Problem von Anonym - 23 Jahre

Vater liegt im Sterben

Hallo,

ich studiere in Hessen, meine Eltern wohnen beide in Köln. Mein Vater war schon lange krank, lag viel im Krankenhaus. Nun hat mich meine Mutter angerufen, um mir mitzuteilen, dass nicht mehr viel Zeit bleibt. Er wird jetzt in ein Hospiz gebracht und wir können Abschied nehmen. Ich fahre morgen sofort zu ihnen, ich möchte ihn auf jedenfall nochmal sehen und mich verabschieden, keiner weiß wie lange er noch hat. Außerdem möchte ich meiner Familie (habe noch jüngere Geschwister) beistehen.

Nun aber habe ich ja noch Univeranstaltungen, Referate und Prüfungen. Bin ich in der Zeit entschuldigt, oder muss ich mich krank schreiben lassen? Brauche ich irgendeinen "Beiweis" für mein fehlen? Oder bin ich nur für die Beerdigung entschuldigt?
Ich fühle mich so nutzlos, wenn ich 200km weiter weg bin. Mir gehen tausend Fragen durch den Kopf, richtig traurig sein kann ich noch gar nicht.

Michaela Anwort von Michaela

Hallo liebe Anonym.

Es ist natürlich glasklar, dass du jetzt bei deiner Familie sein musst. Ihr müsst die euch verbleibende gemeinsame Zeit so gut wie möglich nutzen und dabei darf dir nicht dein Studium im Nacken sitzen.
Wie du dieses Uni-Problem lösen kannst, kann ich dir leider nicht genau sagen, da ich nicht weiß, was du studierst und wo du studierst.
Mein Studium ist schon länger her; bei mir war in den Vorlesungen keine Anwesenheitspflicht, ich hätte also ohne Probleme (auch längere Zeit) fernbleiben können, ohne jemandem darüber Rechenschaft ablegen zu müssen. Das gleiche galt für die Prüfungen zu den Scheinen.
Wenn bei dir Anwesenheitspflicht besteht, musst du dich natürlich in irgendeiner Form abmelden. Falls du einen Studienberater oder Tutor hast, solltest du mit ihm über deine Situation sprechen. Vielleicht ist eine kurzfristige Beurlaubung möglich? Eine andere Option wäre noch eine Krankschreibung durch deinen Hausarzt. Du bist psychisch momentan so sehr belastet, das an ein normales Arbeiten für und in der Uni nicht zu denken ist.
Am besten wäre es also, wenn du dich heute noch über die Möglichkeiten speziell an deiner Uni informierst. Ich weiß, das ist schwer und du hast den Kopf voll mit anderen Dingen. Vielleicht helfen dir aber ein paar kurze Telefonate oder Gesprächstermine in dieser Sache dabei, den Kopf ganz für deinen Vater frei zu bekommen.
Ich wünsche dir für die kommende Zeit viel Kraft. Es wird sicherlich unsagbar schwer werden, aber ich hoffe, dass es noch viele Stunden gibt, die ihr trotzdem miteinander genießen könnt.
Alles Gute für dich und deine Familie,

Micha

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