Problem von Anonym - 15 Jahre

keine echten freunde und ein geringes selbstwertgefühl

Hey,
Also wahrscheinlich gibt es tausende, die sich genauso fühlen wie ich. Unnutz, hässlich und einsam. Und ich bin ziemlich egoistisch irgendwie. Vor knapp einem monat wurde meine beste freundin in eine Klinik wegen magersucht eingeliefert... Ich fuhle mich so schuldig, weil ich es erst bemerkt hab, als sie anfing sich auch zu ritzen und quch erst dann gehandelt hab. Mir ist vorher nie wirklich bwusst gewesen, wie sehr sie abgenommen hat und so. Natürlich unterstütze ich sie, so gut es geht momentan. Aber irgendwie macht mich das alles ziemlich kaputt. Auch meine anderen freunde laden ihren kummer, hauptsächlich liebeskummer, bei mir ab und selbstverständlich helfe ich ihnen gerne. Nur habe ich das gefuhl, dass ich ihnen überhaupt nicht wichtig bin, nur so eine art Trostkissen, was jederzeit für jeden da ist. Das hört sich tital dumm und egoistisch an, aber ich will auch mal jemanden, mit dem ich über all das reden kann... Noch dazu hab ich in letzter zeit schuldgefühle, weil ich so viel mit dem besten freund meiner bf mache, die jq in der Klinik ist. Sie sagt quch immer, dass wir so viel miteinander zu tun haben und er nie so oft mit ihr was gemacht hat. Das ist alles doof für sie, wir amüsieren uns, während sie eingesperrt ist. Und ich fühle mich noch dqzu sehr ungeliebt. Vor kurzem hat mein exfreund schluss gemacht, weil "ich ja nie zeot für ihn hatte", mit meiner mutter streite ich nur und ja, die Sache mit meinen frwunden, die sich n scheißdreck fur mein befinden interessieren....
Ich kann das alles nicht mehr.... Dqs ist so viel und es stresst mich alles total. In der schule werden meine noten immer schoechter, was meine eltern noch gar nicht wissen und was sie total enttäuschen wird. Noch dqzu habe ich in letzter zeit dauernd kopfschmerzen und keine Ahnung. Ich fühle mich einfach wertlos und so.
Tut mir leid, dqss ihr euch dieses sinnlose geschwafel durchlesen musst, was ihr wahrscheinlich 100mal am tag von irgendwelchen kleinen mädchen kriegt...

Miriam Anwort von Miriam

Hallo liebe Ratsuchende!

Erstmal braucht es dir nicht Leid zu tun, hier zu schreiben. Du bist an einen Punkt angelangt, an dem du keinen Ausweg mehr siehst. Und deshalb schreibst du hier. Und es ist sicherlich kein sinnloses Geschwafel. Warum sagst du das? Ist es wirklich schon soweit, dass dein Selbstbewusstsein so zerstört ist? Ich schätze mal, du bist eine Person, die nach außen hin immer stark ist, weil deine Freunde mit ihren Problemen immer zu dir kommen. Aber manchmal wünschen sich die, die immer allen helfen, oft, dass ihnen selbst jemand hilft. Sie glauben dadurch, dass sie allen helfen, auch ein Recht auf Hilfe zu bekommen.

Ich denke, das hat nichts mit Egoismus zu tun. Jeder braucht eine gewisse Aufmerksamkeit. Und Aufmerksamkeit verwende ich hier nicht im negativen Sinn (die braucht doch eh nur Aufmerksamkeit). Mal ehrlich: Will nicht jeder beachtet werden und auch die Aufmerksamkeit bekommen, die er benötigt? Jeder will gesehen werden und deshalb ist dieser Wunsch auch ganz was Normales und dafür braucht man sich nicht schämen. Es liegt in unserer Natur, dass wir beachtet werden wollen.

Du machst dir viele Gedanken um deine Freundin. Das ist sehr lobenswert, wirklich. Da kannst du stolz auf dich sein. Und es bestätigt deine Aussage, dass du für andere immer da bist. Du brauchst dich nicht schuldig fühlen. Es ist sehr schwer Essstörungen zu erkennen, besonders Bulimie, weil die Betroffenen meist "normales" Körpergewicht haben. Mach dir bitte keine Vorwürfe, du musstest das nicht früher entdecken. Da müssten sich deine Lehrer vor dir schuldig fühlen, da sie sich höchstwahrscheinlich damit auskennen sollten und es auch nicht gesehen haben. Und du hast es ja gemerkt, als sie angefangen hat, sich zu schneiden. Das ist auch schon wichtig und es gibt bestimmt ganz viele, die das nicht bemerkt haben. Und ich wollte dir noch sagen, dass das mit dem Gewicht verlieren manchmal auch einfach untergeht. Wenn du sie vermutlich jeden Tag gesehen hast, fällt das nicht so auf als wie wenn du sie nach einem Monat das erste Mal wiedersiehst.

Du unterstûtzt deine Freundin und das ist gut. Aber du darfst dich nicht überfordern. Deine Aufgabe ist es nicht, dass sie wieder gesund ist. Was du tun kannst ist, sie vielleicht mal besuchen gehen, wenn das seitens der Klinik erlaubt ist. Ansonsten kannst du sie ja mal anrufen und ein bisschen mit ihr reden. Darüber würde sie sich bestimmt freuen. Aber mach dir keinen Druck, du musst ihr nicht helfen, wenn du das nicht kannst. In der Klinik bekommt sie jetzt professionelle Hilfe, die ihr ansonsten niemand geben kann. Erzähl ihr von deinen Sorgen, wie sehr du sie vermisst und wenn sie zurück kommt, da könntest du ihr ja erzählen, was du mit ihrem Freund gemacht hast und warum. Du darfst und sollst dich auch amüsieren. Nutze die Zeit, um dich aufzubauen soweit es geht.

Und nun zu deinen persönlichen Sorgen. Du schreibst, es interessiert sich niemand für dich. Ich könnte mir gut vorstellen, dass sich deine Freundin durch die Klinik etwas verändert hat. Dort wo sie gerade ist wird sie mit sehr vielen Problemen anderer konfrontiert. Manchmal wächst daraus eine Sensibilisierung, die ihr hilft, andere besser zu verstehen. Du kannst es ja versuchen, wenn sie zurück kommt auch mal deine Sorgen zu erzählen um dann zu schauen, ob sie darauf eingeht. Wenn nicht, dann musst du andere Methoden finden. Dass das ganze schon Auswirkungen auf deine physische Verfassung (Kopfschmerzen) hat, kann so nicht gelassen werden. Und auch die Tatsache dass du schlechter in der Schule wirst zeigt, dass es momentan zu viel ist. Und ich bezweifle, dass sich das so schnell von alleine ändert.

All diese Faktoren zeigen mir, dass auch du mal Hilfe brauchst. Und die soltest du dir auch holen, weil du sie verdient hast. Eine Möglichkeit wäre, du sprichst eine Lehrerin an, von der du denkst, du könntest ihr vertrauen. Frag sie, ob du ein Problem mit ihr besprechen könntest. Wahrscheinlich wird sie mit dir dann reden und du könntest ihr erklären warum es in der Schule gerade so schlecht geht. Sie wird dir bestimmt Wege aufzeigen, durch die es dir besser gehen könnte. Wenn das zu wenig Hilfe ist (Lehrer sind eben nur Lehrer und keine Therapeuten), kannst du auch für dich eine psychologische Hilfe suchen. Wie du einen Psychologen findest ist hier zusammengefasst:

http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

Ich hoffe, ich konnte dir ein klein wenig weiterhelfen. Viel Kraft bei der Hilfesuche und dass du sie auch annehmen kannst.
Miriam