Problem von Artemis - 23 Jahre

Feedback zu: http://mein-kummerkasten.de/301807/Mein-Mann-rastet-zu-schnell-aus-und-ist-ein-Eisblock.html

Hallo Doreen,

ich habe gerade auch dein Problem entdeckt und möchte gerne mal meine, andere, Sicht der Lage erläutern, so wie sich mir darstellt.

Anders als Bernd bin ich der Meinung, dass dein Mann einige Grenzen überschritten hat, die einfach nicht gehen, ganz egal was los ist.

Dass dein Sohn durch sein Handicap mehr Aufmerksamkeit braucht, sollte deinem Mann von Anfang an klar gewesen sein. Ich denke mal, dass du ihm nicht am Traualtar gesagt hast, „Ach hey, ich hab übrigens noch einen Sohn, der etwas mehr Betreuung aufgrund von ADHS und Autismus braucht.“

Er hat dich im Komplettpaket geheiratet. Dass es im Laufe der Zeit wohl doch etwas anders wurde oder der Kleine etwas mehr Aufmerksamkeit braucht, als er erwartet hat, naja damit muss er klar kommen oder mit dir zusammen Wege finden, wie ihr das handhabt, aber nicht an dem Kind auslassen!


Dass er deinen Sohn beleidigt und auf unmögliche Art und Weise behandelt, finde ich einfach inakzeptabel und indiskutabel. Wenn du dich vor deinen Sohn stellst und ihn schützt, und dein Mann dann noch zum Terrorzwerg wird, also… Respekt da an deine Geduld, mir ging schon die Hutschnur hoch, als ich das bloß gelesen habe. Ich glaube ich würde meinen Sohn da nicht einfach nur verteidigen, sondern dem Kerl so die Hölle heiß machen, dass der nicht mehr weiß wo oben und unten ist.

Das klingt eventuell etwas heftig, aber ich habe selbst Kinder in dem Alter (keine eigenen) in meinem Bekanntenkreis, die für mich sowas wie, naja nicht wie eigenen Kinder, eher wie meine eigenen Nichten und Neffen sind. Und wenn ich mir da vorstelle, dass irgendjemand wiederholt auf die Kleinen losgeht, da sehe ich rot. Denn Kinder (!) sind niemals anzugreifen, die können am wenigsten dafür!

In einem Punkt stimme ich Bernd zu, dass dein Mann dich über deinen Sohn treffen will, für was auch immer. Aber das geht einfach nicht. Wie alt ist der denn? 5? Der soll gefälligst so viel Arsch in der Hose haben und direkt mit dir klären was ihm gegen den Strich geht.

Und dass er gegenüber dir und vor allem deinem Sohn handgreiflich geworden ist, das ist eine rote Linie die er nicht überschreiten darf. Ich habe da eine einfache Prämisse, wenn jemand einmal Gewalt anwendet, ist das sehr beunruhigend und da sollten schon alle Alarmglocken klingeln. Wenn er es mehrmals macht, dann heißt es Land zu gewinnen. Denn dann ist die Hemmschwelle auf ein Niveau gesunken, die gesteigerte Gewaltbereitschaft signalisiert.

Natürlich ist jeder Mensch in seiner Art verschieden und ich will niemand vorverurteilen, aber so wie sich mir die Sache deines Textes darstellt, hat dein Mann schlicht keinen Respekt vor der geistigen und körperlichen Unversehrtheit von dir und deinem Kleinen. Und das kann nicht sein! Punkt, Schluss, Aus!

Dass es Zoff gibt und er jedes Mal die Flucht ergreift oder Tabularaza, auch vor den Kindern, macht, sagt mir schlichtweg, dass dein Mann entweder, wie Bernd meinte, nicht weiß, wie mit einem „Nein“ umzugehen ist oder er einfach ein Egozwerg ist, der es nicht geschnallt kriegt, vernünftig mir dir zu reden, da er einfach keine haltbaren Gegenargumente hat. Oder er hat einfach keinen Bock.

Wenn er nicht weiß wie mit einem Nein umzugehen ist, dann finde ich Bernds Ansatz gut, mal in einer ruhigen Minute oder über Annährung, keine Ahnung, wie du da am besten eine ruhige Atmo kreierst, darüber zu reden.

Ist es Punkt 2, der Egozwerg, dann… naja probiere ruhig mit ihm zu reden. Sag ihm du willst ihn nicht angreifen, sag dass du ihn, irgendwie, verstehst etc. Das sollte, finde ich , zumindest ein Türöffner sein und hoffentlich das Ego besänftigen
.
Wenn er keinen Bock hat… Naja da stehst du relativ alleine auf weiter Flur, man kann niemand zu seinem Glück zwingen.

Aber genug Apokalypsen-Analyse betrieben, ich hoffe, dass sich der Sachverhalt eher wie bei Bernd darstellt, als er sich mir eröffnet.

Denn ich gehe einfach mal von einer anderen Theorie aus als Bernd und zwar dass dein Mann einfach naja… ein ziemlicher Holzkopf ist, freundlich ausgedrückt.

Es tut mir sehr leid, dass ich das so hart schreibe… Ich will dir in keinster Weise die Hoffnung rauben oder noch irgendwelche Zweifel sähen, falsche Eindrücke in dir erwecken über deinen Mann, ich lege die Sache nur so dar, wie ich es empfinde.
Wenn es anders ist, bin ich die, die sich am meisten darüber freut…

Also was ist meiner Meinung nach zu tun, auf Basis meiner Worst-Case-Apokalypsen-Analyse:

1. Deinem Mann klipp und klar verständlich machen, dass du die Art und Weise wie er mit deinem Sohn umgeht, nicht mehr tolerierst. Das ganze kann in einem Riesenkrach eskalieren, aber stell dir eine ganz einfache Frage: Was ist wichtiger? Die Aufrechterhaltung deiner Ehe oder der Schutz deiner Kinder? Ich denke das ist klar…

Biete ihm an in Ruhe(!) nochmal über alles zu reden. Wenn ihr dazu neigt euch gegenseitig anzubrüllen, benutz einfach sowas wie einen Redestock oder what ever. Wenn er das kindisch findet, soll er einen Vorschlag machen.

Sage ihm auch klar, dass du die Nase voll hast. Du liebst ihn, aber so kann es nicht gehen.

Und frage ihn mal ganz ernst, und ganz wichtig, sage ihm er soll sich seine Antwort gut überlegen oder nochmal ne Nacht drüber schlafen, da es ein“ Ich habs nicht so gemeint“ nicht gibt, frage ihn, ob er dich eigentlich noch liebt.

Du hast nämlich nicht das Gefühl. Das sollte ihn zumindest nachdenklich machen. Und dass du so wie das weiter geht, keine Zukunft siehst.

Appelliere auch an seine Liebe zu eurer Tochter. Dass er sich um ihretwillen mal zusammen reißt und ihr das Ruder versucht rumzureißen. Denn die Kleine ist zwar erst 2, aber ich denke auch ihm sollte klar sein, dass ein Kriegsgebiet von Familie und das Trümmerfeld der Beziehung ihrer Eltern, nicht gut für sie sein kann.

2. Wenn das alles nichts bringt… Dann sehe ich wirklich nur die Möglichkeit um deine Kinder und dich zu schützen, mache das, was dir dein Bauch sagt. Pack deine Sachen und die Kinder ein und verlasse die Wohnung. Wenn du damit rechnest, mit Widerstand/Gewalt von seiner Seite zu rechnen, dann mache das auch in einer Nacht und Nebelaktion. Es geht darum deine Kinder und dich erstmal aus dieser Situation rauszukriegen.

Zeig ihm, dass es dir ernst ist, trotz aller Liebe zu ihm und du nicht bereit bist, die Zukunft und Sicherheit deiner Kinder für ihn zu opfern.

Ich hoffe, dass er dann mal aufwacht oder zumindest mal peilt, dass es so nicht geht. Dass zu einer Beziehung 2 gehören, dass eine Familie nicht nur ein warmes Nest, sondern auch Arbeit bedeutet und dass du nicht sein Fussabtreter bist! Und dass er deinen Sohn entweder akzeptieren und tolerieren oder sich sonst irgendwie mit der Situation arrangieren muss. Aber Gewalt und herablassendes Verhalten tolerierst DU nicht mehr. Punkt!

Und dass es jetzt mal an IHM liegt zu zeigen, was seine Familie ihm bedeutet, denn wie es scheint, hast du schon alles probiert.

Ich gehe jetzt mal nicht auf die Dauergeilheit und sein Verhalten ein, dann verliere ich vollends die Kontenance… Wenn er sich bereit zeigt, für seine Familie zu kämpfen, könnt ihr darüber auch mal in Ruhe reden, am Besten mit professioneller Unterstützung, aber in allererster Linie geht es mir erstmal umden Schutz deiner Kinder und von dir…


Ich wünsche dir ganz ganz viel Kraft und Erfolg. Und nochmals Respekt, dass du das so lange mitgemacht hast. Zugegeben, ich stecke nicht in so einer Situation mit den Gefühlen etc. und habe auch keine konkreten Erfahrungen mit sowas, aber wenn mein Puls die 230 Marke bereits beim Lesen einer solchen Verhaltensweise knackt, naja... ich hätte wohl schon früher andere Schritte gemacht… Vor allem weil es um die Kinder geht.

Dir alles Gute Doreen, auf dass dein Mann erwacht und sieht, was er für eine fantastische Familie hat!

Liebe Grüße

Artemis

Bernd Anwort von Bernd

Liebe Artemis,

Hüterin der Frauen und Kinder!

Gerne lasse ich Dein liebes und engagiertes feedback so stehen!
Hoffe, dass Doreen das beste aus unseren beiden Ansätzen vor allem für die Kinder herauslesen mag!

Alles Liebe,

Bernd