Problem von Anonym - 16 Jahre

Pubertätsprobleme

Hallo KuKa-Team,
bitte haltet mich nicht für pervers, abartig oder befremdlich.

In letzter Zeit taten sich mir einige Probleme auf, für die ich Lösungen suche. Es geht um meine eigene Sexualität. Wie ihr ja wisst, ist die Pubertät eine Zeit, während der man "zu sich selbst findet" und sich immer mehr "selbst kennenlernt". Bei mir ist das natürlich nicht anders. Auch ich befriedige mich selbst, so wie wohl jeder Junge in meinem Alter. Doch die Gedanken&Pornos die mich erregen bereiten mir langsam Sorgen. Ich kann fast auf alle Gedanken hin kommen, das geht von SadoMaso über Schwulenpornos (keine muskulöse, männlich wirkende Jungen) bis hin zu wasweisichwas. Es funktioniert aber auch bei ganz normalen Gedanken an Mädchen in meinem Alter. Doch jetzt zum Kern meines Problems:

1.) Ich weis nicht, wie ich mich selbst einschätzen soll und was ich nun für Vorlieben habe. Natürlich hoffe ich, dass sich Alles noch fokussiert, aber was wenn nicht? In letzter Zeit verstärkt sich, wenn ich das richtig einschätze immer mehr mein Interesse an Mädchen, was ich selbstverständlich Klasse finde. ^.^
Könnte diese "Multisexualität" eventuell von zu häufigem Pornokonsum herrühren?


2.) So, wo wir doch schon gerade von meinem Pornokonsum sprechen. Meistens suche ich nach solchen Pornos, bei denen Teenager mitspielen. Hier meine Frage: Letztens stieß ich auf so ein Warnschild wegen Kinderpornographie. Das Video war darum entfernt. Ich war heilfroh über dieses Warnschild. Außerdem dachte ich diese Warnschilder gäbe es überall. Und die Pornos, die ich sah, waren Alle auf Seiten, die mit .com/.de/.net endeten. Dennoch mache ich mir große Sorgen, dass ich da unwissentlich irgendwas illegales angesehen habe. Betonen muss ich, dass es sich hierbei um Videos mit Füßekitzeln etc. gehandelt hat. Das erotische war für mich die Handlung, nicht die Darsteller. Außerdem finde ich Kinder keinesfalls sexuell anziehend. Vielmehr eben Leute in meinem Alter. (Außer Füße, aber das liegt ja nicht an den Kindern, sondern ist allgemein so)


3.) Früher hatte ich allgemein nie irgendwelche Probleme oder Ähnliches. Aber seit circa 3 Jahren verändert sich das Meiste in mir und auch in meinem Umfeld. Ich würde sogar so weit gehen, zu sagen, dass ich mich vom Charakter her stark verändert habe. Ebenso auch meine Freunde von der Grundschule, die nun bald ihren Abschluss auf der Realschule machen (Ich selbst bin auf einem Gymi). Trotzdem verstehe ich mich mit den Meisten noch echt gut. Meine Angst liegt in den Veränderungen und Problemen. Werden daraus noch weitere Probleme resultieren? Wie wird meine Zukunft aussehen (Ich habe ja auch Berufsträume)? Was passiert, wenn sie ihren Abschluss fertig haben und man sich noch seltener sieht, als jetzt? Kann ich mich selbst auf mein Abi konzentrieren, obwohl nebenher diese ganzen Veränderungen ablaufen? Hattet ihr damals ähnliche Probleme?

Nun denn. Ich habe mich wirklich bemüht, meine Seele "frei zu schreiben" und mich dabei nicht zu schämen, sondern möglichst präzise zu bleiben. Über eine hilfreiche Antwort würde ich mich extrem freuen.

Liebe Grüße und eine schöne Weihnachtszeit!

Dana Anwort von Dana

Lieber Unbekannte!

Zuerstmal: die normale Suche nach dem eigenen Ich, egal, in welcher Richtung und welcher "Sparte", ist niemals peinlich oder ein Grund zum Schämen. All das, was du beschreibst, zeigt, dass du ein völlig normaler Jugendlicher bist. Die einen merken es nur etwas stärker, weil sie sich selbst mehr reflektieren und darüber nachdenken, was in ihnen so vorgeht. Bei anderen passiert das "einfach so" und sie werden erwachsen. Ich weiß noch, dass ich die Veränderungen immer so "mitgenommen" habe. Die Periode kam...ok...abgenickt, weiter gemacht. Ich wuchs...ok, abgenickt, weiter gemacht. Ich merkte, dass Jungs sich interessieren...eija...is halt so... und so weiter. :D

Du denkst einfach mehr über alles nach, was ja nicht schlecht ist, was aber natürlich diese Probleme mit sich bringt, dass du nun am Grübeln bist und überlegst, ob das alles so ok ist.

Ja, ist es.

Du entdeckst deine eigene Sexualität. Wie sie aussehen wird, ist ein Werdegang. Du selbst wirst feststellen, was du magst und was nicht, was dich anturnt und was nicht. Meist liegt ein Unterschied in dem, was man in Pornos so gerne guckt und was einen da erregt und in dem, was man dann selbst praktiziert. Deine ersten Versuche werden sicher eher zurückhaltend sein. ;) Ob du bei Mädchen landest, bei Jungs, ob du bi wirst und beides gerne magst...das alles wird die Zukunft zeigen. Ich glaube auch nicht, dass du "multisexuell" bist. Du findest Sex im Generellen spannend, auch verschiedene Praktiken. Aber Sex alleine ist es ja nicht bei einer Beziehung. Da ist ja noch Liebe dabei. Und wofür sich das Herz letzten Endes entscheidet, wird dann der Beginn deines Weges sein, auch im Sexuellen. Sex ohne Liebe geht auch, wenn du zB erstmal alles mögliche ausprobieren willst...dann aber BITTE immer in absoluter Übereinstimmung mit dem Sexualpartner, egal, ob männlich oder weiblich.

Wenn du Füße magst und drauf stehst, sie beim Sex inhaltlich einzubinden, ist das ein kleiner Fetisch, den du dir mit vielen Menschen teilst. Auch hier gibt es Partnerinnen, die das mit tragen, zulassen oder sogar insgesamt ebenfalls schön und erregend finden. Fetische grenzen zwar immer die Auswahl an Sexualpartnern ein kleines Stück ein, weil es eben auch Menschen gibt, die das hassen (ich würde dich zB umbringen. :D), aber es ist auf jeden Fall kein Ding der Unmöglichkeit.

Solltest du beim Videosuchen auf etwas Illegales gestoßen sein, was schon entfernt wurde, bist du nicht wirklich gefährdet. Sollte dir aber mal etwas auffallen, das Richtung Kinderpornografie geht, SOFORT melden. Meist gibt es Möglichkeiten, es beim Seitenbetreiber zu melden, auch der Polizei sollte der Link zugehen - und zwar VOR dem Seitenbetreiber, damit die Polizei noch darauf Zugriff nehmen kann und der Seitenbetreiber nicht schneller ist mit dem Weglöschen.

Was deine anderen Fragen nach Veränderung etc (unter Punkt 3) betrifft: Das sind absolut normale Fragen, Ängste und Überlegungen, die jeder Jugendliche hat. Jeder hat Träume, Ängste, überlegt, wie die Zukunft wohl wird, wie die Bekanntschaften weiter bestehen oder wie neue Bekanntschaften sein werden...das sind wirklich Fragen, die durch die Bank alle haben, die dein Alter haben. Oft werden sie nicht ausgesprochen, aber wenn ich mit meinen Jugendlichen mal über das Thema rede, kommen ganz ähnliche Gedanken wie bei dir.

Ich kann dir da nur den Rat geben: Habe keine Angst. Lass es auf dich zukommen...es wird eine gute Zeit werden. Es gibt Bekanntschaften, die vergehen, es wird neue geben, die vielleicht auch zu wunderbaren Freundschaften werden. Bei mir war das so. Meine allerbesten und engsten Freunde habe ich durch das Studium und mein späteres Hobby (Fotografie) kennen gelernt. Man wird erwachsen...und man erhält so viele tolle neue Möglichkeiten und Chancen. Klar, da ist auch das Unbekannte. Wird man bestehen? Schafft man alles, was man sich in den Kopf gesetzt hat? Die Ausbildung oder das Studium können auch mal Berg-und-Talbahn spielen, auch das kommt vor. Und trotzdem ist der Weg ein schöner. Trotzdem wirst du merken, dass nach der Schule eine Zeit kommt, die toll ist. Ich hatte nach dem Kindergarten Panik...es wurde besser. Ich hatte zwischen Grundschule und Gymnasium Panik vor dem Wechsel...es wurde besser, dann in der Mittelstufe allerdings blöder. Ich habe es trotzdem überlebt. Dann Angst vor dem Studienbeginn und dem Umzug...es wurde besser. Dann wieder blöder, ich habe den Studienort gewechselt, dann wurde es RICHTIG besser...und total schön. Und so weiter. Das Leben bietet nicht nur Steigerungen, aber man lernt durch alle Gegebenheiten, die guten und die schlechten. Und man überlebt sie, wenn man offen bleibt und sich nicht vor allem verschließt.

Du wirst eine gute Zeit haben, wenn du daran selbst auch mitarbeitest, dass du sie hast. Du wirst Erfolg haben, wenn du daran selbst auch mitarbeitest, ihn zu haben. Du wirst schwarze Momente besser überstehen, wenn du dich an die hellen Momente erinnerst und das Zutrauen hast, dass diese auch wieder kommen. Man sagt nicht umsonst: "Der Mensch ist seines Glückes Schmied".

Ich wünsche dir auf deinem Weg auch viele helle Momente, die dir die Angst nehmen und dich aufatmen lassen!

Alles Liebe,

Dana