Problem von Anonym - 17 Jahre

einfach kein plan

Hallo
Ich bin 17 jahre alt und mache zu zeit meine fos die ich gerne sofort abbrechen würde ich fühle mich weder in der klasse noch im praktikumsbetrieb wohl. Ivh sehe und finde keinen sinn in meinen leben...
Ich möchte am liebsten zuhause bleiben und mich vor der welt verstecken ich hab eine familie die hinter mir steht aber ich kann nicht mehr am liebsten würde ich gerne alt sein und mein Leben dann zuende führen.
Ich hatte in meiner alten klasse freunde aber mit denen hab ich keinen Kontakt mehr da ich ein eher für mich lebender mensch bin und in der neuen klasse fühle ich mich nicht wohl ich hab da Gefühl das die Menschen mich wegen meiner hautfarbe dort liebrr meiden und da ich eh nie rede und nicht so coll bin, bin ich alleine
In meiner Praktikumsstelle im Krankenhaus komme ich nicht mehr klar weil dort Menschen sterben und ich das einfach nicht so vergessen kann und auch körperlich ist mir dss zu anstrengend ich bin drosch verzweifelt ich hab keinen weg im leben ich weiß einfach nichts. Ich will am liebsten mich vor der Welt verstecken.
Ich heule jeden tag einfach weil ich mich so unbrauchbar fühle meine Geschwister sind alle so schlau und machen ihr abi und ich bin einfach dumm und kann nichts
Ich hasse mich und hasse mich dafür das uch nicht so gebildet bin wie meine Geschwister ich kann keine Telefonate führen weil ich zu schüchtern bin.
Ich kann nicht mehr und mit meinen Ellen will ich nicht reden ich will nicht dchon wieder das sorgen kind sein :(

Dana Anwort von Dana

Liebe Unbekannte.

Hast du schon mal davon gehört, dass jeder Mensch sein eigenes Tempo hat? Jeder Mensch hat Dinge, die er schnell kann, die nur langsam von der Hand gehen oder die überhaupt nicht laufen. JEDER Mensch. Setz mich vor eine Matheübung...ich wäre in einem Monat nicht fertig. Lass mich joggen oder weit springen und ich verhalte mich wie ein nasser Sack, kriege es aber noch hin, wenn ich mich halb umbringe. Gib mir einen Pinsel, einen Bleistift, einen Fotoapparat oder ein Klavier und ich zeige dir, wo der Hammer hängt.

Verstehst du?

Genauso wird es dir auch gehen. Deinen Geschwistern auch. Das hat auch nichts mit schlau oder nicht so schlau zu tun. Deine Begabungen liegen einfach woanders und du brauchst mehr Zeit herauszufinden, was du wirklich möchtest.

Ich empfinde es immer als sehr schlimm, wenn junge Menschen einen Selbsthass entwickeln, nur weil sie Dinge nicht so können wie andere, mit denen sie sich vergleichen. Das ist SO traurig...und so unnötig...denn jeder Mensch, wirklich JEDER Mensch hat Bereiche, in denen er andere aussticht und in denen er gut ist. Du auch, das WEISS ich. Wichtig wäre nun zu schauen, welches denn die Bereiche sind, in denen du dich wohl fühlst. Die FOS mit dem Bereich Medizin hast du dir ja sicher nicht ausgesucht, weil du dich in deiner Unfähigkeit bestätigt sehen wolltest. Du hast es dir ausgesucht, weil du gerne hilfst, weil du ein großes Herz hast und dafür verantwortlich sein möchtest, dass es anderen Menschen wieder besser geht.

Nun hast du festgestellt, dass du selbst dabei aber auf der Strecke bleibst, weil es dir sehr schlecht dabei geht. Dir gehen die Probleme nahe, du kannst nicht genug Abstand bekommen...und so leidest du. Warum ist das gleich ein Grund, dich selbst in den Schlamm zu ziehen? Das ist so schade! Ja, dieser Bereich ist für dich nichts, ja, die FOS fühlt sich für dich nicht gut an. Na und? Dann muss man eben einen Weg finden, der besser für dich, dein Tempo und deine Sensibilität passt. Dich jetzt zu zerfleischen, immer zu weinen und zu fragen, warum alle besser sind als du und warum du ein "Problemkind" sein musst, ist so kraftraubend und führt doch zu absolut keinem Ziel. Du hemmst dich nur selbst, dein Denkapparat kreist nur um diese selbst aufgesetzten Vorwürfe...dadurch wird nichts besser.

Kuschel dich zu deinen Eltern, sag ihnen, dass du mit ihnen etwas besprechen willst, sei EHRLICH und aufrichtig, ohne dich dabei selbst zu geißeln. Deine Eltern lieben dich mit Sicherheit deshalb nicht weniger oder mehr. Sie lieben dich, weil du ihre Tochter bist und deine Geschwister lieben dich, weil du ihre Schwester bist. Sie werden alle dich nicht doof finden, weil dein Weg etwas mehr Biegungen hat als ihrer und sie werden dir deshalb nicht "besorgte Überaufmerksamkeit" schenken, nur weil diese Biegungen momentan deine gerade Sicht etwas beschweren. Du machst das ja nicht mit Absicht und das kann man auch sehen.

Du magst schüchtern sein, du magst vielleicht kein Abi machen. Möglich. NA UND? Das ist nicht schlimm, du Süße! Du gehst deinen eigenen Weg, nicht den deiner Eltern, nicht den deiner Geschwister. Deinen eigenen. Und wenn dieser Weg dir zB sagt: "Ergreife einen sozialen Beruf, werde zB Erzieherin im Kindergarten!", was ohne Abi und mit Ausbildung funktioniert, dann mach das doch! Ich persönlich kann mir dich zB sehr gut in einem Kindergarten oder einem Hort vorstellen. Kleinen Kindern ist es egal, ob man schüchtern ist...sie kommen trotzdem offen auf dich zu und du wirst über dich hinaus wachsen, wenn mal ein Kind weint oder Angst hat. Man lernt sehr viel dadurch.

Du bist noch so schön jung, hast es also auch nicht sooo dolle eilig. Besprich mit deinen Eltern, ob es möglich wäre, zB ein Praktikumsjahr zu machen, in dem du in verschiedene Einrichtungen hinein schnuppern kannst. Lass dir Zeit mit deiner Wahl. Geh zum BIZ (Berufsinformationszentrum) des Arbeitsamtes, lass dir einen Beratungstermin geben, sprich mit der Berufsberaterin/dem Berufsberater alles durch...schaut, wo deine Stärken liegen. Sie scheinen ja im sozialen Bereich zu sein, es muss halt nur etwas sein, das nicht mit Leben und Tod zu tun hat oder wo man wirklich eine Rossnatur braucht, um diese Verletzten jeden Tag zu sehen. Das ist nicht Jedermanns Sache. Aber deshalb ist man nicht blöd, dumm oder zu nichts zu gebrauchen!

Du bist du. Mit deinem dir eigenen Wesen. Dieses Wesen mag scheu sein. Dieses Wesen mag schwer Kontakte schließen. Aber dieses Wesen hat eine feine Antenne, möchte in einem sozialen Bereich arbeiten, will die Eltern vor Kummer schützen (ist also selbst sehr feinfühlig, sozial und behütend) und möchte sich nicht aufdrängen. Alles wunderbare Eigenschaften. Und ich bin mir sicher, dass, wenn du über dich nachdenkst, noch viele Eigenschaften finden wirst, die dich POSITIV ausmachen. Und die gilt es zu stärken. Jeder Mensch hat zwei, drei Schwächen. Würde jetzt jeder NUR auf diese Schwächen achten und NUR immer wieder sehen, dass diese Schwächen manche Dinge beschweren, wäre das Leben furchtbar. Aber die Schwächen sind es nicht, die das Leben lebenswert machen, das sind die Stärken. Die Schwächen hat man halt...ich hab auch einige. Die sind halt da und man lebt mit ihnen. Ich wäre auch gerne ein Tausendsassa. Bin ich aber nicht. Dafür kann ich mich ganz gut in Menschen hinein denken und habe mir einen Beruf und hier ein Nebenhobby ausgesucht, das meinen Stärken entspricht. Würde ich versuchen, einen Marathon zu laufen oder Kinder in Mathe und Physik zu unterrichten, würde ich krepieren.

Bitte. Sprich mit deinen Eltern. Vertrau dich ihnen an und VERTRAUE darauf, dass sie als deine Eltern offen auf dich zugehen und mit dir deinen Weg besprechen. Du bist unglücklich, es ist DEIN Leben, also ändere das! Kämpfe dafür, dass du den Weg so weiter bauen darfst, dass du ihn gerne gehst. Du wirst niemanden enttäuschen und niemanden damit unglücklich machen. So, wie du deine Eltern beschreibst, sind sie auch gute Eltern und keine Deppen, die ihren Kindern sagen, dass sie enttäuscht sind, nur weil was nicht in ihren Plan passt. Das machen nur schlechte Eltern, die nicht wissen, was sie ihren Kindern antun, wenn sie sowas sagen.

Es ist dein Leben. Lebe es. Gestalte es. Gestalte es neu.

Ich wünsche dir viel Erfolg, den Mut, dich deinen Eltern anzuvertrauen und Glück...das sich hoffentlich einstellt, wenn du dich richtig umentschieden hast.

Du bist du. Und du bist GUT so.

Alles Liebe,

Dana