Anwort von Johannes

Hallo liebe Maria,

zuerst einmal bedanke ich mich für dein erneutes Vertrauen.

Ich weiß, dass die Situation für dich nun besonders schlimm ist, denn erst stirbt dein Hase und kurze Zeit später dein Opa. Da beide Probleme sehr ähnlich sind, möchte ich dir empfehlen, dass du dir meine letzte Antwort noch einmal ganz in Ruhe durchliest.
http://mein-kummerkasten.de/301058/tod.html
Ganz so einfach möchte ich es mir dann aber doch nicht machen und es dabei belassen.

Du schreibst, dass du deinen Opa so sehr im Herzen vermisst und dich so gut mit ihm verstanden hast. Daher gehe ich davon aus, dass du ein gutes Verhältnis zu ihm hattest. Deine Verzweiflung kommt bei mir an. Ich versuche mich gerade in deine Lage hineinzuversetzen, denn ich habe zu meinem Opa auch einen sehr guten Draht. Wenn ich jetzt erfahren würde, dass er gestorben ist und kurz vorher auch noch mein Hund, dann wäre ich sicherlich auch fertig mit den Nerven.

Im ersten Moment klingt es vielleicht ein wenig komisch, aber du kannst jederzeit mit deinem Opa reden. Sag ihm, wie sehr er dir fehlt und wie traurig du über seinen Tod bist. Wenn du Fragen hast, stelle ihm deine Fragen. Dabei ist es nicht unbedingt das Wichtigste, Antworten zu erhalten, sondern dass du dich mit dem Thema auseinandersetzt und nicht versuchst, es zu verdrängen. Ich würde es an deiner Stelle einfach mal ausprobieren. Schließlich hast du nichts zu verlieren.

In deiner letzten Mail habe ich dir geraten, dass du mit jemandem darüber sprichst und gefragt, ob dein Freund eventuell der richtige Ansprechpartner dafür wäre. Ich könnte mir vorstellen, dass er dich ein bisschen aufbauen kann und dich tröstet. Außerdem denke ich, dass es dir helfen wird, wenn du mit deiner Oma über den Tod deines Opas sprichst. Sicherlich hat sie den Todesfall auch sehr mitgenommen (ist ja verständlich). So könnt ihr euch beide zusammmen austrauern, aber euch auch gegenseitig Halt geben. Weiterhin ist es nicht verkehrt, wenn du einfach mal deine ganzen Gefühle herauslässt und um deinen Opa weinst. Das wird dir sicherlich auch helfen.
Rund um die Uhr ein offenes Ohr hat die Telefonseelsorge. Es gibt viele Meschen und ich kann es sehr gut verstehen, die sich nicht direkt trauen, mit Angehörigen über ihre Probleme zu sprechen. Falls du mal mit jemandem reden möchtest, den du nicht kennst und trotzdem anonym bleiben möchtest, ist die Telefonseelsorge für dich genau richtig. Die Telefonnummer lautet 0800-1110111 oder 0800-1110222. Die Anrufe sind selbstverständlich kostenlos und alle Mitarbeiter der Telefonseelsorge unterliegen der Schweigepflicht. Zudem wird dort auch eine Mail- und Chatberatung angeboten. Weitere Informationen findest du hier: http://www.telefonseelsorge.de/
Wenn wirklich gar nichts mehr geht, kannst du dir mal überlegen, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Hierzu würde ich dir gerne unsere Soforthilfe ans Herz legen:
http://mein-kummerkasten.de/Soforthilfe/31/Wie-finde-ich-einen-Psychologen.html

Ich hoffe, dass ich dich mit meiner Antwort wenigstens ein bisschen aufbauen konnte. Wenn du noch Fragen hast oder ich dich noch irgendwie unterstützen kann, kannst du dich sehr gerne noch einmal bei mir melden, denn ich bin gerne für dich da. Ansonsten würde ich mich sehr freuen, wenn du mir in drei Monaten berichtest, wie es dir ergangen ist.


Herzliche Grüße

Johannes