Anwort von Dana

Hallo, Leon!

Kennst du den Spruch: "Wie es in den Wald hinein ruft, so schallt es auch wieder heraus"?
Was ich damit sagen will, ist, dass Jugendliche oft denken, ihre Eltern müssten genauso denken wie sie und wenn sie das nicht tun, dann wird gleich mal der "Ton schärfer". Folge: die Eltern werden ebenfalls im Ton schärfer, bis einer losbrüllt. Das bedeutet, wenn du recht fordernd erklärst, dass du einen ipod BRAUCHST, dann kommt zu Recht die Frage, warum eigentlich. Deine Eltern sind nicht so reich, wahrscheinlich ist es schwer, für die Familie überhaupt zu sorgen. Da kommt natürlich dann eine Forderung "ich brauch nen neuen ipod!" recht heftig. Klar, es sind deine Bedürfnisse, aber deine Eltern haben sicher auch welche - und wahrscheinlich auch einiges an Sorgen.

Jugendliche und Eltern verstehen sich selten wirklich. Aber das lässt sich ändern.

Und DU kannst es ändern.

Ich merke immer wieder, wie wichtig es ist, dass Eltern sich in ihre Kinder hinein versetzen, ABER auch ihre Kinder in die Eltern. Wenn Kinder zB von ihren Eltern nur fordern oder keine Geduld haben, wenn sie im Gespräch mit ihren Eltern sind, oder gleich mal frecher werden (= kein wirklicher Respekt vor den Eltern), dann ist schnell jegliche Gesprächsbereitschaft vorbei und eine mögliche Spendenbox geschlossen. Wenn Eltern hingegen merken, dass sich das Kind in die Familie gut einfügt, Respekt den Eltern gegenüber zeigt und versteht, dass zwischen den Eltern und dem Kind ein paar Jahre liegen, so dass eine Mutter auch mal was "nicht raffen" kann, DANN sieht das anders aus.

Deine Eltern sind zwei Menschen, die als Ausländer in ein fremdes Land gekommen sind. Das ist ein enorm schwerer Schritt und viele Menschen leiden dann auch erstmal eine ganze Weile. Sie müssen Fuß fassen, sie müssen ihr Leben ordnen und vor allem es finanzieren. Sorgen und Nöte, finanzielles Auskommen...und das alles für euch Kinder, damit ihr es später mal im Leben besser haben könnt. Ich finde das sehr toll und du solltest dafür wirklich dankbar sein. Und ich meine das nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern als gut gemeinten Rat, denn dann geht alles leichter von der Hand.

Wann hast du deiner Mutter zB das letzte Mal gesagt, dass du sie lieb hast? Oder ihr geholfen bei Dingen? Wann hast du zum letzten Mal in der Familie mitgearbeitet, damit es deine Eltern leichter haben? Das sind alles Ansätze, die euer Familienleben sicherlich angenehmer machen könnten und DIR hingegen auch ein offeneres Ohr deiner Eltern versprechen. Jemand, der positiv in der Familie mitmacht, wird sicher mehr Beachtung und Anerkennung finden (und vielleicht auch mal etwas bekommen, was er sich wünscht), als jemand, der "versucht, nett zu sein", ansonsten aber auch gerne mal aufmüpfig und frech ist und Dinge "braucht", die teuer sind und den Eltern viel abverlangen.

Dies ist KEINE Abstrafung oder eine Strafpredigt. Ich habe nur versucht, dir mal aufzuzeigen, welche Möglichkeiten du hast und woran du vielleicht eine ganze Weile nicht mehr gedacht hast. Ich glaube, dass du jemandem, der zu dir nett und zuvorkommend ist, der dir hilft und für dich da ist, sicher MEHR Sympathie entgegen bringst als jemandem, der dich ruppig behandelt und auch gerne mal frech zu dir ist. Und der, für den du mehr Sympathie hast, wird sicher auch mehr bekommen oder mehr bei dir erreichen.

Denk mal drüber nach. ;)

Liebe Grüße,

Dana

(PS: das Argument "Das machen/haben doch alle!!!" würde bei mir auch nicht ziehen...und ich lebe nicht noch in Vietnamkriegszeit. :D)