Problem von Anonym - 15 Jahre

freundin ritz sich hilfe

Eine freundin von mir ritz sich seit zwei jahren und ist jetzt 15. sie hat probleme zu hause aber ihre eltern kümmern sich nicht um ihr. sie war schon mal 2 jahre in therapie aber es hat nichts gebracht. sie raucht auch und trinkt ab und zu alk. manchmal auch raucht sie gras. vor einem jahr wurde sie vom jugendamt von ihrer familie wegenommen und musste in einer wg, wo ihr es schlechter ging. gestern hat sie sich nochmal geritzt und ich hab ihr gebeten damit sie aufhören soll weil das nix bringt sondern man davor nur narben bekommt. deshalb war sie auch ein halbes jahr im krankenhaus und hat auch ein paar mal versucht sich selber umzubringen! die polizei ist auch informiert und BITTE ICH BRAUCH EURE HILFE!!! WAS SOLL ICH MACHEN!!??? SO KANN DAS NICHT WEITERGEHEN ABER SIE SAGT DASS ALLE DAS ZU IHR SAGEN DAMIT SIE AUFHÖREN SOLL ABER FÜR SIE IST ES EINE KRANKHEIT UND SIE KANN NICHT AUFHÖREN!!!! BITTE UM DRINGENDE HILFE!!!!

Nuala Anwort von Nuala

Hallo du,

es ist wirklich gut, dass du dich um deine Freundin kümmerst und du dir Sorgen machst! Gerade wenn sie so wenig Unterstützung aus ihrer Familie bekommt, ist es umso wichtiger, dass sie Freunde hat, die für sie da sind. Denn wenn es ihr so schlecht geht, braucht sie auf jeden Fall Hilfe.

Es ist für deine Freundin allerdings nicht hilfreich, wenn du sagst, dass Ritzen nichts bringt. Wenn es ihr nichts bringen würde, würde sie es nicht machen! Sie verschafft sich damit wahrscheinlich eine Befriedigung, die für einen gesunden bzw. nicht - belasteten Menschen schwer nachzuvollziehen ist. Ich habe zum Thema Ritzen bzw. selbstverletzendes Verhalten folgende Internetseite gefunden: http://www.rotetraenen.de/ Sie ist zwar schon älter, aber gerade die Alternativen zum Selbstverletzen könnten nützliche Anregungen sein.

Was du machen kannst: Ihr das Gefühl geben, dass sie immer zu dir kommen und mit dir über ihren Kummer reden kann. Vielleicht gibt es noch mehr Freunde, mit denen du dich zusammentun kannst, um für sie da zu sein. Menschen, die sich im Stich gelassen fühlen, geben viel eher auf. Wenn sie aber merkt: Trotz aller Sorgen stehen meine Freunde hinter mir, kann ihr das Kraft und vielleicht auch ein bisschen Zuversicht geben. Oft helfen schon Gespräche, in denen man sich verstanden und geborgen fühlt. Es gibt bestimmt auch Kleinigkeiten, mit denen du bzw. euer Freundeskreis ihr etwas Gutes tun könnt: Mal eine leckere Schokolade, einen gemeinsamen Filmabend mit ihren Wunschfilmen, eine Massage, gemeinsam in einen Freizeitpark fahren... Wenn ihr euch im Freundeskreis das Helfen "teilt", ist es für alle leichter, als wenn die Verantwortung nur auf dir lastet.

Wenn sie merkt, dass sie Vertrauen zu dir und den Anderen haben kann, wird sie vielleicht auch eher bereit sein, über ihre Sorgen zu sprechen. Dann kann sie dir bzw. euch berichten, was sie am meisten bedrückt. So könnt ihr auch rausfinden, wo ihr vielleicht noch mehr unterstützen könnt.

Sie sagt selbst, dass sie krank ist. Nur sie kann entscheiden, ob sie eine Therapie machen möchte. Du kannst sie dazu ermuntern, ihr die Vorteile davon vor Augen führen. Die Entscheidung liegt aber ganz klar bei ihr, sie darf sich nicht gedrängt fühlen.
Eine weitere Möglichkeit wäre, dass ihr zusammen eine Beratungsstelle besucht. Dort können die Sorgen deiner Freundin sowie die Familienprobleme von professionellen Beratern gezielter besprochen und ggf. angegangen werden.

Ich wünsche euch alles Gute!
Nuala