Problem von Roxanne - 21 Jahre

Abgestoßen werden

Ich heiße Roxanne und bin 21 Jahre alt.
Eigentlich sollte ich glücklich sein.
Ich habe mir meinen größten Traum erfüllt; ich habe mir vor kurzem ein Pferd gekauft und möchte es demnächst selbst ausbilden.
Ich ziehe aus und mit zwei Anderen zusammen. Meine Familie kann die Beiden nicht leiden und hält sie für minderbemittelt und anstandslos. Sie ziehen ständig über die Beiden her. Eigentlich denke ich ähnlich, nicht das sie schlechter wären als ich, sie haben einfach nicht das gleiche Niveau. Aber trotzdem halte ich mit dieser Meinung vor meiner Familie hinterm Berg und kämpfe.
Ich kämpfe ständig. Ich kämpfe für alles und gegen alles. Ich habe nach außen hin eine sehr starke Persönlichkeit. Ich rede jeden gegen die Wand und viele Menschen haben sehr großen Respekt vor mir. Wenn man dann müde ist mit mir zu diskutieren, mir den Rücken zudreht und geht, hat man meinen Schwachpunkt gefunden.
Man kann es damit vergleichen; Ich schlage eine Person ständig und schreie sie an; Liebe mich, hab mich endlich lieb!
Ich war auf dem Internat als ich 14 war undgefähr zwei Jahre. Zwei Jahre, in denen man mich ignoriert und abgestoßen hat. In denen man mich mißachtet und verachtet hat. Ich war dort einfach nicht existent.
Ich glaube seit dieser Zeit habe ich Verlassensängste und werde agressiv, wenn ich Angst habe, da ich wahrscheinlich denke Agression schafft Respekt.
Mein Vater war sehr agressiv und ich hatte einen heiden Schiss vor ihm. Vielleicht bin ich auch einfach ein sehr impulsiver Mensch. Verstehen sie mich nicht falsch, ich habe noch nie jemanden geschlagen und habe es auch nicht vor. Ich schlage mit gewählten Worten zu.
Meine Mutter hat es mittlerweile raus, wie sie mich klein kriegt. Sie geht und sagt, sie möchte nichts mehr mit mir zu tun haben. Das verletzt mich härter als jeder Schlag. Ich weiß nicht ob sie es weiß, ich habe es ihr schon oft erklärt, aber sie hört nur was sie hören will. Ach kümmert euch nicht um mich, es gibt Menschen, denen es schlechter geht als mir. Danke fürs zuhören. Roxanne

Dana Anwort von Dana

Grüße Dich, Roxanne!

Gratulation zum Pferd und zur ersten eigenen Wohnung. Da beginnt doch ein neuer Lebensabschnitt. Genieße ihn!

Du ziehst in eine WG, da kann man sich die Mitbewohner nicht immer ganz aussuchen und schon gar nicht so, dass man selbst und auch noch die Familie zufrieden wäre. Die hat wahrscheinlich schon daran zu knabbern, dass Du überhaupt ausziehst (ist ja meistens so) und dann auch noch mit 'diesen Leuten' zusammen.
Wie wäre es in dieser Hinsicht mit einem Waffenstillstand? Wenn es Deine Familie nicht möchte, werden sie Deinen Mitbewohnern kaum über den Weg laufen. Sie müssen die beiden ja nicht mögen, sie müssen es einfach nur akzeptieren. Kannst Du das nicht vorschlagen? Du wirst dort einziehen und da nutzt all das schlechte Gerede nichts, Du magst es auch nicht mehr hören, jeder kennt die Meinung des andren und damit kann man es doch eigentlich auf sich beruhen lassen.

Es ist sehr nachvollziehbar, dass sich die schrecklichen zwei Jahre im Internat in Deine Seele hineingefressen haben. Zwei Jahre lang nur auf Abstoßung treffen, hinterlässt Wunden und die widerum Narben.
Genauso kann es sein, dass Du ein Stück weit das Verhalten Deines Vater übernommen hast. Das wäre ja gar nicht so ungewöhnlich. Wahrscheinlich geht all das Hand in Hand damit, dass Du auch einen recht impulsiven Charakter hast.
Aber Du musst nicht um Liebe kämpfen. Der stetige Kampf macht Dich kaputt, das merkst Du.
Dass Dich Deine Mutter liebt, siehst Du daran, dass sie geht und doch wiederkommt. Ich weiß nicht, ob Dir das ausreicht.

Du könntest mit den Menschen sprechen, von denen Du Zuneigung und Liebe erwartest und ihnen genau sagen, was Du vermisst. Klar und deutlich. Bis jetzt konntest Du nicht zu Deiner Mutter vordringen. Versuch es ganz in Ruhe, ohne Vorwürfe; vielleicht über einen Brief, das funktioniert oft besser.

Ich kann nicht ermessen, wie sehr Du darunter leidest. Vielleicht wäre eine Therapie ein guter Weg, um genau zu ergründen, woher Deine Ängste und Deine stetige Kampfbereitschaft kommen, um dann Lösungen zu finden.

Viele Menschen tun es als Humbuk ab, aber auch mit Bachblüten kann man eine Menge tun. Meiner Schwester hilft es sehr, Kopf und Bauch in Einklang zu bekommen. Denk einmal darüber nach, ob ein Gespräch mit einer Heilpraktikerin für Dich in Frage kommt. Einen Versuch ist es doch wert, oder nicht?

Ich wünsche Dir alles Gute!