Problem von Anonym - 23 Jahre

Das Loch nach dem Studium

Hi

Also ich habe ein Problem. Ich habe mein Studium "BWL mit jur. Schwerpunkt" nahezu abgeschlossen und das sogar relativ gut. Alle Module sind bestanden, die Bachelor Arbeit ist geschrieben und abgegeben und jetzt muss ich noch ein 12 wöchiges Praktikum machen, welches am Montag beginnt.

Aber ich mache mir sorgen, weil ich wirklich noch nicht weiß was ich nach dem Praktikum und als "fertiger Student" machen möchte. Ich meine: Ich kann doch gar nicht arbeiten. Das einzige was ich kann ist aus Büchern und von Folien alles auswendig zu lernen und es da in der Klausur wiedergeben. Das wirkliche arbeiten habe ich weder zu Schulzeiten noch im Studium gelernt. Und das regt mich auf, wofür habe ich denn studiert? was hat es gebracht außer einem Zettel auf dem Bachelor steht??? Rein gar nichts !!! und alle stressen rum: Suche dir einen Job , mach doch deinen Master usw.

In der Familie bin ich der erste der studiert hat und deshalb hat auch keiner wirklich ahnung aber alle quatschen rum. Jetzt beschweren sich meine Eltern auch noch das das Studium so teuer war usw. ich verstehe es nicht. Ich habe doch studiert weil mir alle dazu geraten haben und jetzt scheint das auch wieder falsch zu sein.

Ich wünschte ich hätte ne Ausbildung gemacht . Mir wäre sogar egal als was. 8 stunden arbeiten muss man eh jeden tag 50 Jahre lang. das ist es mir wurscht als was und wieviel ich verdiene solange es zum leben reicht und ich meine ruhe habe. aber mit studium scheint das ja nicht möglich zu sein. weil man eben NICHTS kann. Nach einer Ausbildung zu Maurer oder zum Bäcker oder zum was auch immer : Ist man wenigstens genau das was man gelernt hat geht acht stunden arbeiten, verdient 1500 Euro und gut ist.


Aber all das hat mir mein Studium nicht gebracht!!! nur Frust, Kosten und Unsicherheit...

Was soll ich jetzt tun?

Monika Anwort von Monika

Lieber Unbekannte,

ich kann dich nur zu gut verstehen, denn ich hatte nach meinem Studium auch das Gefühl überhauptnichts zu können.
Aber genau das stimmt nicht. Natürlich lernt man im Studium alles nur theoretisch - aber genau dieses Wissen braucht man dann (zumindest teilweise) auch beim "richtigen" Arbeiten.

Zudem wissen ja alle Firmen bei denen du dich bewirbst, was du nach einem Studium kannst und was eben nicht. Das heißt, auch dort wirst du normalerweise nicht ins kalte Wasser geschmissen sondern bekommst jemanden an deine Seite, der dich erst mal einarbeitet und den du bei Problemen fragen kannst.

Natürlich ist die Umstellung groß - schon alleine weil man plötzlich täglich 8 Stunden am Stück in der Arbeit sitzt und nur noch wenig Freiheiten hat. Aber man gewöhnt sich dran und ich hab mich sehr gefreut mein Wissen endlich anbringen zu können und teilweise auch Zusammenhänge verstehen zu lernen, die einem vorher einfach zu abstrakt waren.

Also mach dir keinen Stress - andere haben genau das Gleiche studiert und können auch nicht mehr wie du!
Du wirst weiterhin dazulernen und dich nach und nach in deinem Job zurechtfinden.

Deshalb finde ich es trotzdem wichtig, dass du dir etwas aussuchst was dich interessiert, etwas wo du dahinter stehen kannst und dich weiterentwickelst. Denn genau das ist ja auch das Positive an einem Studium - du hast viel mehr Möglichkeiten. Als Bäcker bist du Bäcker und als Maurer auf dem Bau. Aber mit BWL hast du viele Möglichkeiten - du hast ein breites Basiswissen erwrben und kannst das nun je nach Branche und Job weiter in einer bestimmten Richtung vertiefen.

Also hab keine Angst vor dem Loch - schau wie dein Praktikum läuft - auch da wirst du sehen, die kochen auch nur mit Wasser!
Und dann bewirb dich einfach bei Firmen, die dich interessieren. Sei neugierig und freu dich drauf!

Alles Gute
Monika

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