Problem von lena - 13 Jahre

er ist der richtige

Hallo kuka Team
Ich habe euch schon mal geschrieben ( zweich Jungs einen lieb ich mit dem anderen bin ich zusammen) ich habe nun mit dem Typ Schluss gemacht wie Bernd es mir geraten hat ich habe es aber fasst nicht ertragen in seine Augen zu schauen er war sooo traurig er hat alles für mich getahn und dann breche ich ihm das Herz dann gab es ja noch Felix in den ich so unsterblich verliebt bin. Es war alles gut ich und Felix waren zusammen ein Eis essen. Na ja als ich zuhause ankam sagte meine Mutter das der andere Typ tom sich von einer Brücke gestützt hat er ist gerade mal 15 das alles wegen mir er liegt nun in der intensiv Station und ist gestern wach geworden ich habe ihm versprochen nie wider mit ihm Schluss zu machen was soll ich nun tun er wollte sich umbringen. Ich habe nun Felix gesagt das das mit uns nicht fuktonirt. Ich will nicht das tom sich nochmal umbringt aber ich will mit Felix zusammen sein weil ich ihn liebe

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Lena,

Das muß wirklich schrecklich für Dich gewesen sein, von Toms Suizidversuch zu erfahren! Und es ist ein schrecklicher Irrtum, wenn Du meinst, schuld daran zu sein!

Weißt Du, ein Suizid hat oft zwei Seiten. Und gerade bei euch treffen beide Seiten voll zu!

Die eine Seite ist, dass Tom in der Zeit, in der er sich dazu entschieden und es ausgeführt hat, wohl im wahren Sinne des Wortes "des Lebens müde" war. Du schreibst, dass er ja gerade mal 15 Jahre alt ist!
Jetzt will ich damit nicht sagen, dass Du, Lena, es nicht wert bist! Aber in eurem Alter gibt es doch noch andere Sachen, die wichtig und interessant sind? Hat Tom keine anderen Interessen, Ziele, Freunde oder Hobbies? Warst Du sein "einziger Lebenszweck"?
Dann wird ihn Dein Versprechen, ihn nie wieder zu verlassen, nicht wirklich "heilen" können!
Das werden vielleicht die Psychologen mit ihm erarbeiten müssen, mit denen er nun Kontakt bekommen wird!

Und da kommen wir zu der Zweiten, wirklich bösen Seite eines Suizidversuches:

Tom hat in dem Augenblick, als er sprang - da bin ich mir sicher - nicht gedacht: "es hat keinen Sinn mehr"!
Sondern: "Nun habe ich es bald hinter mir, aber sie (also Du) wird ein Leben lang darunter leiden!"
Ich mag da noch anhängen: "geschieht ihr recht, wenn sie mich verlässt"!
Am Ende mag der Hass auf Dich und der Wunsch, Dich zu bestrafen der letzte Anstoß gewesen sein!
Nicht Liebe!
Weil Liebe "Verzeihen" kennt!
Er hat Dir nicht verziehen, sondern will Dich besitzen!
Also liebt er Dich nicht wirklich!
Er will Dich nur für sich!

Warum komme ich zu solch "hässlichen" Gedanken in bezug auf "Selbstmörder"?

Ähnlich wie Du (schuldig) fühlen sich tausende von Lokführern, denen Selbstmörder vor den Zug gesprungen sind! Das Bedrückenste, so hat man es mir erzählt, ist: wenn sie Dich anschauen und Du weißt, dass Du den Zug nicht mehr zum Halten bekommst! Der Blick lässt sie sich schuldig fühlen!
Und Du hast auch von Beidem erzählt: Seinen Blick, als Du ihm gesagt hast, dass Du keine Liebe mehr für ihn empfindest! Und dass Du einzig das als Anlaß für seinen Versuch sehen kannst.

Es ist leider oft so, wenn man verliebt ist: man will den Anderen "haben" uns sonst nichts auf der Welt!?
Aber Menschen können einander nicht besitzen! Weder Du hast Anspruch darauf, dass Felix nicht irgendwann einmal seine Gefühle für Dich infrage stellt, noch hat Tom ein Recht darauf, Dich mit Haut und Haaren zu vereinnahmen!
Stell Dir doch mal Deine Zukunft mit Tom vor?
Er hat Dir bewiesen, dass er nicht erst "leere Drohungen" ausspricht, sondern sofort handelt!

Willst Du jetzt wirklich für den Rest Deines Lebens jedes mal, wenn Du Toms traurige Augen siehst gleich lieber alles machen, damit er nicht mehr traurig ist?

Dann wirst Du Sklave seiner Gefühle!

Das darf niemals sein!

Der richtige Weg, denke ich, ist nicht, ihm irgendwelche Versprechen zu machen!

Seinen Weg werden wohl erst einmal Psychotherapeuten begleiten!
Solange Du Dich von Deinem "Schuld"-Gefühl nicht trennen kannst, solltest Du vielleicht die Möglichkeit nutzen, gleich beim nächsten Besuch den Stationsarzt zu fragen, wie Dir selber auch geholfen werden kann.
Bevor Du Dir eine Schuld weiterhin selber einredest wird es wichtig sein, genauso schnell wie Tom Rat von einem Fachmann (Psychotherapeuten) zu bekommen.
Und vielleicht sieht es ja der Therapeut, der Tom betreuen wird ähnlich: dass jeder von euch Hilfe braucht und ihr euch in dem einen oder anderen Thema auch in einem gemeinsamen Gespräch (mit dem Therapeuten) gegenseitig helfen könnt.

Ach ja! Bevor ich es vergesse: Bitte Felix um Geduld! Aber sage ihm nicht noch einmal, dass es so nichts werden kann!

Mitleid für den Einen (Tom) ist eine Sache!
Sollst Du auch ruhig haben! Und ihm soweit helfen, wie es Dir möglich ist!

Aber niemals, weil ein Schuldgefühl Dich drückt, dass Tom Dir "einpflanzen" will!


Der Juni scheint bei Dir gefühlsmäßige "Achterbahnfahrt" zu sein?
(Dachte dabei an Deine anderen Anfragen.)

Bernd