mum zu vergeben, dass sie momentan so ist wie sie ist. Hass löst absolut keins deiner Probleme. Es verlagert sie nur. Du sagst selbst: es ist deine Mutter. Und deine Mutter hat gerade unglaublich viele Probleme. Probleme, die sie versucht, weg zu trinken. Alleine der Vorwurf an deinen Vater, er könne fremd gehen, zeigt, dass deine Mum sehr wohl weiß, dass sie momentan eine eher schlechte Partnerin ist und dass ihr Selbstwertgefühl auf Null hängt. Für einen Menschen ist das mit das Schlimmste, wenn er sich selbst nicht mehr im Spiegel anschauen kann.

Euch nervt es, euch macht es Angst, das ist klar. Und das ist auch absolut verständlich. Es ist aber wichtig, dass ihr seht, was die Probleme und der Alkohol mit eurer Mutter und aus eurer Mutter machen.

Das Angehen des Problems ist sehr schwierig, daher ist es wichtig, euch Hilfe zu holen bei einer der Suchtberatungsstellen. Das könnt ihr/kannst du auch völlig alleine angehen, da wird auch keiner sauer. Anscheinend bist du momentan die einzige, die die Kraft und die klare Sicht hat, etwas ändern zu wollen und zu müssen. Ich möchte dich darin bestärken. Dein Vater schafft den Schritt nicht, deine Schwester scheint ängstlich und macht dann lieber alles dicht...du bist diejenige, die sieht, dass es so nicht weiter gehen kann. So geh los! Auch wenn du vielleicht auch ein mulmiges Gefühl im Bauch haben wirst, geh los! Tu es für deine Familie. Da du ja schon oft überlegt hast, etwas zu tun, überfordere ich dich auch nicht mit der Bitte, dich in dieser Richtung zu betätigen.

Ich stelle dir keine Links hier ein, da ich nicht weiß, wo du wohnst und du vor Ort etwas suchen solltest.
Allerdings spuckt dir Google, wenn du die von mir genannten Worte eingibst, wirklich viel aus. Vor allem die Caritas hat gute Suchtberatungen und berät auch persönlich. Hab keine Angst, dich mit diesen Stellen in Verbindung zu setzen. Du kannst da anrufen, hinschreiben und dir einen persönlichen Termin geben lassen. Vielleicht bittest du deine Schwester oder jemanden, der dich und eine Umstände kennt, mitzukommen? Dann bist du nicht alleine.

Und dort wirst du Hilfe kriegen. Du kannst dann einen großen Teil der Verantwortung in andere Hände legen, du bekommst Ideen und Möglichkeiten genannt, die haben dort auch ein großes Netz an Helfern. Jugendamt und Wohngruppe lösen das Problem einfach nicht. Da muss man spezifischer dran gehen und es sollten Menschen helfen dürfen, die sich mit dem Problem Sucht auskennen.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass du den Mut hast. Du hast ja schon Mut bewiesen, indem du offen dein Problem bei uns geschildert hast, nur reicht eine Onlineberatung da nicht. Vielleicht kannst du auf diese Weise deine Familie und dich "retten"...und glaub mir, das würde sich besser anfühlen, als irgendwo in einer Wohngruppe zu leben, fern von der Familie und ohne Lösung der Probleme.

Alles, alles Gute dir, liebe Unbekannte!
Ich würde mich freuen, in einem gewissen zeitlichen Abstand nochmals von dir zu hören, ob es denn geklappt hat.

Liebe Grüße,

Dana