Anwort von Bernd

Hallo Vanessa,

gegen Einsamkeit hilft oft, wenn man sich einem Menschen öffnen kann.
Das mit den "großen Geschichten", die Deine Schwester erzählt, würde ich ihr niemals übel nehmen oder gar nachtragen! Deshalb hatte ich auch keine Entschuldigung erwartet! Es ist sogar recht verständlich, wenn sich jemand, der sich einsam fühlt, zuerst einmal mit einem Paukenschlag zu Wort meldet!
Es ist bei uns nun mal so, dass wir im Kummerkasten eigentlich die Zuschriften hintereinander zu beantworten versuchen.
Aber wer kann wegsehen und abwarten, wenn ihm etwas ganz besonders Schlimmes auffällt?
Im Grunde macht das niemand anders: wenn er sich Gehör verschaffen will, wird er entweder lauter, oder versucht, mit einer ganz besonderen Geschichte die Aufmerksamkeit der Menschen zu gewinnen.

Das Blöde an den "ganz besonderen Geschichten" ist nur: dann hat man die Aufmerksamkeit. Aber kommt aus der Nummer nicht so leicht mehr ungeschoren raus. Und man hat immer noch keinen Ton zu dem gesagt, was wirklich die Einsamkeit ausmacht.
Nur deshalb hatte ich Deiner Schwester geschrieben, dass wir sie "erkannt" hatten:
Nicht um sie "niederzumachen"! Sondern um ihr eine Brücke zu bauen: eine Möglichkeit, sich mit ihren wirklichen Nöten an uns zu wenden.
Ob sie dadurch "glücklich" wird, weiß ich nicht! Aber es ist vielleicht ein kleiner Hinweis für Dich, wie Du Deine Schwester verstehen und akzeptieren solltest.
Und das, was wir ihr anbieten können und wollen: sie als wertvollen Menschen zu erkennen, mit dem wir uns gerne auseinandersetzen!

Habt einen schönen Jahreswechsel!

Alles Liebe,

Bernd