Problem von Aliena - 14 Jahre

Mein Vater

Hallo, ich habe ein Problem mit dem Verlust meines Vaters.. Er ist vor 5 Tagen an einer Krankheit gestorben und ich kann einfach nicht damit umgehen, weine ständig und habe das Gefühl das mir einer der wichtigsten Teile aus meinem Leben gerissen worde. Meine Eltern waren getrennt, und ich habe meinen Vater nur am Wochenende gesehen, aber wir hatten so ein gutes Verhältnis das ich ihm alles erzählen konnte und immer wohl gefühlt habe. Wir sind oft zsm weggefahren und hatten auch noch vor zsm in den Urlaub zu fahren.. Er hat mir zwar oft gesagt das er nicht mehr lange leben wird aber es kam wie ein Schlag zu hören das er gestorben ist. Ich hab das Gefühl das ich mich nicht richtig von ihm verabschiedet habe und muss immer an die zeit mit ihm denken. Naja bei ihm war ich auch immer irgendwie besonders für ihn weil ich am Wochenende immer so als Einzelkind da war. Und jetzt wohne ich bei meiner mum mit ihrem Stieffvater und meinem 9 jährigen Bruder und fühle mich so unglaublich alleine. Meine freunde heitern mich auf aber sobald ich zuhause bin könnte ich durchheulen. Ich vermisse meinen vater so unglaublich dolle das ich glaube nur noch heulen zu müssen die nächsten wochen. Ich kann einfach nicht ohne ihn. Was soll ich nur machen?

Michaela Anwort von Michaela

Hallo Aliena!

Was du gerade durchmachen musst, ist wohl das Schlimmste, was einem passieren kann. Du hast eine deiner wichtigsten Bezugspersonen verloren und dieser Verlust ist noch so frisch, dass es ganz verständlich ist, wenn du in Moment nicht weißt wohin mit deiner Trauer.
Wichtig ist aber, dass du damit nicht alleine bleibst. Rede mit deiner Mutter und auch mit dem Rest deiner Familie darüber; ich bin mir sicher, sie werden dir zuhören. Du fühlst dich im Moment verlassen und alleine, weil dieses Gefühl "ich kann nicht ohne ihn" gerade übermächtig ist. Es schnürt einem die Kehle zu und raubt einem fast die Luft zum Atmen, dieses Gefühl. Deshalb ist es wichtig, dass du diese Trauer, die du gerade empfindest, auch rauslässt. Wenn dir nach Weinen ist, dann weine. Das ist nicht schlimm und ganz normal in dieser Situation. Lass alle Gefühle zu, die in dir hochkommen, es wird dir beim Verarbeiten helfen. Du darfst traurig sein, du darst auch wütend sein.
Genauso wichtig ist es aber auch, wieder Schritt für Schritt Freude in seinem Leben zuzulassen. Du schreibst, deine Freunde heitern dich auf. Das ist schön, denn es tut deiner Seele im Moment gut und das brauchst du auch. Fühl dich nicht schuldig, wenn du dich bei einem Lächeln ertappst.
Die Trauer um deinen Vater wird auch in den nächsten Wochen nicht vergehen; wahrscheinlich wird sie nie mehr ganz weggehen. Auch das ist ganz normal. Aber mit jedem Tag, der vergeht, wird es ein kleines bißchen besser. Hört sich blöd an, ist aber so. Im Moment steht die Trauer im Vordergrund und das muss auch so sein. Irgendwann hast du aber damit abgeschlossen und kannst dich an all die schönen Dinge erinnern, die ihr gemeinsam erlebt habt. Der Weg dahin ist nicht einfach, aber du kannst ihn bewältigen; da bin ich mir ganz sicher.
Im Internet gibt es viele Seiten, die sich mit der Trauer von Kindern und Jugendlichen beschäftigen. Ich habe dir mal welche rausgesucht:

http://www.klartext-trauer.de/
http://www.kinder.trauer.org/

Hier findest du viele Informationen und vor allem auch Menschen, denen das gleiche wiederfahren ist, wie dir. Vielleicht tut es dir gut, dich auch außerhalb deiner Familie und deinen Freunden mit anderen über ihre Erfahrungen auszutauschen.
An uns kannst du dich ebenfalls jederzeit wieder wenden.
Ich wünsche dir alles erdenklich Gute und viel Kraft für deinen Weg.

Viele Grüße,
Micha