Problem von Anonym - 13 Jahre

Meine kleine Schwester

Ich kann seit Monaten nicht mehr schlafen. Ich mach mir die ganze Zeit Gedanken über meine kleine Schwester. Sie ist sozusagen DIE KLEINE MAUS in unsere Familie und ziemlich schüchtern. Und das macht ihr sehr zu schaffen. In ihrer Klasse wird sie ausgeschlossen, gemobbt und gehört nicht zu Clique der anderen Mädchen. Klar, das hört sich nicht scho schlimm an und ich selbst hab am Anfang nicht so viele Gedanken darüber gemacht und angenommen, das legt sich wieder. Doch dann hat meine Schwester erste Anzeichen gegeben, dass irgendetwas mit ihr nicht stimmt. Sie wurde schlampig in der Schule, schrieb immer schlechtere Noten und verkroch sich im Zimmer. Immer dann wann ich sie frage wollte, wass mit ihr los sei, hat sie aggressiev reagiert und wütend mit Sachen nach mir geworfen. Und als sie mit einer Schere herumhantierte habe ich angst bekommen. SChließlich hat meine SChwester mir und meiner Mutter von ihren Ploblemen erzählt und erst da erkannte wir, wie ernst die Sache ist. Selbst Lena´s beste Freundin hat sich gegen sie gewant und das Mobbing wurde soagr noch schlimmer! (...) sie spielt es immer herunter, bis dann doch alles aus ihr herausbricht. (...)

Natürlich macht das meiner Mutter zu schaffen und leidet an Magenschmerze und hat wegen der vielen Schmerzen auch schon abgenommen. Sie weint jeden Tag und da ich die Starke in der Familie bin, tröste ich sie immer. Doch ich werde immer unbeschreiblich wütend. Ich begebe mich dann immer zu den Klassenkammeraden meiner Schwester und sage ihnen deutlich die Meinung und sie haben auch Angst vor mir. Ich bin für mein Alter auch schon sehr groß und schüchtere viele Leute dadurch ein. Leider kann mich mich nur schwer zurückhalten und mache in meiner Wut auch manchmal dumme Sachen. Ihre KLassenkammeraden ziehen immer die Köpfe ein, wenn sie mich sehen. Aber ich weis, dass ich ihrdadurch auch nicht helfe, sondern alles nur noch schlimmer mache. Was sollich tun? Wie kann ich ihr helfen. Die Schulpsychologin hat Schulwechsel vorgeschlagen, ist das die richtige Entscheidung?

Judith Anwort von Judith

Liebe besorgte Schwester,

Erstmal eines gleich vorweg: Du bist eine tolle grosse Schwester. Ich finde es super, wie Du Dich um Deine Schwester kümmerst und Dich sorgst.

Dir fällt vielleicht auf, dass ich den Text etwas geändert und gekürzt habe, damit er anonymer ist.

Ich denke, dass Ihr dem Rat der Schulpsychologin folgen solltet. Deine Schwester ist in einer sehr schwierigen Situation, und auch wenn ich durch Deine Zeilen natürlich nur einen kurzen Einblick bekommen habe, halte ich die Sache für sehr ernst. Sie leidet, und manchmal ist es besser, man macht einen Strich unter die Sache und fängt neu an.

Ich denke, dass Deine Schwester auch lernen muss, ihr Selbstbewusstsein neu zu entdecken. Jahrelanges Mobbing hinterlässt Spuren, und damit sie in der neuen Schule nicht in dieselbe Situation kommt, muss sie lernen, selbstbewusst aufzutreten, damit man ihr mit Respekt begegnet. Vielleicht schlägst Du ihr und Deinen Eltern mal vor, dass sie auch eine paar Sitzungen bei einer Therapeutin macht. Und ein Hobby wie Vereinssport hilft auch dabei, soziale Kontakte zu lernen.

Dann, liebe besorgte Schwester, musst Du aber auch an Dich selbst denken. Du fühlst Dich für Deine Schwester verantwortlich, aber das bist Du nicht. Du versuchst zu helfen, weisst aber selbst, dass Du es eigentlich noch verschlimmerst. Denn Deine Schwester muss lernen, ohne Dich klarzukommen. Und Du musst auch Dein eigenes Leben führen, und darfst nicht immer nur die Rolle "stark für alle" einnehmen. Deine Mutter ist traurig und überfordert: Auch sie willst Du noch entlasten. Das muss aufhören! Vielleicht sprichst Du mal mit Deiner Mutter und sagst ihr, dass auch Du nicht nur stark und emotional stabil in der Situation bist. Natürlich sollst Du sie weiterhin trösten, aber Du bist 13! Du kannst nicht die Probleme eines Elternteils lösen! Kann Deine Mutter mit einer Freundin, Schwester oder Deinem Vater über die Probleme sprechen? Das wäre wesentlich besser, als Dich damit zu belasten. Auf die Dauer bist Du sonst überfordert.

Ich wünsche Euch alles Gute!
Liebe Grüsse,
Judith