Problem von Anonym - 33 Jahre

mein Sohn im ersten Schuljahr

Hallo liebes Kummerkasten-Team!


Mein Sohn ist in die erste Klasse gekommen und wir haben nur noch Probleme.

Er möchte nicht rechnen, er möchte nicht lesen, er möchte nicht schreiben, eigentlich möchte er gar nichts.

Entweder er dreht durch wenn er etwas nicht sofort kapiert oder er hat keine
Lust.

Er ist trotzig, maulig und sehr schwierig geworden.

Das es nicht einfach wird ist mit klar gewesen aber soooooo !

Ich bin mit meinen Nerven echt am Boden, schlägt sich natürlich auf die gesamte Familie aus.

Moritz ist schon immer ein sehr lebhaftes Kind gewesen aber im Moment ist er nur extrem.

Mit der Lehrkraft hatte ich auch schon eine Unterredung aber die Ratschläge helfen leider auch nicht.

Jeden Tag habe ich Angst wenn er Schulende hat( was ist heute wieder gewesen).

Er soll doch eine Chance im Leben haben, aber ohne guten Abschluss !?

Moritz entgleitet mir und ich habe keine Ahnung was ich machen soll.

Wir versuchen Moritz mit Zahlenspielen oder Buchstabenwettbewerben zu locken, keine Chance.

Er ist auch sehr böse zu seinem kleinem Bruder geworden.

Was kann ich machen?

Vielen Dank im voraus auf Antwort

Ciao

Anwort von Sabine

Hallo!

Ein wenig kommt es mir bekannt vor, was Du schreibst. Mein Sohn ist auch in der ersten Klasse und er ist das krasse Gegenteil von seiner älteren Schwester. Sie lernte damals in der ersten Klasse gerne und fleißig. Heute noch. Mein Sohn ist das komplette Gegenteil. Auch diese Erfahrung war für mich neu.
Was sagen denn die Lehrer? Wie verhält er sich denn in der Schule? Ist er dort auch abgeneigt zu lernen?
Ich persönlich habe festgestellt, dass mein Sohn nach der Schule seine Zeit braucht um abzuschalten. Einige Zeit habe ich ihn direkt nach der Schule autoben lassen im Garten. Im Moment versuche ich es anders herum. Schule aus/Mittagessen/lernen/Mittagspause im Haus. Diese konsequenten Anordnungen hat er zu befolgen. Wie in der Schule. Ich lasse ihn alleine lernen. Er hat seinen festen Platz und seinen Raum, wo er alleine ist und er wieder zu mir kommen kann, wenn er seine Aufgaben fertig hat. Er hat es somit selber in der Hand. Fehler sind ok. Fehler dürfen gemacht werden, damit man daraus lernt. Korrigiert werden die Hausaufgaben gemeinsam und besprochen. Auch mein Sohn ist sehr hibbelig und nervös, wenn wir über die Hausaufgaben sprechen. Nur, wenn ich versuche Ruhe auszustrahlen und mit viel Geduld an die Sache gehe, dann springt es auch auf ihn über. Soviel zu meinen Erfahrungen.
Du schreibst in Deiner Mail, dass Du Angst davor hast, wenn die Schule aus ist. Ich denke, dass Dein Sohn es spürt, dass Du schon genervt bist, wenn die Schule aus ist und Du nicht mit ihm lernen magst. Es gibt mit Beginn des Schuljahres neue Regeln im Haus und ich finde, dass diese täglich eingehalten werden sollten. Die Routine macht es und die ständige Wiederholungen, wie bei vielem anderen Lernen im Leben auch. In der Schule müssen die Kleinen plötzlich den halben Vormittag still sitzen, während sie vorher im Hort oder Kindergarten rumhüpfen durften. Es ist auch für sie eine Umstellung.
Vielleicht sagst Du Deinem Sohn einmal, dass Du Dich darauf freust am Mittag mit ihm lernen zu dürfen. Du solltest Dir viel Zeit dafür nehmen. Lass ihn erklären und reden bei den Aufgaben. Stelle Du Dich vielleicht etwas dümmer als er ist und so muß er Dir erklären, was er da macht. So bekommt er vielleicht das Gefühl, dass er es kann und er hat die Gelegenheit Dir zu erklären, wie es funktioniert.
Du schreibst auch davon, dass er seinem kleinen Bruder böser gegenüber geworden ist. Es könnte damit zusammenhängen, dass er zuhause spürt, dass er der Ältere ist. Auf dem Schulgelände ist er als Erstklässler einer der Kleinsten. Er wird sich manchesmal auf dem Schulhof durchbeißen müssen, kann ich mir vorstellen. Dieses Verhalten der Älteren auf dem Schulhof spiegelt er vielleicht seinem kleinen Bruder gegenüber wieder. Vielleicht ein Machtkampf.
Vielleicht solltest Du auch mit eurem Kinderarzt einmal darüber sprechen und ihn um Rat fragen. Er hat bestimmt auch ein paar gute Tipps für Dich. Das Du mit den Lehrern gesprochen hast, war schon eine gute Idee. So kannst Du erfahren, wie er sich in der Schule verhält. Gibt es einen Unterschied zwischen Schule und Zuhause and seinem Verhalten? Das würde mich persönlich wachrütteln und ich würde nach den Punkten suchen die daheim ein Störfaktor sein könnten.
Ich kann Dir auch nur als Mutter schildern, wie ich es erlebt habe. Einen fachlichen Rat kann ich Dir leider nicht erteilen, aber trotzdem hoffe ich, dass ich Dir ein wenig weiterhelfen konnte.

Lieben Gruß

P.S.: Es gibt auch Elternforen im Internet, wo sich Eltern austauschen können mit ihren Erfahrungen. Gib doch bei Google einfach mal "Elternforen" und "erstes Schuljahr" ein. Bestimmt wirst Du auch hier reichlich Tipps und Tricks finden, wie Du Deinen Sohn ein wenig zum Lernen anregen kannst. Alles Gute.