Problem von Manda - 17 Jahre

Mein bester Freund will sich umbringen

Mein bester Freund will sich seit einiger Zeit umbringen. Ich bin die einzige Person mit der er darüber redet. Er ist der Meinung, dass er nichts hinkriegt und dass es das beste wäre, wenn er nicht mehr leben würde, weil er glaubt niemals 'normal' und glücklich sein zu können. Ich glaube, dass er an einer schweren Depression leidet und habe große Angst um ihn. Ich habe ihm geraten, zu einem Psychologen zu gehen, da dieser ihm vermutlich besser helfen kann als ich. Das will er allerdings auf keinen Fall, weil er nicht glaubt, dass ihm dadurch geholfen werden kann. Ich weiß nicht was ich machen soll, und bin ziemlich unsicher wie ich weiter vorgehen soll. Ich frage mich, ob es gut wäre seine Eltern zu informieren. Ich will auf keinen Fall dass er sich umbringt, aber er geht nicht auf meinen Vorschlag mit der Therapie ein, aber ihn durch seine Eltern zu einer Therapie zu zwingen wäre ja eigentlich auch nicht so gut oder? Ich bin wirklich verzweifelt und weiß nicht mehr weiter, was sollte ich tun?

Lara Anwort von Lara

Hallo liebe Manda
Danke, dass du dich an uns gewandt hast mit dieser ernsten Sache!
Also erstens, mach dich bitte nicht verrückt! Das klingt jetzt total daneben, ich weiss, wenn der beste Freund ein solch grosses Problem hat. Es ist wichtig, dass du für ihn da bist, und dich sorgst, aber vergiss dich selber daneben nicht. Du brauchst Momente, in denen du das Ganze vergessen kannst, vielleicht auch eine Vertrauensperson, der du das erzählen kannst, die aber nicht direkt involviert ist und sicher niemandem etwas sagen wird. So kannst du dich selber etwas entlasten und für deinen Freund da sein.
Auch ganz wichtig, gib dir nie Schuld für sein Denken. Z.B. wenn er sich nach einem Gespräch mit dir nicht besser fühlt, ist das nicht deine Schuld, du hast dein Bestes gegeben, da bin ich mir sicher! Lass dich auf ihn ein, aber lass dich nicht mithineinziehen!
Nun dazu wie du deinem Freund helfen kannst. Es ist toll, dass du ihm geraten hast, er solle eine Therapie beginnen. Das ist ein wichtiger Schritt, denn nur eine Therapie wird ihm langfristig helfen können. Nun will er aber ja nicht hingehen, weil er meint, wie du schreibst, "die könnten ihm nicht helfen". Hinter dieser Aussage kann vieles stecken, vielleicht hat er Angst, einem Fremden alles zu erzählen, oder Scham oder die Furcht, dass er als "verrückt" abgestempelt wird.. Diesen Grund solltest du versuchen herauszufinden, denn dann kannst du versuchen, seine Ablehnung gegenüber der Therapie abzubauen. Vielleicht fühlst du dich auch stark genug, mit ihm Therapeuten zu suchen und vielleicht sogar mit hinzugehen das erste Mal, falls das ihm helfen würde? Aber pass auf, überleg dir das gut, denn es verlangt viel von dir! Und auch wenn du nicht so viel geben kannst, bist du trotzdem eine gute Freundin für ihn!
Schlussendlich passiert nur etwas, wenn er sich selber helfen will, und einsieht, dass er die Therapie braucht, kann er auf Besserung hoffen.
Das muss er einsehen, leider kannst du ihn nur teilweise unterstützen, denn der Entscheid dafür oder dagegen, fürs Leben oder dagegen, für dich oder dagegen muss er selber treffen. Du kannst ihm nur zuhören, ihn trösten und ihm vor Augen führen, wie schön das Leben sein kann. Das kannst du wörtlich tun, oder z.B. mit weiteren Freunden eine Unternehmung mit ihm planen und ihm so zeigen, dass er nicht alleine ist, und dass es Leute gibt, denen er etwas bedeutet. Du schreibst auch, er sage, er kriege nichts hin. Such doch Beispiele aus seinem Leben mit ihm, in denen er etwas erreicht hat: das können schulische Erfolge, sein oder aus seinem Sport, oder dass er Freunde und Familie hat, etc.
Zeig ihm einfach, was er dir bedeutet und zeig ihm das Schöne im Leben. Das hilft vielleicht, dass er sich entscheiden kann.
Seine Eltern solltest du ohne sein Einverständnis nicht informieren, genauso wenig wie andere Freunde oder Lehrer, weil das ein Vertrauensbruch wäre. Und schlussendlich können sie auch nicht mehr tun als du. Du kannst aber Leute informieren, die nicht direkt mit ihm zu tun haben, und dir dort Rat holen. Vielleicht kannst du ich ja überreden, seine Eltern oder sonst jemanden einzuweihen, dann hätte er mehrere Ansprechpersonen. Falls er sich wirklich etwas anzutun droht ( Abschiedsbriefe schreibt, ein genaues Datum festsetzt, sich stark selbstverletzt..), solltest du aber alle informieren, die dir helfen könnten! Das würde ich ihm auch klar sagen: So a la Hey, wenn ich mir zu viel Sorgen mache, und du wirklich ernst zu machen drohst, dann werde ich x und y einweihen. Wo aber diese Grenze ist zwischen gefährlich und lebensgefährlich ist, ist nicht einfach zu sagen. Generell lieber einmal zu viel Alarm schlagen als einmal zu wenig!
Ich hoffe, das hilft dir. Ich wünsche dir und deinem Freund viel Glück!
Lara