Problem von Anonym - 30 Jahre

Alles oder nichts (II)

Also Hass habe ich eher auf mich. Ich verletze mich und füge mir schaden zu. Doch trifft es auch die falschen - leider. Wenn ängste und sorgen mich in den Zorn treiben. Doch wurde auch viel falsches gelehrt, dass Einfluss auf die Entwicklung hatte. Das bedaure ich dann doch auch oftmals.

Sofern sie nicht gestorben ist, ist sie glücklicher weise Real. Die Möglichkeit besteht jedoch leider trotzdem. Ich würde nämlich wohl nichts erfahren, würd ihr mal etwas zustoßen.
Und hätte ich nichts erfahren wenn.. Befände ich mich in meiner jetzigen Situation. Es ist der schrecklichste Gedanke von vielen.

Wie soll ich erklären was hässlich ist, wenn Schönheit im Auge der Betrachter liegt? Wie bei den Frauen etwa beispielsweise die 'Klümchen', gibt es auch bei Männern besonders gefragte Typen. Ich kenne ausschließlich Menschen, die geliebt worden sind.

Ich jedoch nicht. Ich wurde ein mal als Kind verkuppelt, doch es zählt nicht. Ich bin auch hintergangen worden dabei. Vom besten freund übrigens. Das verletzt mich jetzt nicht mehr direkt, weil ich dazu gelernt habe. Ich habe keinen wirklich engen verbündeten. Nur wenig freunde. Noch weniger wirklich gute Freunde. Aber bin ich der hässlichste Mensch den ich kenne.

Natürlich ist jeder irgendwo fehlerhaft. Doch habe ich scheinbar zu viele Fehler und ich würde gerne ihre kennen.

Ich wüsste auch nicht, was ich außer meiner liebe an mir mögen sollte. Schließlich erbrachte nichts - wie bereits im Gedicht angemerkt - liebe. Es ist nicht nur ihre Erscheinung. Es war einfach magisch und ich war sofort bis auf meine wirklich belastete Seele entkleidet (metaphorisch). Es gibt viele Frauen die ich wirklich richtig schön finde. Aber sie hat eben diese besondere Schönheit. Das hat mich auch wirklich sehr eingeschüchtert.

Ich verfüge nicht über ein so gutes Selbstbewusstsein. Ich habe große Angst wirklich schlimm hässlich zu sein. Etwas falsch zu machen. Bevor ich sie fand, hätte ich jede zur Frau genommen, die überzeugt gewesen wäre ich hätte sie glücklich machen können. Verliebt war ich nur 2-3 mal.

Da die Gefühle so heftig stark sind, tut es mir so leid, weil ich ganz sicher bin das sie etwas ganz besonderes sind. Also wäre ich so gerne schön, klug und alles was sie sich wünscht. Nicht damit ich am Spiegel mehr Spaß habe, oder überall angehimmelt werde. Sondern um diese besonderen Gefühle glücklich tragen und zeigen zu dürfen. Sie zu leben und zu lieben.

Wär das alles nicht was es ist, würde ich aufgeben, ehe ich mich noch weiter entwürdige und schäme. Ich habe versucht die Flamme zu ersticken. Doch die angemerkte Glut, scheint in irgendeiner Form lebenswichtig zu sein. Ich Kämpfe immer wieder dafür.

Ich gönne eigentlich jedem sein Glück. Und doch entgleise ich teilweise extrem. Weil ich so wenig Verständnis für meine Situation erhalte. Es geht bereits eine lange zeit so. Und ich denke eigentlich schon, dass ich sehr lieb bin.

Danke übrigens für die gelungene Antwort und überhaupt für euer Interesse. Schön das es dir gefällt. Das mit den 'Gedichten/zusammengereimtem' , kam übrigens eigentlich auch wegen ihr. Manchmal hilft es mir nicht zu extrem hart in meinen Texten auf mich selbst einzuschlagen.

Ich bin etwas übermüdet. Sorry, für Unverständlichkeiten und fehlenden Hintergründen.

PaulG Anwort von PaulG

Grüße dich!

Es freut mich, dass die Antwort dir gut erschienen ist. Wenn ich ein Problem beantworte, kann ich natürlich nie die ganze Vielschichtigkeit aufdecken, die das Denken der Person hat. Ich kann nur versuchen, die Saite zu treffen, die aus dem Rahmen gesprungen ist; dabei gehe ich unwillkürlich von mir selbst aus, weshalb es keine Garantie auf Richtigkeit gibt.

Da ich dein Gedicht als erstes las, wollte ich entsprechend antworten. Es ist für mich sehr hilfreich, wenn du mir dein Feedback gibst, wie du es jetzt getan hast. Danke dafür!

Im Grunde ist Hässlichkeit eine Kategorie, die es bei mir so nicht gibt. Über Frauen kann ich sagen, sie sind nicht mein Typ, oder diese und jene könnte mehr aus sich machen (auch das ist schon subjektiv). In wen wir uns verlieben, lässt sich ja nicht steuern. Es ist ungünstig, finde ich, wenn man seine Liebe nur denen zugesteht, die nach allgemeinen Maßstäben "schön" sind. Gerade als Männer haben wir glaube ich, sehr unterschiedliche Vorstellungen von Schönheit. Ich bin jünger als du; eine Erfahrung, die mich immer wieder befremdet und auch traurig gemacht hat, ist wenn ein Mädchen, die ich hübsch fand, von anderen Jungs abgewertet wurde. Oder wenn Jungs behaupten, etwas Anderes als den Mainstream zu lieben, sei nicht recht. Was auch immer man darunter versteht: Einen großen Busen, lange Beine, eine schmale Nase...? Ich plädiere dafür, in jedem Menschen seine eigene Schönheit zu entdecken.

Die Umschreibung mit den Klümpchen ist schön. Vielleicht ist es aber so, dass der Teig irgendwann rings in der Küche verstreut wurde; die Klümpchen, um die es dir zu gehen schien, sind zufällig auf dem Herd gelandet. Man sieht sie gut, und gutes Licht ist auch dabei. Wollen wir nicht mal auf dem Lampenschirm nachgucken? Oder an der Fußleiste?

Die Person, von der du schreibst, ist vermutlich real - das ist schonmal gut, denn wie schlimm wäre es, wenn sie nicht mehr am Leben wäre! Man kann es nur immer wieder sagen: Zeit, Zeit, Zeit braucht es. Das sagt sich so leicht - jetzt, für mich. Schon morgen könnte es sein, dass du mir den gleichen Satz zuwirfst, und ich ihn nicht hören mag.

Spontan dachte ich: Warum schreibst du ihr nicht mal so ein Gedicht? Oder derjenigen, die es immer gerade ist? Damit hätten wir schon eine Seite an dir aufgedeckt, die dich über deine Liebe hinaus auszeichnet: Deine Fähigkeit, sie auszudrücken. Ist das etwa nichts?

Ich kann nur als Mann sprechen; es mag sein, dass der Typus Mann, den Frauen bevorzugen, eher zu vereinheitlichen ist. Allerdings sehe ich Liebe zu einem Menschen als Gefühl an, für das man sich nicht zu schämen braucht: Man hat es sich nicht ausgesucht, niemand sucht es sich aus - und obwohl man keinen Einfluss darauf hat, ist man bereit, alles dafür aufs Spiel zu setzen. Obwohl es der am wenigsten eigene, selbst gestaltete, der am wenigsten beherrschte Teil unserer Selbst ist, gehorchen wir ihm gerne. Ist das nicht ein Wunder?

Im Grundsatz kann man die Flamme nicht ersticken. Das Beste ist, sie irgendwo einzuschließen, damit sie weiter brennen kann. Alle Mädchen, die ich liebte, sind Teil meiner Persönlichkeit und meines Lebens. Warum dagegen ankämpfen? Was mich geprägt hat, macht mein Verhalten erst zu dem, was es ist. Wenn ich mir damit schade, ist es etwas Anderes. Aber selbst wenn ein Mädchen mich enttäuscht hat - habe ich deshalb das Recht, eine Andere auch nur ein Winziges schlechter zu behandeln? Nein! Das Gefühl der Liebe kommt aus mir selber, die Flamme sucht sich ein Herdfeuer aus; wenn sie zurück zu mir geworfen wird, verlischt sie doch nicht. Sie ist nicht unrein geworden, sie ist erfahrener. Das ist doch ein Unterschied, oder? Jede Liebe in Gestalt einer Person, trägt - wenn sie echt war - dazu bei, mein Gefühl der Liebe zu adeln. Wenn du deine Zunderspäne sehr sorgsam ausgelesen hast, umso besser! Wie tadellos muss das kleine, nie verbrennende Streichholz in dir sein, dass es so beherrscht und kritisch sein Feuer austeilt. Verstehst du, wie ich es meine? Liebe ist individuell. Wir alle brauchen sie, wie die Luft, die wir einatmen. Aber genauso normal ist das Ausatmen, das Verteilen der Liebe. Jeder atmet sie wieder ein, ob er will oder nicht. Die Liebe gehört allen, wir müssen nur lernen, sie am Leben zu erhalten, ihr Nahrung zu geben, und die Flamme zu beschützen. Das tun wir nicht einfach so, sondern durch die Erfahrung. Wenn du im Leben viel Schmerz erfahren hast, zeichnet das die Person, der deine Liebe gilt, aus - du verschenkst dein Herz nicht nebenbei.

Nur, gibt es nicht viele Arten, zu lieben? Genauso wie jede Beziehung in sich anders ist, hat jeder andere Ansprüche an eine Beziehung: Es gibt romantische, tragische, anstrengende, triebhafte, quälende, heißglühende und noch viel mehr. Wenn wir ehrlich sind, sind das lauter Zutaten, die wir zusammenkippen - in jeder Partnerschaft. Möglich, dass der Brei ein paarmal überkochen muss, bis es klappt. Auch nach langer Zeit kann das geschehen: Der beste Herd will überwacht sein. So ist jede Beziehung doch ein Prozess. Und nicht nur das eigentliche Lieben, die Beziehung selber, sondern auch ihr Werden. Was bewegt dich, die heftige Liebe auf den ersten Blick zum Maßstab zu machen? Es ist logisch, dass einige Leute sehr einnehmend sind, dass man sich urplötzlich verliebt - und dann wieder klein fühlt, weil man nicht so jemand ist. Aber irgendwie ist das doch auch keine gute Basis: Damit wertest du dich von vorneherein ab. Wenn die Frau, von der wir sprechen, diese Wirkung nicht zum ersten Mal entfaltet, ist sie sich dessen wahrscheinlich bewusst. Wo sie auf jemanden trifft, der zwar keineswegs uninteressant, keineswegs hässlich, keineswegs grob ist - so wie dich! - mag es sein, dass da zwei Teile einfach nicht gut zusammengehen. Das liegt dann eher an ihr, weil sie im Leben mehr Glück hatte; ihr Maßstab ist anderswo aufgehängt, nicht höher, nur eben dort, wo du nicht gerade stehst. Vielleicht suchst du besser nach jemand, die dir zuerst unauffällig erscheint, und erwartest einfach, welche Seiten an ihr noch zu entdecken sind? Damit wertetst du weder sie noch dich ab, sondern sehr weit auf, würde ich sagen. Dies ist nicht als Kritik an der Person, die du liebst, zu verstehen; ich möchte es nur als Hinweis setzen, dass nicht jemand der Liebe unwert ist, weil er Bedingungen nicht erfüllt, die nie volle Gültigkeit haben können.

Entgleisungen sind wohl ein lebenslanges Thema, und passieren allen. Das Schwierigste ist wahrscheinlich, die Entgleisung zu bemerken, vielleicht sogar zu ahnen, wenn sie kommt; und überhaupt mal zu wissen, dass es sie gibt. Ich glaube, die Leute, von denen du - in Abgrenzung zu dir - gewissermaßen sagst, dass sie sowas nicht hätten, haben - im Gegensatz zu dir! - ein großes Problem: Ihr Leben erlaubt es ihnen, lange Zeit mit dem Anspruch zu sein, dass alles geordnet, erfolgreich und glanzvoll erscheint. Aber wenn ihnen etwas in die Quere kommt, laufen sie Gefahr, ungleich weiter aus der Bahn geschleudert zu werden. Da kannst du dich (ohne dass ich dein Gefühl damit schmälern will!) durchaus im Vorteil sehen.

Man kann es nicht oft genug wiederholen: Es ist nicht alles Gold, was glänzt. Leider machen wir häufig die Erfahrung, dass Oberflächlichkeit in dieser Welt das gebräuchlichste Maß ist. Sie wird genauso oft gelebt wie nicht erkannt. So gesehen kommen viele Menschen viel eher damit klar, abhängig von der Meinung Dritter zu sein; sie merken vielleicht nicht mal das. Aber auch nur solange, wie niemand sie ernsthaft in Frage stellt. Nenn es Blase, Gummianzug, Brett vor dem Denken... nicht, dass ich damit jemand Bestimmtes abwerten möchte! Es ist nur so - viele, die die Möglichkeit haben, in puncto Individualismus Maßstäbe zu setzen, gefallen sich selber als einer. Wie mutig der und die, die sich trauen, wirklich zu lieben! Die Schwächen eines Anderen nicht nur zu lieben, sondern danach zu suchen, seine Liebe auf ihnen aufzubauen!

Was ich dir wünsche, ist dass du das, was hier stehen sollte, entdeckst. Dass du die Lücke, die ich in Gedanken beifüge, mit einem Namen füllen kannst. Und dass der ganze Text nicht soviel Platz benötigt hat, wie es braucht, um ihre Besonderheiten aufzuzählen.

Alles Gute weiterhin für dich!

Paul