Problem von Anonym - 19 Jahre

Azubi - Die Ausbildungsstätte ist nicht mehr zumutbar

Guten Tag, Ich habe ein ernst haftes Problem mit meinem Ausbildungsbetrieb.
Letztes Jahr im September Fing ich eine Ausbildung an als Fachkraft für Lebensmitteltechnick. An sich macht mir der Beruf Spaß und in der Berufsschule läuft es auch gut. Aber ich halte meine Arbeitszustände nicht mehr aus. Mein Chef/Ausbilder hat keine Zeit für seine Azubis und steckt uns alleine ohne eine ausgebildete Fachkraft ins Labor. Natürlich kenne ich mich dort nicht 100% aus, was dazu führt das ich Fehler mache. Statt mir aber zu zeigen wie es besser geht, schreit er einen nur an und macht mich und die anderen Azubis runter. Wir müssen jeden tag 9-12 h am Tag arbeiten dürfen das aber natürlich nicht in unserem Berichtsheft schreiben, da er sonnst ja ärger mit der IHK bekommt. Wir dürfen ja eigentlich nur 8 h arbeiten und gar keine Überstunden machen. Dazu kommt noch das wir in 6 Monaten 5 Mitarbeiter verloren haben und weitere angekündigt haben, den betrieb zu verlassen. Früher hatten wir 2 Fachkräfte und 1 Azubi im Labor. Heute ist es nur 1 Azubi! Von uns wird verlangt Täglich die arbeit von 3 oder mehr zu erledigen. Des weiteren werde ich daheim von meinem Chef , man könnte sagen gemobbt. Er ruft sten dich an und versucht mich runter zu machen. Z.b. Letzte Woche Mittwoch war ich krank. Ich Rief in 1 h vor Arbeitsbeginn mehrmals an um in in Kenntnis zu setzen das ich nicht komme und zum Arzt gehe. Ich erreichte ihn aber nicht und hinterließ im eine Nachricht auf den Anrufbeantworter. Erst gegen Abend ruft er mich zurück und schreit mich an, ich würde einfach weg bleiben. Ich sagte ihm das ich angerufen haben paar mal und ihm eine Nachricht hinterlassen habe. Er versuchte dann die Situation so zu verdrehen das ich als böser Azubi der nicht Anruft und nie bescheid sagt , da zu stehen. Nach endlosen nerven zereisenden Telefonaten konnte ich schließlich die Situation klären.
Und das ist jedes mal so! z.b bei meiner Operation habe ich ihm 3 Monate vorher bescheid gesagt und habe ihn nochmals 3 tage vor der OP daran erinnert. Als ich dann aus meiner Narkose aufwachte rief er mich an und machte mich im Krankenhaus zu sau. Ich hätte ihm nicht bescheid gesagt er wüsste von nichts. Selbst meine Mutter hatte ihm bescheid gesagt . Ich bin außerdem in der Auffassung das der betrieb den Bach runter geht. Laut aussage der Mitarbeiter umfaste vor 10 Jahre der Betrieb 50 Mitarbeiter! Seit dem der Aktuelle Chef und Meister dann kam verließen viele die Firma. Letztes Jahr als ich kam waren wir 18 Leute! Heute sind wir nur noch zu 12. Und weitere zwei Mitarbeiter werden in Kürze die Firma verlassen. Wir Azubis werden Ausgenutzt als billige Arbeitskräfte. Wir müssen Überstunden machen ohne ende.

Am liebsten würde ich den Betrieb wechseln weil ich den Beruf weiter führen will und nicht 1 Jahr in den Sand setzen will. Aber wie mach ich das? und geht das so einfach?

Bitte helft mir!

Anwort von Stephanie

Lieber Ratsuchende,

ich danke dir, dass du uns von deinem Problem erzählt hast! Denn ich würde dir sehr gerne helfen!

Vorweg würde ich dir gerne sagen, dass ich es ganz toll finde, wie du um deine Zukunft kämpfst. BRAVO! Weiter so! :)

Du befindest dich zwar zurzeit noch in der Ausbildung - doch auch du als Auszubildender hast Rechte. Und um diese solltest du unbedingt kämpfen. Denn DU hast deine Zukunft in der Hand!

Ehrlich gesagt bin ich auch total erschrocken darüber, was für Verhältnisse in deinem Ausbildungsbetrieb herrschen. Lehrjahre sind zwar keine Herrenjahre, doch beleidigen und niedermachen muss man sich auf gar keinen Fall!
Du hast absolut Recht - Du kannst noch nicht alles zu hundert Prozent beherrschen - denn sonst bräuchtest du auch keine Ausbildung machen. Dafür bist du ja da - um es zu lernen.
Deshalb kann ich dich total verstehen, dass dich die momentane Situation sehr belastet und dir die Arbeit im Moment so überhaupt keine Freude bereitet.

Ich kann dir leider nicht versprechen, dass du den Betrieb wechseln kannst, aber ich würde es an deiner Stelle einfach mal versuchen. Dazu gibt es viele verschiedene Möglichkeiten, wie du das beanstelligen kannst.

Da du dich ja zurzeit noch in der Ausbildung befindest, gehst du natürlich auch noch zur Berufsschule. Hast du schon einmal mit einem Lehrer über die momentane Situation im Ausbildungsbetrieb gesprochen? - Denn sie können dir sicherlich auch noch den ein oder anderen Tipp bzw. Ratschlag geben, wie du am besten mit der Situation nun umzugehen hast.

Natürlich wäre es eine Möglichkeit, dass du dich - sofern vorhanden - an den Betriebsrat wendest und ihnen die Situation schildest. Sollte dies jedoch nicht möglich sein bzw. für dich keine Option, würde ich dir vorschlagen, dass du dich an die für dich zuständige Industrie - und Handelskammer (kurz IHK) wendest. Denn sie sind dazu da um die Ausbildungen im Betrieb zu kontrollieren und sind auf jeden Fall daran interessiert, dass du deine Ausbildung erfolgreich abschließst. Die IHK könnte versuchen, zwischen dir und deinem Ausbilder zu vermitteln, sodass eventuell noch die Möglichkeit bestünde, dass du in dem Betrieb deine Ausbildung weiterführen könntest. Sollte dies jedoch nicht eintreffen bzw. keine Einigung in Sicht sein, wäre es auch möglich, dass du den Betrieb wechselt. Bitte kündige aber NICHT! bevor du einen neuen Ausbildungsplatz hast. Doch auch dort unterstützt die IHK dich sicherlich gerne. Solltest du also den Betrieb wechseln wollen, wäre es auch eine Möglichkeit, dass du dir dann von der Schule eine kleine Übersicht deiner bisherigen Leistungen in der Schule bescheinigen lassen kannst, sodass du dies deinem neuem Betrieb gleich vorlegen kannst. Dies besprichst du aber am besten alles mit der Industrie - und Handelskammer.

Wie du siehst, lieber Unbekannte - es gibt viele Möglichkeiten. Den nächsten Schritt musst jedoch du gehen - und ich weiß, dass du das kannst! Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald wieder glücklich mit deiner Ausbildungsstelle bist!

Solltest du Fragen haben oder Ähnliches, darfst du uns jederzeit gerne wieder schreiben! Denn wir sind gerne für dich da!

Ich wünsche dir alles Gute!

Liebe Grüße,
Stephanie