Problem von Anonym - 17 Jahre

Ich sehne mich nach geistiger Freiheit

Religiöse Vorschriften bestimmen mein Leben, obwohl ich davon schon lange nichts mehr halte. Meine Familie engt mich so ein. Ich kann keinen Roman, keine wissenschaftliche Zeitschrift über Evolutionsbiologie oder Kosmologie, keine Scifi-Literatur in die Hand nehmen, ohne dass mich jemand vorwurfsvoll fragt, warum ich nicht lieber religiöse Bücher, die Quelle aller "Wahrheit" lese.

Ich will mir nicht die Filme anschauen, die ich will, ohne mir Vorwürfe anzuhören, warum ich nicht stattdessen Predigten angucke.

Zu religiösen Feiertagen (die nicht selten sind) muss ich immer da sein, obwohl ich die kostbare Zeit lieber woanders verbringen würde. Ich kann nicht essen was ich will. Ich kann nicht trinken was ich will.

Bei der Kleidungsfreiheit hält es sich noch in Grenzen, da ich nur vorwurfsvolle Kommentare ertragen muss, wenn jemand meine Hose zu "eng" oder meinen Rock zu "kurz" findet.

Ich würde so gerne hingehen dürfen, wohin ich will. In Bars, Bibliotheken, Restaurants, philosophische Vorlesungen (Philosophie ist teuflisch!), Kongressen, Naturhistorische Museen, zu Debatten und zu Freunden, die ganz andere Ansichten vertreten und mit denen man lange Nächte debattieren kann. Ich will geistige Freiheit ohne Einengungen, Dogmen und Tabus.

Ich kann die offene Homophobie in meinem Umfeld nicht mehr ertragen. Es macht mich wütend. Nicht weil es mich betrifft, sondern weil es in meinen Augen genau so schlimm wie Rassismus ist. Auch kann ich die Rechtfertigung für grausame Dinge im Namen der religiösen Bücher in der Geschichte nicht mehr hören. Kreationistische Propaganda hängt mir aus dem Hals heraus und ich kann es nicht mehr ertragen, auf Geschichtsleugnung konditioniert zu werden. Mit wurde als Kind beigebracht, die Welt wäre zu einer Zeit entstanden, als die Sumerer das erste Bier brauten. Das alles lässt mich sprachlos werden.

Ketzerische Erkenntnisse, dass Sternen Sonnen sind, dass natürliche Selektion zur Entstehung von neuen Arten führt, dass der Beginn des Universums aus der Singularität möglich ist, dass diese Welt niemals 6000 Jahre alt sein kann und dass die ersten Menschen nicht mit einer Größe von 2,60m im Garten Eden rumliefen, sind undenkbar auszusprechen und die muss ich in meinem Kopf behalten. Ständig muss ich mich selbst belügen.

Ich spüre geistige Heimatlosigkeit und ich fühle mich wie in einem Käfig, aus dem ich erst in zwei Jahren ausbrechen kann, wenn meine Pläne aufgehen.

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Unbekannte,

darf ich Dir den folgenden link schicken?

http://mein-kummerkasten.de/293810/Gefangen-im-Weltbild-der-Familie.html

Es mag nicht ganz die Antwort auf Deine Fragen sein! Aber es erschien mir gerade als eine "Fügung"?

Melde Dich bitte gerne nochmal!

Alles Liebe,

Bernd