Problem von Malte - 16 Jahre

Sind das Depressionen? Feedback: Florian

Hey Florian,

ich sah keinen anderen Weg mehr. Dadurch das meine Mutter auch Übergewicht hat, fällt es einem immer leichter darüber zu reden. Die normal Gewichten sagen größten Teils: Mehr Sport, weniger essen! Nur das hilft einem echt Garnichts.
Der Ernährungsberaterin schwört auf die Trennkost. Ich merke, dass sie wirkt aber echt schwer anzuwenden ist. Z.B.: Ich spiele Tuba und nach einem Auftritt hat unser Lehrer uns zum Eis eingeladen. "Natürlich" holt sich jeder ein Spaghettieis. Ich dann auch. Aber ich denke, dass mittelfristig gesehen das Gewicht so runter geht, dass ich mit mir selbst wieder zufrieden bin.

Danke, ja hoffe ich.

Ja kann man so sagen. Chemie ist nicht so meins. Ingenieurswesen habe ich schon mal gehört, klang erst mal ganz interessant. Wenn ich jetzt in die 11 komme, werde ich auch zu einer Berufsberatung gehen (nicht die in der Schule die sich auf Ausbildungen nach der 10. spezialisieren). Da werde ich sicherlich neue, spannende Berufe entdecken.
Naja jetzt heißt es erst mal: ABI!

Mal zu einem Update: Meine Eltern haben sich inoffiziell getrennt und meine Mutter wird voraussichtlich diesen Sommer ausziehen. Sie wird aber in der Nähe bleiben, weil meine Schwester und ich das wollen, wobei meine Schwester jetzt bald studieren geht. Dazu kommt, dass ich so langsam merke wem ich wirklich was Wert bin. Bzw. wer mit mir befreundet sein will und auch von sich ausmal sagt: "Lass uns ma treffen". Es sind 2. 1 Mädchen und ein Junge. Den Junge (Niklas) kenne ich seit der 1. Klasse. Leider beruht unsere Freundschaft eher aufm PC d.h. wenn wir zusammen sind heißt es: zocken. So Ansich erst mal nicht schlimm, nur er legt alles in dieses Spiel. Er schreit rum, schlägt auf 'n Tisch, meckert mich an etc. , wenn es mal nicht so klappt wie er will. Öfters bin ich immer der schuldige. Heute ist es wieder zu einem heftigen Streit gekommen. Er war total angepisst (wir hatten telefoniert) und ich habe ihn gebeten, sich doch bitte abzuregen. Dies wollte er nicht. Also habe ich gesagt, gut dann lege ich auf. Im Spiel dann soll ich daran Schuld gewesen sein, dass er schlecht war, weil ich ihm nie geholfen habe. Und in dem Spiel meinten andere Mitspieler, sie wollen ihn "reporten" also Melden wegen schlechten Spielens (dafür kann man nicht mal gebannt werden). Und was macht er, er schiebt die ganz Schuld wieder auf mich. Ich kann und will das einfach nicht mehr. Als ich ihn offen drauf angesprochen habe, meinte er, dass ich dann besser spielen solle (so wie er halt, nach seiner Meinung), mit dem grinsen dahinter. Er ist dann immer so ekelhaft, egoistisch, nervend und alles schlechte zusammen.
Zu dem Mädchen: Hmm es ist so gespalten. Sie macht auch gerne was mit mir, nur mit den Mädchen (verständlicher Weise, da ich auch am anderen Ende ********* wohne und sie Mächen direkt bei ihr) macht/will sie mehr machen. Und die meisten von den Mädchen mit denen sie was macht, kann ich nicht so ganz leiden.
Irgendwie alles schwierig.


Gruß
Malte

P.S.: Sorry für den langen Text und für die vielen Probleme, sicherlich auch nicht einfach für dich.

Florian Anwort von Florian

Hallo Malte


Das Problem bei der Aussage "Mehr Sport, weniger essen" ist ja, dass es sich um eine allgemeine Floskel ohne eigene Erfahrungswerte handelt. Zwar erscheint es richtig den Energiebedarf, z.B. durch Sport, zu erhöhen und die Aufnahme von Energie, z.B. durch weniger essen, zu reduzieren. Jedoch ist unser Körper nicht darauf trainiert so zu handeln. Der Körper richtet sein Hungergefühl an den Energiebedarf den er gegenwärtig hat bzw. glaubt in Zukunft zu besitzen. Das bedeutet, wenn Sport betrieben wird und so der Energiebedarf ansteigt, steigt auch der Hunger an. Wird dieser Hunger nicht gestillt, da ja zusätzlich weniger gegessen wird, glaubt der Körper eine Notsituation zu haben und sobald kein neues Essen zu bekommen. Es setzt der Heißhunger ein und sobald das nächste Nahrungsmittel erscheint, mit möglichst viel Fett und Zucker (da beides zur Energieerzeugung genutzt wird), wird unverzüglich und in größter Menge verzehrt um den Energiebedarf wieder decken zu können. So entstehen Fressattacken und so entsteht auch der berüchtigte Jojo-Effekt.
Besser wäre also nicht am Energiebedarf oder an der Energiezufuhr anzusetzen, sondern dem Körper genau das zu geben was er glaubt zu brauchen. Der Körper weis genau was er benötigt. Solange er nicht unter Druck gebracht wird, wird er immer die richtigen Entscheidungen in dieser Angelegenheit treffen. Das Problem ist jedoch der Druck den man sich selbst gibt, z.B. durch die Befolgung solcher vermeitlich logischer Floskeln. Es ist im Grunde wie beim Atmen: Der Atem orientiert sich immer am Sauerstoffbedarf. Wird mehr benötigt, wird entweder tiefer oder schneller geatmen. Ganz automatisch und ohne eigenes Zutun. Würde man jedoch bewusst atmen und zwar so wie man es selbst für richtig hält, z.B. beim Joggen wo die Floskel gilt "nach drei Schritten ein- und nach drei Schritten wieder ausatmen", kommt der Körper durcheinander sofern nicht der Bedarf ebenfalls angepasst wird. Die Folge ist dann z.B. Seitenstechen, zu schnelle Ermüdung oder gar Atemschwierigkeiten. Um dies zu vermeiden müsste man entweder sein Lauftempo reduzieren und dieser Floskel anpassen oder aber das Atmen dem Körper überlassen.
Genauso verhält es sich mit dem Essen und dem Hungergefühl. Hat der Körper die Kontrolle darüber wird er sich immer genauso ernähren wie er es gerade für richtig hält. Er passt sein Hungergefühl der Situation an und die Menge der Nahrung an dem Hungergefühl. Wenn der Körper ansonsten gesund ist, also die Aufnahme der Nährstoffe nicht irgendwie gestört wird, reduziert der Körper das überschüssige Fett nach und nach von selbst (da die Vorräte nicht mehr benötigt werden) und man gelangt so an sein körperlich vorgegebenes Idealgewicht. Das entspricht nicht immer der eigenen Vorstellung des Idealgewichts, das ist allerdings wiederum ein anderes Problem.


Was die Berufswahl anbelangt, wünsche ich Dir viel Erfolg bei Deiner Suche. Es gibt viele interessante Berufe wovon mit Sicherheit einige Deinen Wünschen bzw. Deiner fachlichen Kompetenz entsprechen werden.


Das Deine Eltern sich trennen bzw. getrennt haben wirkt bestimmt erstmal tragisch. Aber solange Deine Mutter in der Nähe leben wird, könnt ihr ja im Kontakt bleiben und euch treffen wenn Du das möchtest.

Was Dein Freund betrifft, so gibt es drei Möglichkeiten: Entweder Du versuchst ihn zu ändern, was jedoch nur klappt wenn er selbst es möchte. Oder Du nimmst ihn genau so an wie er ist, auch mit seinen schlechten Eigenschaften (die jeder Mensch auf seine Weise besitzt). Oder aber Du beendest die Freundschaft.
Es liegt an Dir zu entscheiden wie wichtig Dir die Freundschaft ist und was daraus werden soll.

Genauso bei Deiner Freundschaft zu dem Mädchen: Du kannst es akzeptieren mit ihren Freundinnen zusammen etwas zu unternehmen. Du kannst versuchen sie zu überreden häufiger etwa gemeinsam zu unternehmen, aber ohne ihre Freundinnen. Oder aber Du lässt beides sein, was im Grunde die Freundschaft beendet.
Auch hier ist die Frage, wie wichtig Dir diese Freundschaft ist und was Du Dir wünscht, was daraus werden sollte.

Vielleicht findest Du selbst ja noch andere Möglichkeiten. Jedoch hat jede davon ihre Konsequenzen die es anzunehmen gilt. Richtig oder falsch ist keine dieser Optionen. Die Entscheidung liegt bei Dir.


Ich wünsche Dir alles Gute

Gruß

Florian

PS: Es macht nichts wenn du lange Probleme schreibst. Bei dem was wir beide hier schreiben geht es um Dich, Deine Probleme und die Aufarbeitung derselbigen. Du machst mir also damit keine Umstände, insbesondere weil es mich immer freut wenn ich ab und an Feedbacks und Updates bekomme.
PPS: Ich habe Deinen Wohnort aus Sicherheitsgründen, da die Nachrichten ja veröffentlicht werden, zensiert.