Problem von Phil - 14 Jahre

Angst vor meinem Vater

Hallo liebes kummerkastenteam !
Ich schreibe diesen Text weil ich mich schäme mit meinen Freunden darüber zu reden. Also auch wenn es sich lächerlich anhört bitte nehmt meine frage ernst!
Früher als ich klein war habe ich schlechte Erfahrungen mit meinem Vater gehabt ! Er hat mich öfters wegen Kleinigkeiten geschlagen und deshalb habe ich heute panische Angst vor ihm . Die Angst geht soweit dass ich wenn er schon etwas lauter wird mein Urin nicht mehr zurückhalten kann und mir in die Hose mache! Ich betone nochmals das ist KEIN Scherz und bitte nehmt meine frage ernst ich weiß nämlich nicht mehr weiter :-( .
MfG

Dana Anwort von Dana

Lieber Phil.

Ich glaube dir, dass das kein Scherz ist, denn deinen Zustand gibt es. Selbst WENN du in Bierlaune mit deinen Freunden so etwas geschrieben hättest, würde ich es beantworten, denn es könnte auch anderen Menschen helfen, die dieses Problem wirklich haben.

Aber: ich glaube dir, dass es so ist. Auch wenn du denkst, dass es sich unglaubwürdig anhört, du teilst dieses Problem mit vielen Menschen. Die Ursache für das Einnässen ist vor allem die Angst. Du hast schlechte Erfahrungen gemacht, bist mit Sicherheit deshalb auch traumatisiert (ob leicht oder schwer kann ich als Außenstehende und als Laie nicht beurteilen) und reagierst deshalb körperlich, wenn sich das von früher wieder anbahnt und du denkst: "Gleich schlägt er zu!" Einnässen passiert dann, wenn der seelische Druck extrem groß wird, das geht dann in richtigen körperlichen Druck über und zack ist die Hose oder das Bett nass.

Ich weiß natürlich nicht, wie deine Eltern drauf sind. Dein Vater scheint ja niemand zu sein, mit dem man in Ruhe reden kann...wie ist es mit deiner Mutter? Hast du zu ihr genug Vertrauen oder ist es da auch eher schlecht?

Es wäre für dich sehr wichtig, dass du eine Therapie machst, in der du diese Angst aufarbeiten kannst und lernst, mit den Situationen umzugehen. Am besten wäre eine Familientherapie, in der dein Vater und du den Umgang miteinander neu lernt und er auch lernt, Streitigkeiten auf anderen Wegen mit dir zu klären. Keine Schläge, keine lauten Worte. Diese Panik, die du hast, muss unbedingt abgebaut werden und das schaffst du alleine nicht. Da ist zu viel kaputt gegangen, als du Kind warst. Von daher wäre es wirklich ratsam, dir mit einer (am besten erwachsenen) Vertrauensperson zusammen, die dir erstmal hilft und dich stärkt, einen Therapeuten zu suchen.

Am allerbesten wäre es natürlich, du könntest deiner Mutter soweit vertrauen, dass du mit ihr über die Sache sprechen kannst. Du selbst wirst es allerdings am besten einschätzen können, ob sie Verständnis zeigen kann, oder die Sache herunter spielt oder sogar noch mit rummotzt. Nur, wenn du bei ihr Verständnis erwarten kannst, sprich mit ihr. Ansonsten such dir einen Freund, einen anderen Verwandten oder, wenn du Mut genug hast, google dir ein paar Psychotherapeuten in deiner Gegend ("Psychotherapie + Name deiner Heimatstadt" als Schlagworte) und geh selbst hin, bzw ruf selbst an. Oft haben die Therapeuten eine Wartezeit, aber es wird auf jeden Fall schon mal ein Erstgespräch geben, das schon eine ganze Menge hilft. Such nicht nur nach einem Therapeuten, such einige raus und lass dir Termine geben. Man kann da einfach so hingehen, du kannst allerdings auch vom Hausarzt eine Überweisung mitnehmen, wenn du Vertrauen genug zu deinem Hausarzt hast, dass er nicht sofort deine Eltern benachrichtigt.

Ich weiß, das klingt jetzt alles neu und sehr schwierig...aber du hattest den Mut, uns zu schreiben, nun geh diesen Weg weiter. =) Du wirst Hilfe bekommen und das Problem wird sich legen.

Ich wünsche dir alles Gute und viel Erfolg! Durchhaltevermögen und mutiges Voranschreiten!
Wenn irgendwas nicht klar ist, melde dich auch gerne nochmals!

Liebe Grüße,

Dana