Problem von Lisa - 17 Jahre

Probleme?

---- Anfang des Textes, den ich euch nun zum 3. Mal schicke --------

Hallo liebes KuKa-Team,
als erstes möchte ich meinen Respekt für euch alle aussprechen. Ich habe mir in letzter Zeit immer wieder Probleme und die dazugehörigen Antworten von euch durchgelesen und ich muss schon sagen, dass das hier einer der besten (wenn nicht sogar der beste) Kummerkasten ist, bei dem man auch ohne Anmeldung Hilfe bekommen kann. Bei euren Antworten hat man einfach das Gefühl, ernst genommen zu werden und das ihr euch wirklich genau überlegt habt, was ihr jemanden schreibt und auch wie ihr es tut. Dafür mal ein ganz großes Lob!

Und nun komme ich zu dem eigentlichen Grund, warum ich euch schreibe.
Wie schon gesagt, habe ich mir bereits mehrere Probleme von euch durchgelesen und versucht, eure Antworten auf mich zu beziehen. Hin und wieder konnte ich meine Schlüsse daraus ziehen und einen Tipp für meine Situation gewinnen, aber nach einer Zeit brachten mich die Probleme der anderen zum nachdenken.
Teilweise suchen hier ja echt Leute mit großen Problemen eure Hilfe. Im Allgemeinen wirken hier alle Probleme auf mich sehr ernst und als würde die Person wirklich nicht mehr weiter wissen und Hilfe von jemand anderen brauchen.
Und eigentlich hatte ich ebenfalls vor, mir im Internet Hilfe zu suchen und meine Probleme zu schilden. Dadurch bin ich ja auch auf diese Seite gestoßen.
Aber jetzt bin ich mir nicht mehr sicher, ob meine Probleme, auch wirklich Probleme sind. Ich bekomme immer öfter das Gefühl, dass ich, sobald mein Leben ein bisschen kompliziert wird, was ja eigentlich vollkommen normal ist, ich die ganze Situation aufputsche und sie damit zu meinem Problem mache. Ich kann so viel darüber nachdenken wie ich will, aber ich finde keine Antwort darauf, ob ich mir meine Probleme nur einbilde und zu viel hineininterpretiere oder ob es wirklich ein Problem für mich darstellt. Teilweise habe ich mich sogar schon gefragt, ob es mir gefällt, Probleme zu haben? Kann man das denn überhaupt? Denn wenn man sich über ein Problem "freut", ist es dann überhaupt noch eins?
Ich weiß, dass klingt alles ziemlich verwirrend... Aber würde ich mir selbst eine Antwort darauf geben können, ob ich mir meine Probleme nur einbilde oder nicht, dann würde ich in diesem Beitrag entweder eine Stunde lang meine Situation schildern und um einen Rat bitten oder erst gar nicht um Rat fragen, weil ich keine Probleme habe.

Und tut mir leid, wenn ich mit diesem Beitrag eure Zeit verschwende, da das hier ja kein richtiges Problem, sondern eher die Frage nach dem Erkennen eines Problemes ist.
Aber ich hoffe, ihr könnt vielleicht ein bisschen Klarheit in meinen Kopf bekommen?

---- Ende des Textes, den ich euch nun zum 3. Mal schicke --------

Ich kenne den Grund zwar nicht, warum es nun auch beim 2. Versuch nicht geklappt hat, dass meine Frage beantwortet wird, aber falls ihr einfach keine Antwort auf meine Frage habt und mir deswegen nicht antworten wollt, dann teilt mir das bitte mit.
Denn dann werde ich nicht mehr hartnäckig sein und euch den Text kein 4. oder 5. Mal schicken.
Danke

MichaelaS Anwort von MichaelaS

Liebe Lisa,

wir bekommen pro Tag sehr viele Problemanfragen, wodurch es uns leider nicht möglich ist, alle Anfragen zu beantworten. Leider kann es da auch passieren, dass ein Problem mehrmals nicht beantwortet werden kann. Uns allen tut das selber sehr leid, da wir natürlich so vielen Ratsuchenden wie möglich weiterhelfen möchten! Dass wir dein Problem also bis jetzt noch nicht beantworten konnten, hat nichts damit zu tun, dass wir uns damit nicht befassen wollen oder anderes wichtiger finden. Leider passiert es einfach öfter, dass ein Problem aus unserer Liste rutscht und dann nicht beantwortet werden konnte.


Zuerst einmal möchte ich dir sagen, dass dein Beitrag auf keinen Fall unsere Zeit verschwendet. Jeder hat ein offenes Ohr verdient und jede Sorge ist es wert, gelöst zu werden. Gerne möchte ich also versuchen, dir einen Rat zu geben!

Was man als Problem betrachtet und was nicht, ist sehr subjektiv. Es gibt also keine einfache Formel, mit der du "berechnen" kannst, ob eine Sorge von dir tatsächlich ein Problem ist oder nicht. Ich würde einmal sagen, dass etwas ab dann zu einem Problem wird, wenn man sich dadurch belastet fühlt und sich eventuell Unterstützung wünscht. Dabei solltest du dir nicht den Kopf zerbrechen, ob deine Probleme im Vergleich zu andere auch wirklich "echte" Problem sind. Natürlich kann es manchmal trösten, wenn man sich selbst vor Augen führt, dass man es eigentlich - im Vergleich zu anderen - gut im Leben hat und dass man sich glücklich schätzen kann. Manchmal möchte man aber auch einfach Trost bekommen oder Unterstützung. Dabei ist es dann ganz unwichtig, wie das eigene Problem im Vergleich zu anderen zu sehen ist. Wichtig ist dann nur, wie man sich selbst fühlt, und ob man gerne Hilfe in der Belastungssituation bekommen würde oder nicht.

Aus deinem Beitrag lese ich heraus, dass es durchaus Sorgen gibt, die dich beschäftigen; du weißt aber nicht, ob du sie jemandem mitteilen sollst oder nicht, da du erst einschätzen möchtest, ob du sie tatsächlich als Problem ansehen kannst.
Hier gibt es wie gesagt keine Regel, die entscheidet, ab wann etwas ein Problem ist oder nicht. Wichtig ist hier einfach, dass du genau auf dein Gefühl hörst. Fühlst du dich durch etwas belastet bzw. beschäftigt dich etwas besonders? Wünschst du dir von jemandem einen Rat, Unterstützung oder einfach Trost und Beistand? Wenn ja, solltest du nicht versuchen, über deine Sorgen zu urteilen, sondern auf dein Gefühl hören und mit jemandem darüber sprechen.
Natürlich kann es manchmal sein, dass eine Sorge dadurch entstanden ist, weil man etwas ein wenig aufgeputscht hat. Gerade dann kann es aber helfen, sich mit jemandem auszutauschen. Der / Die Außenstehende kann dir dann helfen, wieder klarer zu sehen und dich beruhigen und unterstützen.

Zu deiner Frage, ob es sein kann, dass es einem gefällt, Probleme zu haben, kann ich dir etwas aus meiner eigenen Erfahrung erzählen: Ich hatte, als ich jünger war, irgendwie das Gefühl, dass in dieser Welt kein Platz für "Alltagsprobleme" wäre. Ich hatte den Eindruck, viele Menschen um mich herum haben viel schwerwiegendere Probleme als ich und haben daher die Hilfe und die Unterstützung von anderen mehr verdient. Es gab zwar in meinem Leben auch Dinge, die mich beschäftigt oder traurig gemacht haben. Ich hatte aber immer das Gefühl, dass ich selbst damit klar kommen müsste, da es ja "alltäglich" ist und meine Probleme ja nichts Ernstes sind. Das hat mich damals sehr traurig gemacht, da ich mir trotzdem Leute gewünscht hätte, die mir zuhören, mich unterstützen und meine Sorgen ernst nehmen - auch, wenn meine Probleme vielleicht nicht so schlimm erschienen wie die von anderen.
Mit der Zeit haben diese Gedanken bei mir dazu geführt, dass ich mir fast "gewünscht" habe, einmal ein Problem zu haben, das andere auch ernst nehmen und das mir das "Recht" auf Trost und Beistand geben würde. Ich wollte einfach, dass jemand für mich da ist und ich mit meinen Gedanken und Sorgen nicht alleine sein muss. Daher habe ich mich auch manchmal auf eine gewisse Art über Sorgen "gefreut", da ich dachte, dass ich es dann "wert bin getröstet zu werden".

Vielleicht hört sich das sehr seltsam an und ich weiß auch nicht, ob du etwas damit anfangen kannst. Ich möchte dir aber sagen, dass ich heute weiß, dass meine Gedanken von damals Unsinn waren. Wie ich schon zu Beginn geschrieben habe: Jede Sorge ist es wert, dass sie sich jemand anhört und dass man dabei unterstützt wird. Wenn dich also etwas beschäftigt und du das Gefühl hast, mit jemandem reden zu wollen, versuch nicht, deine Sorgen zu bewerten bzw. darüber zu urteilen. Teile deine Gedanken einfach mit jemandem, dem du vertraust und der dir zuhört. Natürlich darfst du auch uns gerne schreiben, wenn du das möchtest!

Liebe Lisa, deine Gedanken und deine Verwirrung sind nichts Ungewöhnliches und ich hoffe, dass ich dir ein bisschen weiterhelfen konnte.

Ich wünsche dir alles Gute!

Alles Liebe,
Michaela