Anwort von Miriam

Hallo liebe Ratsuchende!

Zuerst finde ich es gut von dir, dass du uns geschrieben hast. Das zeigt mir, dass du dich mit deinen Problemen versuchst, auseinander zu setzten und dass es dir wirklich ernst ist. Deine zwei Hauptprobleme, der Streit deiner Eltern und das Unverständnis deiner Freunde, gehen dir ziemlich an dir Substanz und ich kann das gut nachvollziehen. Leider schaffen es die meisten Eltern, die sich trennen, nicht, dies ohne Streit abzuwickeln und meistens bekommen es die Kinder auch mit. Die Kinder bekommen von den Affekten ihrer Eltern mehr mit als die Eltern glauben/wissen.
Ich denke nicht, dass du alles falsch machst. Dein Vater ist in einer schwierigen Situation und wird das vielleicht auch nur im Affekt sagen. Aber ich kann mich auch täuschen und er meint es Ernst. Du bemühst dich wirklich sehr. Du räumst für ihn sogar die ganze Wohnung auf und das mit erst dreizehn Jahren. Wenn ihr euch wirklich so viel streitet, dann gibt es zwei Möglichkeiten.
Hast du dir schon mal überlegt, zu deiner Mutter zu ziehen? Leider weiß ich zu wenig über sie um es dir zu raten, aber wenn es mit deinem Vater gar nicht mehr geht, könntest du das ja mal in Betracht ziehen.
Meine Eltern haben sich auch getrennt und von ihrem Streit habe ich sehr viel mitbekommen. Vor allem mit meiner Mutter, bei der ich lebte, gab es ständig Streitereien. Aber ich kann dir sagen, dass es sich geändert hat. Und ich kenne auch mehrere Trennungskinder, die auch viel Streit hatten und nach ein paar Jahren jetzt besser zurecht kommen und der Streit sich drastisch minimiert hat. Ob du noch einige Jahre das aushalten kannst, musst du wissen. Ich rate dir aber, deinem Vater zu sagen, wie es dir mit den Streit geht.

Ob deine Freunde die Richtigen sind, weiß ich nicht. Vielleicht solltest du dir neue Freunde suchen. Übst du eine Sportart aus? Durch solche gemeinsame Interessen, die man sich teilt, können oft Freundschaften entstehen. Und nebenbei tun man sich noch was Gutes, um den Kopf frei zu bekommen. Oder du suchst mal das Gespräch mit deinen jetzigen Freunden und erzählst ihnen von deinen Problemen zu Hause. Oft kommen vor allem junge Menschen nicht mit anderen klar, die sich verändern, und wenn sie die Ursache dafür kennen, verstehen sie es leichter und können dementsprechend besser damit umgehen.

Du schreibt, dass es dich so belastet, dass du oft traurig bist. Ob du eine Depression hast, kann ich dir nicht sagen. Zum einen weiß ich zu wenig und zum anderen bin ich kein Arzt oder Psychologe, der das diagnostizieren kann. Was ich aber weiß, ist, dass dir geholfen werden muss. Und das muss auch dein Vater verstehen. Versuche ihm nochmal zu sagen, dass du wirklich einen Psychologen brauchst, weil es dir mit der Situation nicht gut geht. Es kann sein, dass er nicht einsehen will, dass er dich mit seinen Konflikten belastet und deshalb nicht wahhaben will, dass seine Tochter Hilfe braucht. Vielleicht hängt er auch noch an einer heilen Welt fest und will nicht, dass sie zerstört wird. Aber das sind nur Vermutungen und nur er kann es wissen.
Wenn er es nicht einsieht, kannst du andere Wege suchen. Du könntest dich an eine Vertrauenslehrerin oder an eine Schulpsychologin wenden. Die könnten dann mit deinem Vater sprechen und er könnte sehen, wie ernst es dir ist.


Es ist sehr traurig, dass du zurzeit nichts Gutes in deinem Leben siehst.
Ich denke aber, dass es dir wieder besser gehen wird und du noch viele schöne Erfahrungen im Leben machen wirst. Es wäre sehr schade, wenn du dir diese Möglichkeit nehmen würdest. Ich hoffe ganz fest, dass sich deine Freunde entweder ändern oder du Neue findest und dass dein Vater seine Meinung ändert, denn du bist bereit etwas zu ändern und das ist sehr positiv.

Alles Liebe,
Miriam