Problem von Marion - 36 Jahre

Starke Problem mit meiner Fast 17 Jährigen Tochter.

Hallo Ich bräuchte einfach mal die Hilfe/ Rat von jemand außen stehenden es ist mir ziemlich peinlich im Internet nach Rat zu suchen aber Momentan bleibt mir nichts anderes übrig. es geht um meine Tochter (16 Jahre alt) wir haben ein normales Verhältnis zu einander auch wenn sie seid sie 10 ist bei ihren Großeltern lebt. Sie hatte eine Schwere Vergangenheit sie wurde von ihrem 6-8 Lebensjahr Sexuell missbraucht danach folgten Heimaufenhalte und Klinikaufenhalte mit 13 hat sie versucht sich das Leben zu nehmen sie Lag 8 Monate in der Geschlossenen KJP vor 11 Monaten wurde sie Vergewaltigt danach ging es Ihr lange zeit wieder sehr Schlecht aber sie hatte alles gut Überstanden sie hatte sich zwar etwas verändert aber nicht zum Negativen. soviel erstmal zur Ihrer Vergangenheit. Jetzt das Problem seid 3 Wochen hat sie sich Schlagartig geändert Das ist nicht mehr Normal sie Trinkt sehr Viel Alkohol, Verletzt sich selbst sie Schläft Tagsüber und Nachts sitzt sie vor Ihrem Laptop sie Redet Kaum noch ,sie isst kaum noch was wenn man sie anspricht was los ist flippt sie Komplett aus schreit mich an schmeißt Dinge durch die Wohnung und sagt niemand versteht mich lasst mich alle in Ruhe. sie unternimmt nichts mehr es ist ein wunder wenn ich sie mal für 5 Minuten sehe weil sie sich sonst nur im Zimmer einsperrt gestern Nacht dann ein erneuter Schock sie ist Bewusstlos ins Krankenhaus gekommen wegen einer Überdosis Kokain, ich habe Heute ein Gespräch mit Ihr und einer Sozialarbeiterin geführt warum sie das alles macht und was los ist und sie sagte es ist alles gut bei ihr aber das kann doch nicht wahr sein! Sie hat auch in den Letzten 3 Wochen angefangen Komische Dinge zu tun Beispiel: sie Legt ihr Zimmer Mit Zeitungen aus und schläft nur noch mit einem Kuscheltier ..ich bin am verzweifeln ich will Ihr helfen es ist meine Tochter aber wie? Ich hatte Nie Probleme mit Ihr sie war Immer das Liebe Kleine Mädchen sie hatte Nie mit Alkohol und Drogen zu tun... Ich mache mir selbst Vorwürfe Irgendwas muss doch passiert sein das sie sich innerhalb 3 Wochen so Massiv verändert Sogar alte Freunde wenden sich an mich und Fragen was los sei weil sie Wohl zu Allen den Kontakt abgebrochen hat.. Ich möchte und Muss Ihr helfen doch ich weiß wirklich nicht wie wenn sie Gespräche verneint oder nur Schweigt Es wäre gut wenn ich hier etwas Rat finden würde Vielen dank schon mal.

Dana Anwort von Dana

Hallo, Marion!

Ich muss zugeben, ich bin etwas stark irritiert. Du schreibst, dass deine Tochter immer das "liebe kleine Mädchen" war, nie mit Alkohol und Drogen zu tun hatte, aber im selben Text steht etwas von Missbrauch und Vergewaltigung, langen Psychiatriephasen, von Selbstmordversuchen etc.

WACH AUF, meine Güte!

Deine Tochter muss seelisch ein absolutes Wrack sein! Wenn ich lese, wie nüchtern du das beschreibst, was ihr angetan wurde (alleine sowas wie "ja, es ging ihr nach der Vergewaltigung wieder schlecht, aber sie hat das gut überstanden und sich nicht zum Negativen verändert"...boah!), könnte ICH hier ausflippen!

Deine Tochter hat das Schlimmste überhaupt in ihrem noch jungen Leben mitmachen müssen. Sie wurde missbraucht, ZWEI Jahre lang (hast du davon nichts mitbekommen??), sie wurde später wieder vergewaltigt, weil sie wahrscheinlich, wie so viele Missbrauchsopfer, diese Art Männer irgendwie anzieht, ohne das zu wollen (ich kenne mehrere Fälle, wo genau das passiert ist), sie muss total traumatisiert sein! Und dann lebt sie bei Oma und Opa, die mit Sicherheit total überfordert damit sind!

Sorry, dass ich hier etwas "laut" wirke, aber mir ist es unverständlich, wie du dich da hilflos an uns wenden kannst, wo doch völlig klar ist, warum deine Tochter austickt. Sie müsste in eine betreute Wohngruppe, mit Sozialarbeitern und Psychotherapeuten, sie müsste langsam lernen, sich selbst wieder lieb zu haben, die Traumata zu verarbeiten, in ihrem Alltag Stärkung zu erfahren, etc. Die Geschlossene hat wohl nicht das bewirkt, was gut für deine Tochter gewesen wäre. Da reicht es nicht, mit einer Sozialarbeitern sie jetzt mal zu fragen, "was denn los sei" und dann bei der Antwort, es sei alles in Ordnung, hilflos mit den Schultern zu zucken.

Das ist dein Tochter! Deine Tochter hat schlimmstes Leid erfahren! Deiner Tochter geht es hundsmiserabel, anscheinend ist sie immer noch selbstmordgefährdet, versucht, die Bilder mit Drogen und Alkohol aus ihrem Kopf zu kriegen, aber die gehen nicht weg! Das, was ihr angetan wurde, sitzt tief in ihrer sehr verwundeten Seele!

BITTE, Marion, sie muss weg von deiner Familie. Sie muss in ein geordnetes Verhältnis, wo Menschen um sie herum sind, die mit ihr arbeiten können und die sie liebevoll aber fachlich geschult wieder auf den richtigen Weg bringen. Rede mit den Sozialarbeitern, rede mit Therapeuten, rede mit den Großeltern, bitte um Erfahrungsberichte, um Meinungen und um Möglichkeiten. Deiner Tochter geht es richtig schlecht, es kann sein, dass ihre Traumata sie komplett besetzen und nicht mehr in Ruhe lassen. Du siehst an ihren seltsamen Verhaltensweisen ja schon, wie wenig gut es ihr zu gehen scheint. Sie will sich dir aber nicht öffnen, da du zu dem ganzen Dilemma dazu gehörst. Du kannst sie auch nicht zwingen, sich dir zu öffnen. Das Beste wäre wirklich mal totaler Abstand und vor allem das Weitergeben deiner Tochter in fachliche Hände. Da gehört sie hin. Sie muss viel wieder lernen, vor allem Selbstliebe und Vertrauen in andere Menschen. Sie muss Wege kennen lernen, wie sie mit diesen Flashbacks (so heißen diese plötzlich hoch schießenden Bilder) fertig wird, wie sie ihren Alltag meistern kann damit, wie sie es schafft, NICHT zu Drogen oder Mitteln zu greifen, die sie benebeln, um den schlimmen Schmerz für eine Weile loszuwerden.

Sie hat Recht. Niemand versteht sie. Du verstehst sie auch nicht, das liest man leider aus deinen Zeilen heraus. Ich kann dich nur dringend bitten, jetzt das Richtige zu tun, nicht wütend darüber zu werden, dass ich diese Antwort geschrieben habe, sondern loszulegen, um deiner Tochter einen guten Platz in einer therapierten Wohngruppe zu gewährleisten. Sie muss aus eurer Familie einfach mal raus, sie braucht Ansprechpartner, die ihr fachlich gewachsen sind und Menschen, die es schaffen, sie aus ihren Traumata zu lösen. Menschen, die für sie da sind. Das geht NICHT mit Laien, das geht NUR mit Fachpersonal. Das geht NICHT in ein paar Wochen, das geht über lange Sicht. Ich hoffe für deine Tochter, dass sie zu retten ist. Lass deine Tochter nicht weiter leiden, informiere dich, was möglich ist, kämpfe dafür, dass es deiner Tochter bald besser geht. Das ist das Beste und Einzige, was du tun kannst.

Ich HOFFE, dass ihr das hinbekommt. Deine Tochter ist das allemal wert.

Grüße,

Dana