Problem von Lee VA - 17 Jahre

Ich glaube, ich bin nicht von dieser Welt

Schon seit ich mich erinnere glaube ich, dass ich der einzige bin, der so ist, wie ich bin. Ich bin nachdenklich, hebe leicht vom Boden ab und lasse Dinge in meinem Kopf zu etwas anderem verschmelzen. Ich habe einen müden Blick, hinter meinem Rücken nennt man mich "Kiffer". Klar habe ich mal gedacht, dass wenn ich schon wie ein Kiffer aussehe, auch gleich einer sein kann, doch ich habe schon vor einer Weile mit dem Kiffen aufgehört, da ich mich auch schon so bekifft fühle. Doch gerade das, glaube ich, macht mich anders als die anderen. Manchmal rede ich Dinge, die nur ich selbst verstehen kann - die anderen runzeln dann nur die Stirn und fragen mich, ob ich durchgeknallt sei. Als ich noch ein Kind gewesen bin, habe ich stets erschrocken verneint, mit vierzehn habe ich stets begeistert ja gesagt, doch dann nannten mich die Leute "Psycho", und wenn mich die Leute heute fragen, ob ich verrückt bin, schweige ich einfach. Nach all diesen Jahren weiss ich noch immer nicht, wie ich damit umgehen soll. Vielleicht werde ich niemals richtig erwachsen werden. Oft denke ich daran, dieses Problem mit der Kugel in den Kopf zu beenden. Meine Zukunft ist ungewiss. Ich fürchte mich vor dem Tod, weil ich nicht weiss, was danach kommt. Ich glaube an keinen Gott, ich lebe in meiner eigenen Welt, selbst wenn ich weiss, dass sie nicht existiert. Ich war nie ein Mensch, der Leute verletzen will, nicht, bevor ich verletzt wurde, und auch nicht danach. Doch Schmerz hinterlässt Narben, und würde man sie sehen, hätte ich wohl kein Gesicht mehr. Alles lässt sich mit Zigaretten lindern und ich muss zugeben, dass ich nikotinabhängig bin. Für eine Weile, als ich auf Entzug wegen Geldmangel war, hatte ich einen Zusammenbruch - ich benötigte ein ganzes Wochenende, um das Chaos in meinem Zimmer aufzuräumen.
Natürlich gab es Menschen, die versucht hatten, mir zu helfen, besonders in letzter Zeit hatte ich eine ganze Gruppe solcher Menschen um mich herum, unter einigen von ihnen hatte ich auch schon etwas wie eine Freundschaft aufgebaut, doch wie sich die Dinge entwickelt haben, wurde ich von diesen Menschen getrennt.
Ich weiss nicht, was Ihr mir schreiben könnt, um mein Problem zu lösen, und ich erwarte auch nicht, ob Euch etwas einfällt. Doch wenn Euch was einfällt, Ihr habt ja meine E-Adresse.
Tja, das ist mein Problem. Danke für Eure Aufmerksamkeit.

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich!
Die Frage ist doch eingentlich, ob Du selbst mit diesem 'Anders sein' gut leben kannst. Bist Du trotz dessen, dass Du Dich so anders fühlst, anders denkst in der Lage, ein normales Leben zu führen. Ich meine ein Leben mit Schule bzw. Arbeit, ohne Drogen (ich zähle die Zigaretten da mal nicht zu), mit Problemen und mit glücklichen Momenten.

Wenn Du Dich dazu nicht in der Lage siehst, solltest Du darüber nachdenken, über das Problem einmal mit einem Therapeuten zu sprechen. Ich kann nicht ermessen, inwiefern Dich das einschränkt und wie stark das Gefühl ist, dass Du Dich irgendwie dauernd 'bekifft' fühlst.

Es gibt Menschen, die Dich mögen und zu denen Du auch Freundschaft aufbauen kannst. Leider gibt es sie inzwischen aus irgendwelchen Gründen nicht mehr in Deinem Leben. Aber Du kannst andere finden.

Weißt Du, es ist schwer zu verstehen, was genau Du meinst. Nicht, weil Du Dinge erzählst, die nur Du verstehst, sondern, weil ich nicht weiß, wieso man Dich als 'Psycho' abstempelt. Du umreißt es zwar, aber wirklich verstehen kann ich es aus dieser Mail leider nicht.

Ich persönlich denke, anders sein, sich über Dinge Gedanken machen, über die sonst niemand nachdenkt, ist gar nicht das schlechteste. Und vielleicht lernst Du ja, Dich so zu akzeptieren und die anderen einfach reden zu lassen. Aber wie gesagt, ich kann nicht ermessen, wie es Dir damit geht bzw. Deiner Umwelt, kann nicht ganz verstehen, was Du genau meinst, denn Du schreibst nur wie es ist und kein warum. Das ist kein Vorwurf. Ich möchte nur, das Du weißt, wieso Du keine bessere Antwort bekommst als diese.

Ich wünsche Dir alles Gute!