Problem von Christian - 20 Jahre

Ich hab Angst meine Mutter zu verlieren

Hallo meine Name ist Christian und ich bin 20 Jahre und habe diese Seite hier gefunden. Es geht darum, dass meine Mutter Krebs hat. Letzten Mai 2012 hatte sie Brustkrebs und wurde erfolgreich behandelt und es schien der Krebs sei besiegt. Ende April hatte sie extreme Kopfschmerzen wobei es sich um eine Hirnmetastase handelte. Für mich brach nach der Brustkrebsdiagnose wieder eine Welt zusammen. Sie Wurde jetzt am Kopf bestrahlt und die Ergebnisse über die Wirkung stehen noch aus. Ich hab sie während der Therapiezeit immer besucht und immer versucht, ihr viel Kraft zu geben. Aber ich komm damit überhaupt nicht klar. Ich muss voll oft weinen wobei mir meine Schulleistung auch schon darunter leidet und mir andere Sachen langsam völlig egal sind. Ich hab noch nen Bruder und wir ziehen nächsten Monat in deren Ort damit meine Mutter mehr Unterstützung hat. Sie sagen alle, dass alle für meine Mutter da sind aber das Leid bleibt letztendlich an mir hängen weil ich mit ihr zusammen lebe. Einen Vater habe ich nicht mehr, er ist schon seit 8 Jahren tot. Er lebt nicht mit uns zusammen aber es war sehr hart weil ich ihn nie richtig kennenlernen konnte. Wenn ich schon Krebs höre, graut es mir schon. Diese Angst, dass die Krankheit wieder kommt macht mich krank. Die Ärzte meinen sie können keinen Prognose geben, es kann nach Monaten zürückkehren oder erst nach Jahren. Heilung ist nicht mehr möglich. Schon der Gedanke, dass sie nicht mehr leben würde macht mich kaputt. Ich weiß, wir müssen alle mal gehen, aber doch nicht so oder? Was kann ich tun um aus diesem Loch voller Depressionen raus zu kommen?

Danke Christian

Monika Anwort von Monika

Hallo Christian,

ehrlich gesagt, weiß ich gar nicht so recht, was ich dir schreiben soll. Ich glaube nicht, dass es Worte gibt, die dir deine, leider sehr reale Angst, deine Mutter zu verlieren nehmen können.

Es tut mir sehr leid, dass das Schicksal dich, nach dem Tod deines Vaters, nun nochmal trifft und dir auch noch deine Mutter nehmen wird.

Ich kann dir als erstes nur empfehlen, die Zeit die dir und deiner Mutter noch bleibt so intensiv wie möglich zu nutzen! Nimm dir soviel Mama wie du kriegen kannst, denn es muss für dein ganzes Leben halten!

Als zweites würde ich sagen kümmer dich auch um dich selbst. Deine Mutter ist krank und verständlicherweise willst du für sie da sein, aber alleine kannst du diese Last auf keinen Fall tragen. Spann deinen Bruder mit ein und hol dir Entlastung durch Gespräche. Frag doch mal in dem Krankenhaus in dem deine Mutter behandelt wird, ob es nicht Gruppen für Angehörige gibt. Oder ob ein Psychologe dort abreitet, der sich um dich kümmern kann.
Falls das nicht der Fall ist würde ich dir raten selbst aktiv zu werden. Es ist absolut keine Schande sich in deiner Situation Hilfe und Unterstützung zu holen und das am besten von professionellen Personen. Ärzten und Therapeuten.
Ich befürchte das alle anderen, genau wie ich, zwar zuhören können aber ich könnte mir gut vorstellen, dass das in deiner Situation nicht genug ist.

In deinem Alter solltest du dich eigentlich um dich selbst kümmern, Zukunftspläne schmieden, fröhlich sein, auf Parties gehen und an dein Leben, an deine Zukunft denken. Stattdessen musst du dich mit dem nahenden Tod eines geliebten Menschen auseinandersetzen.
Ich wünsche dir, dass du trotz allem, auch an dich denken kannst. Das ist absolut erlaubt und auch notwendig, um nicht in ein noch tieferes Loch zu fallen!
Hab kein schlechtes Gewissen, wenn du mal an dich denkst, wenn du auch mal lachst und Dinge unternimmst, die dir Freude bereiten. Nur so kannst du auch wieder Kraft tanken, die du dann an deine Mutter weitergeben kannst.

Ich bin mir sicher, dass auch sie das Beste für dich will und mit Sicherheit nicht, dass du in Depressionen versinkst. Du bist das, was von ihr auf dieser Erde zurückbleiben wird.
Also sei traurig, aber finde auch Zeit für die Freude in deinem Leben, für das was noch da ist und gut läuft. Deine Freunde, Hobbies und deine Schule. Dass du dich nicht gut konzentrieren kannst ist verständlich, aber lass dir dein Leben nicht total egal werden!
Du bist auch wichtig!

Du könntest auch mal in unsere Soforthilfe reinschauen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/13/Wie-gehe-ich-mit-dem-Tod-um.html

Ich wünsche dir noch ganz viel schöne gemeinsame Zeit mit deiner Mutter, in der du hoffentlich auch mal vergessen kannst, dass sie krank ist und viel Stärke und Mut trotz allem dein Leben zu leben und dir, wenn du sie brauchst, Hilfe zu holen!

Von Herzen alles Gute
Monika