Problem von Sandra - 23 Jahre

Ich glaube, ich habe eine Depression

Hallo liebes KuKa-Team,

ich finde es gut, was ihr macht. Hut ab. Dass ihr anderen mit ihren Problemen helft.

Ich hoffe, ihr könnt auch mir helfen und antwortet mir!

Seit einiger Zeit habe ich zunehmend keinen Spass mehr an meinem Leben, ich bin dauernd traurig, habe oft keinen Antrieb, ich schlafe schlecht und komme morgens nicht mehr richtig aus dem Bett. Zunehmend bin ich immer antriebsloser.

Oft habe ich ein schlechtes Gewissen, dass es mir gut geht, vor allem wenn man an Afrika und die armen Menschen dort denkt. Auch fühle ich mich nicht mehr wohl in meiner Haut. Nichts macht mir mehr Spaß und zusätzlich habe ich das Gefühl ich müsste mehr tun. Dabei arbeite ich hart und mache auch ehrenamtliches Samstags, das heißt ich habe im Moment immer 6 Tage Wochen.

Wisst Ihr, was ich tun könnte? Ich schäme mich zunehmend meiner Gefühle und true mich auch nicht meiner Familie etwas zu erzæhlen. Was kann ich tun. Ich fühle mich nur noch schlecht und denke oft, mir und den anderen ginge es besser wenn ich nicht mehr da wäre.... Ich habe schöne ein paar Mal daran gedacht mir Schlaftabletten zu kaufen und einfach eine Überdosis davon zu nehmen, dann hätte ich keine Probleme mehr....

Liebe Grüße

Sandra

Florian Anwort von Florian

Hallo Sandra


Durch Deinen Tod, insbesondere durch Suizid, mag es vielleicht den Anschein haben, als ob sich dann alle Probleme für Dich auflösen. Was aber ist mit allen anderen Menschen in Deiner Umgebung? Würden sich nicht für Deine Familie neue Probleme entwickeln, um Deinen Tod aufarbeiten zu können? Wären sie nicht auch mit der Frage beschäftigt, warum Du nichts erzählt hast? Würden nicht Deine Bekannten und Freunde sich die Frage stellen, warum Du diesen Weg gewählt hast?
Und was ist mit Deinen Problemen? Lösen sie sich dann wirklich auf? Leben die Afrikaner dann im Wohlstand, wenn Du stirbst? Haben sie es dann wirklich besser als Du? Würde sich an diesen Umständen überhaupt etwas ändern?

Das sind viele Fragen auf einmal, aber die Antworten dürften eindeutig sein. Insgesamt würdest Du mit Deinem Selbstmord keine Probleme lösen, sondern Dich nur dieser entziehen und dabei neue Probleme (für andere) schaffen. Du kannst also durch einen Selbstmord nichts gewinnen, aber dafür alles verlieren.


Du hast zwar erkannt, dass das Leben bzw. das Leiden auf der Welt sich jeglichem Sinn entzieht und somit absurd ist, aber Du bist trotzalledem da und kannst in diesem Moment handeln. Du wirst vielleicht niemals den Hunger in Afrika stillen können oder gar die Welt gerecht machen können (was nebenbei bemerkt auch niemand verlangt), aber Du kannst für einzelne Menschen in Deiner Umgebung vieles verändern und ihnen dabei helfen besser leben zu können.
So wie Du Dich samstags dafür einsetzt und damit einen freien Tag aufopferst, so hilfst Du insbesondere diesen Menschen mit denen Du dann arbeitest. Oder aber auch die Arbeitskolleginnen und -Kollegen mit denen Du in Deiner Arbeit zu tun hast. Du hilfst auch sie durch Deine Unterstützung. Und letztlich auch alle Bekannten, Freunde und Verwandten für die Du einfach nur da bist.
Für jeden Einzelnen dieser Menschen verbleibst in ihren Erinnerungen. Du veränderst für diese so die Welt. Damit schafft Du etwas was im Ganzen nie erreicht werden kann, aber für den Einzelnen von größter Bedeutung ist. Du gibst ihnen Hilfe, unterstützt sie bei ihren Aufgaben und sorgst so für eine bessere Welt. Mehr kann man von Dir nicht verlangen und mehr solltest Du auch nicht von Dir verlangen.


Gönn Dir in nächster Zeit einmal Ruhe und sortiere Deine Gedanken einmal neu. Verschaff Dir dazu mal größere und mal kleinere Ruhepausen nur für Dich und entspanne auf Deine ganz persönliche Weise. Konzentriere Dich in dieser Zeit einfach nur darauf zu entspannen und die Seele baumeln zu lassen. Alles andere ist in diesen Momenten unwichtig und nicht von Bedeutung.
Diese Zeit, nur für Dich, ist wichtig um den Kopf wieder frei zu bekommen und aufzuhören alles andere wichtiger zu nehmen bzw. sich selbst einmal wieder als etwas wichtiges zu betrachten. Denn so absurd das Leben auch zu sein scheint, es existiert trotzdem. Man selbst existiert trotzdem. Die Zeit sollte also sowohl für einen selbst genutzt werden, wie auch für die anderen.


Ich wünsche Dir alles Gute und hoffe Dir mit diesen Beitrag geholfen zu haben. Schreibe uns ruhig weiterhin, solltest Du weiter irgendwelche Probleme haben.


Beste Grüße

Florian