Problem von Anonym - 18 Jahre

Medizinstudium und Freunde

Guten Tag liebes Kuka-Team. Ich habe lange mit mir gerungen, da es mich einige Überwindung kostet meine Probleme hier darzulegen und um ehrlich zu sein fällt es mir ziemlich schwer diese in Worte zufassen, aber ich probiere es jetzt einmal.
Zu meiner Person. Ich bin 18 Jahre und besuche momentan die 12 Jahrgangsstufe eines Gymnasiums, strebe den Erwerb des Abiturs an. Mein Ziel ist Medizin zu studieren, um dann als Ärztin arbeiten zu können. Dieser Wunsch kommt ganz tief aus meinem Herzen. Ich musste in meiner Kindheit oft meine Familienangehörigen im Krankenhaus besuchen. Ausschlaggebend für dieses Ziel war dann die Erfahrung mit meiner besten Freundin, welche auf Grund eines fehlgeschlagenen Suizidversuches in der Psychatrie gelandet war. Nun aber zu meinem eigentlichen Problem. Mittlerweile habe ich ziemlich wenig Zeit für meine Freunde, da ich fast jeden Tag bis 17 Uhr Schule habe und das Wochenende meist fürs Lernen oder Ausruhen nutze. Da bleibt fast garkeine Zeit mehr für meine Freunde übrig und um ehrlich zu sein bin ich jetzt richtig auf mein Ziel fokussiert. Ich will unbedingt Medizin studieren egal wie und wo und deswegen finde ich es momentan eher hinderlich mit Freunden etwas auszumachen. Ich will lieber für mich sein und mich nur auf meine Schule konzentrieren. Ist das krankhaft? Auf jeden Fall kommen meine Freunde garnicht damit klar. Sie stellen meinen Ehrgeiz als krankhaft dar. Ich würde übertreiben und sollte doch mal drei Schritte langsamer machen. Zudem sollte ich mich nicht zu sehr auf das Ziel Medizin studieren fixieren, da das ja sowieso fast unerreichbar ist. Niemand braucht ein 1er Abitur und wenn ich ein 2,XX Abi habe ist doch auch in Ordnung. Außerdem solle ich mich doch mit dem zufrieden geben was ich habe. Kommt es mir nur so vor oder versuchen sie mich kleinzuhalten? Außerdem solle ich mir mehr Zeit nehmen. Die habe ich aber nicht..und keiner will das verstehen. Sie stellen mich dar als ob ich übertreibe..dabei ist das doch normal wenig Zeit zu haben, wenn man kurz vor seinem Abi steht oder? Ich frage mich als woher ihr Verhalten rührt. Alle drei von meinen besten Freunden haben wiederholt, sind nun in der Elften oder momentan arbeitslos. Ich gebe zu das ich als viel Stress schiebe vor einer Arbeit..und meist dann nicht das gewünschte Ergebis erziele, das mich zudem noch trauriger macht, aber was ist daran so falsch ehrgeiziger als gewöhnlich zu sein? Ich weiß das ich kein 1er Abi schaffe, aber ich kann in Österreich einen Medizintest machen und wenn ich den bestehe darf ich dort studieren. Da mein Vater selbst Österreiche ist und ich die Staatsbürgerschaft beantragt habe, habe ich zudem eine Chance von 80% genommen zu werden. Bilde ich mir das ein oder sind meine Freunde neidisch?
Danke im Vorraus liebes Kuka-Team. Hoffentlich konntet ihr euch in dem Gewirr von Wörtern zurechtfinden.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

Du wirst das Buch nicht kennen: Micky und der Traum vom Fliegen!?
hab ich meinen Kindern tausendmal vorgelesen! Mein Ältester kannte es auswendig! Wenn ich was "gelesen" hatte, was nicht da stand, hat er mit seinen knappen 3 Jahren auswendig korrigiert!
Worum geht es da? Micky(maus) lernt fliegen! Das braucht Zeit! In der sie nicht mit ihren Freunden beisammen sein kann! Nach Bestehen des "Flugscheins" fliegt Micky natürlich zuerst mit jedem Freund!
Aber die verlorene gemeinsame Zeit ist irgendwie auch nicht so leicht aufzuwiegen!

Ich will Dir wirklich in keiner Weise Dein Herzensanliegen herunterreden!

Du wirst nicht soweit sein, während Deine Freunde Dich als Freund brauchen!

Solange Du für Dich sagen kannst, dass Deine Familienangehörigen und Deine Freunde Dich zu Deinem Weg gebracht haben: Ärztin werden zu müssen!"

Solltest Du niemals den Faden durchtrennen, der Dein Ziel mit dem Ursprung Deines Anspruches verbindet!
Niemand kann "Freundschaft jetzt" ersetzen durch ein "aber wenn du mich dann mal brauchst..(habe ich als Arzt wahrscheinlich Bereitschaft und kann auch nicht für Dich dasein).."

Unser ganzes Leben besteht Verlässlich fast nur aus Vergangenheit!
Die Zukunft ist ungewiss!

Das einzige, was wir wirklich in unserem ganzen Leben immer versuchen können zu beherrschen:
sind die Sekunden, die wir "Gegenwart" nennen!

Was soll ich Dir sagen?

Wenn einer Deiner Freunde stirbt und Du noch nicht Arzt bist: wirst Du eher darüber trauern, weil Du ihm nicht helfen konntest? Oder eher darüber, dass Du keine Zeit gefunden hast, ihm zu zeigen, wie wertvoll und wichtig er Dir zu Lebzeiten war?

Die Gegenwart ist zu jeder Zeit immer die Entscheidung eines jeden von uns!

Und oft wird das, was wir entscheiden ein Kompromiss zwischen unserem eigenen Anspruch und der Realität sein!

Du wirst Deinen ganz eigenen Weg finden! Und konsequent gehen!
Und nur das ist richtig!
Nicht, was andere Dir einzureden versuchen!

Alles Liebe,

Bernd