Problem von babsi - 24 Jahre

Geld reicht nicht aus

Hallo,

ich habe seit April eine neue Arbeit die mir echt großen Spaß macht und ich bin froh endlich nicht mehr in meinem alten Beruf (Kellnerin) arbeiten zu müssen. Da ich als Kellnerin auch schon recht wenig verdient habe, bin ich nebenbei immer noch putzen gegangen, damit ich "gut" leben konnte. Nun habe ich aber Angst meinen neuen Arbeitgeber zu fragen ob er mir dies erlauben würde, da ich erst vor kurzem angefangen habe (bin auch noch in der Probezeit) und mir Kolleginnen erzählt haben das er sowas nicht erlaubt.
Mir bleiben von meinem Lohn meist nur knapp über 100 euro (nach Miete, Auto, Versicherungen...), selbst wenn ich kaum was esse usw. komme ich damit nicht hin (wenn ich noch Benzin, Kosmetik...). Ich versuche mich wirklich schon einzuschränken aber irgendwann gehts einfach nicht mehr weiter runter. Ich habe auch schon an Wohngeld oder Aufstocker gedacht aber ich lebe mit meinem Freund zusammen, der eigentlich gut verdient (mehr als ich). Leider sieht er es aber auch nicht ein mich etwas zu unterstützen bzw. wenn er mir mal was zahlt, dann hält er mir es irgendwann vor... ich weis mir keinen Rat mehr, in meiner Familie kann mich auch keiner unterstützen, weil sie entweder selbst viele Ausgaben haben oder Arbeitslos sind. Was kann ich tun damit ich es selbst schaffe?? Ich müsste ja auch nur noch bis Ende des Jahres durchhalten irgendwie, denn dann fallen mir viele kleine Kosten weg und ich habe 200 euro mehr im Monat.

Nur so nebenbei ich komme aus Sachsen ("Osten")

BABSI

Johannes Anwort von Johannes

Liebe Babsi,

ich kann dein Problem sehr gut nachempfinden. Du hast seit April eine neue Arbeit, bei der du großen Spaß hast. Darüber kannst du übrigens sehr stolz sein, weil es manchmal unerträglich werden kann, wenn man in seinem Job keinen Spaß hat, da die meisten Leute mit der Arbeit den größten Teil des Tages verbringen. Das Kellnern hat dir nicht so viel Freude bereitet. Daher sei wirklich froh, dass du in deinem jetztigen Job so zufrieden bist. Was die finanzielle Situation betrifft ist es ganz klar, dass du im Monat nun weniger Geld zur Vergügung hast, als du früher nebenbei noch putzen gegangen bist, es sei denn, du verdienst bei deiner jetzigen Arbeit deutlich mehr Geld.

Letztendlich ist mein bester Rat, den ich dir momentan geben kann, dass du das Gespräch mit deinem Chef suchst und ihn fragst, ob es für ihn in Ordnung ist, wenn du nebenbei noch putzen gehst. An dieser Stelle möchte ich dir auch direkt deutlich davon abraten, irgendwelche Nebenjobs heimlich auszuüben. Ich weiß von einem engen Familienangehörigen von mir (also aus einer sehr sicheren Quelle), dass das schon ein Kündigungsgrund sein kann, wenn es dein Chef herauskriegt. Und dieses Risiko würde ich auf keinen Fall eingehen. Dann besteht die Gefahr, dass du deinen Job verlierst und dann hättest du noch weniger Geld zur Verfügung. Ich möchte nicht sagen, dass das generell immer so ist, aber die Gefahr besteht auf jeden Fall und daher würde ich mir das gut überlegen.

Du schreibst, dass du bereits im April deine neue Arbeit gefunden hast. Daher ist es nicht zu zeitig, deinen Chef zu fragen, ob du nebenbei noch putzen oder einen anderen Nebenjob ausüben darfst. Wenn du jetzt gerade erst ganz frisch angefangen hättest, wäre das etwas ganz anderes, da es sicherlich nicht gut ankommt, wenn man direkt in der ersten Woche fragt, ob man sich noch nebenbei Hinzuverdienste erzielen darf. Warte eine günstige Gelegenheit ab und dann suche mit ihm das Gespräch. Erkläre ihm ruhig deine Situation. Gib ihm aber auf keinen Fall das Gefühl, dass du bei ihm zu wenig verdienst. Das könnte dann auch falsch ankommen. Es mag zwar sein, dass dir Kolleginnen erzählt haben, dass er soetwas nicht erlaubt, aber ich würde es trotzdem einfach mal probieren. Was hast du schon zu verlieren? Schließlich kann er nicht mehr als nein sagen. Also: Sprich bitte mit ihm. Vielleicht erlaubt er es dir ja auch und dann brauchst du dir keine Sorgen mehr zu machen. Falls er es allerdings nicht erlauben sollte, müsste man überlegen, wie es bei dir weitergeht. Natürlich wäre es eine Möglichkeit, dass dich dein Freund finanziell etwas unterstützt. Aber ich glaube, dass es auf Dauer keine gute Lösung ist, finanziell von ihm abhängig zu sein. Du schreibst selbst, dass er es dir dann irgendwann vorhält und das ist für dich natürlich sehr unbefriedigend. Als nächstes wäre mir auch eingefallen, dass du bei deiner Familie um Unterstützung bitten könntest. Wenn die meisten allerdings selber viele Ausgaben bzw. arbeitslos sind, wird das denke ich wenig Sinn machen. Dann würde ich mir überlegen, welche Ausgaben wirklich nötig sind und welche man sich auch eventuell sparen könnte, wie z.B. Kosmetik, Tabak usw. Ich kann gut verstehen, dass es schwierig ist, mit wenig zufrieden zu sein, aber manchmal geht es einfach nicht anders. Wenn wirklich gar nichts mehr geht und du überhaupt nicht mehr über die Runden kommst, würde ich mit dem Gedanken spielen, dir einen anderen Job zu suchen, bei dem du mehr Geld verdienst. Ich weiß, dass das heutzutage echt schwierig ist, aber ein Versuch ist es auf jeden Fall wert.

Aber bitte male den Teufel nicht gleich an die Wand und suche das Gespräch mit deinem Chef. Ich drücke dir dabei ganz fest die Daumen und hoffe, dass er dir erlaubt, nebenbei zu arbeiten. Wenn du möchtest, kannst du dich dann wieder bei mir melden und berichten, was er gesagt hat.


Viel Erolg

Johannes