Problem von Marco - 18 Jahre

SVV, Liebeskummer, Drogen, etc...

Hallo,

momentan fühlt sich mein Leben wie ein einziger Scherbenhaufen. Bemerkt hab ich mein Verhalten aber erst mit 14.. naja bis dato hatte ich ja auch eine relativ angenehme Kindheit. Darum verstehe ich auch nicht warum ich jezt mich mit soviel Problemen rumschlagen muss... wie dem auch sei ich komme mal auf den Punkt. Vor knapp vier Jahren begann ich ziemlich viel Müll zu machen, ich hab ziemlich riskannte Hobbys gehabt (auf die ich nicht näher eingehe). Als mich das alles nicht mehr kickte fing ich an zu rauchen, zu trinken, drogen zu nehmen und schlussendlich hab ich angefangen mich zu Prügeln. Als mich das gewissermaßen nicht mehr "kickte" hab ich Leute provoziert und mich zusammentreten lassen. Da hab ich mich das erste mal irgentwie befreit gefühlt und irgentwie bin ich dann in's Ritzen reingerutscht. Bis ich dann mit 16 ein Mädchen kennengelernt hatte die alles in meinem Leben auf dem Kopf stellte (so dumm es auch klingt) aber sie hat mein Leben zum besseren bekehrt. Leider war sie schon vergeben und ist es immer noch wir hatten ein sehr gutes verhältnis zueinander und sie sagte sogar das sie mich Lieben würde aber das sie mit ihm zusammen bleiben müsse weil er knapp 800 Kilometer zu uns in die Stadt gezogen ist und sie ihn das dann nicht antun könne... naja dann zog sie vor knapp nen Jahr mit ihm in den Süden und seitdem hab ich das gefühl ihr nicht mehr wichtig zu sein, alles fing wieder von vorne an und wurde nur noch schlimmer. Ich wollte wegen meinen tiefen Schnitten nicht in's Krankenhaus daher fing ich an mich mit Zigaretten zu verbrennen, den Kopf gegen die Wand zu schlagen oder halt etwas anderes. Ich kann damit irgentwie auch mit niemanden drüber reden weil ich den Menschen nicht zu last fallen möchte. Manchmal liege ich Nacht's im Bett und frage mich "Ich bin ein so Junger Mensch warum hab ich soviele Probleme am Hals, womit hab gerade ich das verdient?". Ich hab mehrmals versucht bei einer Psychaterin endlich den Mund aufzumachen.. aber irgentwie hab ich mich in den lezten Jahren immer mehr zurrückgezogen und somit den Mut verloren über so ein heikles Thema zu sprechen. Desweiteren hab ich ein richten Hass gegen die meisten Menschen entwickelt was auch ein Grund dafür ist das ich mich selbstverletze und andere verlezt habe. Ich bin in lezter Zeit nurnoch ab verzweifeln und lieg den ganzen Tag im Bett da ich die Schule ja sowieso ohne Abschluss verlassen hab, obwohl ich auf Akademischen Grade nichtmal Dumm bin. Ich krieg einfach mein Leben nicht auf die reihe und brauche hilfe und habe keine Ahnung wohin ich damit gehen soll.

Danke für das Lesen, es hat gut getan das wenigstens mal alles zu schreiben.

LG

Dana Anwort von Dana

Lieber Marco!

Es ist gut, mal alles aufgeschrieben zu haben und fühlt sich sicher auch erleichternd an, nicht?
Manchmal muss man sowas tun, um den Kopf einfach mal frei zu kriegen und ich finde es wirklich gut, dass du es gemacht hast und uns vertraust, so dass wir Einblicke in dein Ich bekommen durften. Danke dafür.

Ich glaube, der Kern deines Problems liegt nicht in dem Hass auf andere. Er liegt in dem Hass auf dich selbst.
Jetzt wirst du die Augen aufreißen und dir sagen: "Hä...was hat die...??"...aber für meine Begriffe, wenn ich deinen Text durchlese, liegt das Problem in der Beziehung, die du zu dir selbst hast. Wundert es dich nicht, dass dich nur Dinge "gekickt" haben, die für dich, deinen Körper oder deine Seele riskant waren? Wundert es dich nicht, dass du im "Zusammentreten" durch andere oder durch SVV Befreiung findest?

In dir drin ist ein Druck. Wo auch immer der herkommt. Und der macht sich nur in Schmerz Luft.

Dann kam deine beste Freundin. Plötzlich warst du geliebt, wurdest anerkannt und hast sogar selbst dran geglaubt, dass du jemand bist, den man lieben kann. Nun ist sie umgezogen, alles ist anders und alles fängt von vorne an.

Merkst du es? Dein Unterbewusstsein denkt scheinbar, es habe Tritte verdient und ist so "klein", dass du dich als Mensch völlig unwichtig fühlst, wenn niemand da ist, der dieses Gefühl umkehrt, wie deine beste Freundin das eine Weile gemacht hat. Das nun projezierst du aber auf deine Mitmenschen und die Folge ist, dass du sie beginnst abzulehnen, dich von ihnen fernhältst und dich isolierst - und dabei noch einsamer wirst und dich noch unwichtiger fühlst. Merkst du den Teufelskreis?

Das hat nichts mit "verdienen" oder "nicht verdienen" zu tun. Kein Mensch wird absichtlich krank oder bekommt absichtlich Probleme. Oft schliddert man so hinein, ohne zu wissen, wie das eigentlich gekommen ist.

Klar, du kannst jetzt sagen, dass dir auch niemand wirklich eine Chance gibt. Aber gibst du sie denn? Gibst du sie dir? Oder den anderen? Du hast bisher alles Negative, das in dir war, zuerst nach außen gerichtet (heftige Hobbies, Prügeleien etc) und dann sogar komplett gegen dich selbst (Schmerzen von anderen zufügen lassen, dann dir selbst Schmerzen zufügen). Überlege, unter welchen Bedingungen dein eigenes Selbst leben muss! Und diese Bedingungen wählst du alleine. Wie sollst du da entspannt leben und mit Selbstachtung, wenn du dich selbst dauernd in den Staub trittst, dich absonderst und deine Seele schon in Angst vor der nächsten Kopf-an-Wand-Aktion leben muss?

Der Druck in dir muss raus. Aber sicher nicht auf diese Weise.

Ich empfehle in so einem Fall (du bist da kein "bescheuerter Sonderfall" oder "total durchgeknallt" oder sowas) immer zwei Dinge:

1. eine ausgewogene Verhaltenstherapie
Dazu brauchst du Mut. Du schriebst ja, dass du bisher Schwierigkeiten hattest, dich zu öffnen. Ein Psychiater ist auch nicht der Richtige. Du brauchst einen Psychotherapeuten, der in einer Gesprächstherapie vor allem Entspannung und Hilfe anbietet und mit dir daran arbeitet, was in dir drin diese "Unordnung" verursacht. Ein weiterer Punkt ist der Hass, der sich auf dich und dein Umfeld bezieht. Wie schafft man es, sich selbst wieder mehr zu achten?

2. Boxen oder extremer Ausdauersport
Es mag total lächerlich klingen, aber Boxen ist ein super Sport, um sich legal und innerhalb gewisser Regeln so richtig abzureagieren. Es stärkt auch das Selbstwertgefühl. Auch ein anderer Ausdauersport wie Laufen (nicht Joggen, richtiges Laufen) oder zB auch Parkour-Laufen (wo man über alles mögliche auch drüber springen muss mit bestimmten Moves), einfach alles, das dich auspowert und dir mal wieder richtig zeigt, wer du bist. Sowas befreit ungemein.

Diese beiden Dinge sollten allerdings gekoppelt laufen, nicht nur jetzt bisi im Feld rumrennen und denken, das löst deine Probleme.

Hol dir deinen Mut zurück, Marco! Du bist jemand, der es WERT ist, sich über sich selbst und sein Leben weiterhin Gedanken zu machen. Aber GUTE Gedanken, kein Herumlamentieren, warum alles und jeder gegen einen ist.

Solltest du die beiden Punkte angehen, wirst du merken, dass du nicht nur wieder gestärkt durchs Leben gehst und aufarbeitest, was in dir drin für Chaos sorgt, nein, du wirst auch fitter, lernst neue Menschen kennen (gerade bei Parkour und Boxen kann man wunderbar im Verein trainieren) und wirkst so auch anders auf andere - UND auf dich selbst.

Ich wünsche dir so, dass du irgendwann wieder lächelnd in den Spiegel guckst und sagst: Jawoll...SO kanns laufen...und so kanns weiter laufen.

Alles Gute dir!

Dana