Problem von Anonym - 20 Jahre

Keine Ahnung

Ich habe ein Problem.
Ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Mir geht es nicht gut. Ich habe das Gefühl, dass ich undankbar bin. Meine Eltern bezahlen mir mein Studium, sie finanzieren mich beinahe komplett und ich bekomme es einfach nicht hin.
Ich tue zu wenig, ich schaffe es einfach nicht. Oft denke ich, es wäre besser, wenn sie mich nicht am Hals hätten.
Eigentlich weiß ich, dass sie es ohne mich besser hätten.
An vielen Morgen fühle ich mich leer und ausgehöhlt. Ich habe dann Probleme mich überhaupt zu bewegen. Am liebsten würde ich dann einfach liegen bleiben, für immer.
Entweder schreien all meine Gedanken. Es herrscht ein buchstäblicher Sturm in mir und ich habe das Gefühl, ich müsste schreien, was natürlich nicht geht. Ich fühle mich dann, als würde ich explodieren.
Oder es ist das genaue Gegenteil. Ich fühle mich leer und antriebslos, dann kann ich mich kaum dazu überwinden mich überhaupt zu bewegen.
Oft bin ich völlig Grundlos traurig, oder müde, fröhlich oder euphorisch.
Auch wenn sich die guten Gefühle nicht so halten, wie die schlechten. Ich fühle mich gerade, wie in einem Loch. Wie eingesperrt in meinem inneren.
Schreiben hat immer geholfen, aber zurzeit hilft es nicht so wie sonst.
Ich habe das Gefühl, mich für jedes meiner Versagen bestrafen zu müssen. Aber ich bin feige und selbstsüchtig.
Ich würde so gerne schlafen, einfach nur schlafen und nie wieder aufwachen.
Eigentlich lächerlich, das hier zu schreiben. Ich stelle mich an wie ein Kind. Ich bin zwanzig und bekomme meine lächerlichen Probleme nicht hin.
Vor allem, weil es diese Probleme kaum geben würde, würde ich mich mehr anstrengen.
Ich tue nicht genug, ich müsste viel mehr tun, stattdessen sitze ich hier vor meinem Laptop und schreibe. Ich liebe schreiben. Ich schreibe Geschichten, aber ich setzte meine Prioritäten vollkommen falsch.
Schreiben dürfte nicht oberste Priorität haben, aber ich liebe es.
Eigentlich sollte ich damit aufhören. Es verschlingt zu viel Zeit, die ich eigentlich beim Lernen bräuchte.
Ich bin einfach so müde.
Ich komme mir dämlich vor, das hier überhaupt abzusenden, ich bin mir sicher, dass zurückkommt, dass ich mich nicht so anstellen soll. Es ist ja auch nicht so, dass ich vor irgendetwas Unlösbarem stände.
Ich weiß auch nicht.
Zur Zeit habe ich Prüfungen und ich schaffe es einfach nicht, ohne mich zu verletzen. Ich hatte das Problem schon einmal vor Jahren. Als meine Eltern das herausgefunden hatten, sollte ich aufhören. Meine Eltern glauben, dass es Psychische Probleme gibt, sie glauben nur nicht, dass sie bei uns in der Familie vorkommen.
Ich stelle mich glaube ich einfach nur ziemlich an. Ich habe ein schlechtes Gewissen, irgendjemandes Zeit hier zu verschwenden.
Eine ganze Seite, voll Gejammer.

Bernd Anwort von Bernd

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http://mein-kummerkasten.de/308909/Feedback-zu-Keine-Ahnung.html

Hallo, Traurige!

Du schreibst:

"Ich schreibe Geschichten, aber ich setzte meine Prioritäten vollkommen falsch.
Schreiben dürfte nicht oberste Priorität haben, aber ich liebe es."

Wer setzt in Deinem Leben die Prioritäten, denen Du Dich verpflichtet fühlst?
Wer sagt Dir, dass Deine Probleme "lächerlich" sind?
Wer sagt Dir, was Du sein sollst? Wer erwartet was genau von Dir?

Ich weiß nicht woher das kommt. Aber es scheint eine imaginäre Erwartung an Dich zu geben!
Deine Eltern? Du selbst? Was Du glaubst, dass Deine Eltern von Dir erwarten könnten?
Und eigentlich gibt es nur eine Frage, die Du beantworten solltest:
Was willst Du selbst!

Nicht Traumerfüller Deiner Eltern! Nicht Abziehbild!

Sondern DU SELBST!

Du solltest Dir sehr bald jemanden suchen, der Dir auf Deinem Weg beistehen kann! Einen Therapeuten!
Für die Zeit, bis Du unter denen einen Menschen Deines Vertrauens gefunden hast, solltest Du versuchen, eine feste Struktur in Deinen Tagesablauf zu bekommen!
Mache Dir einen Stundenplan! Drucke ihn aus und versuche, Dich daran zu halten!

Und in dieser Struktur vergiss niemals, was Du liebst! Vielleicht erlaubst Du Dir ja "als Erfolgsprämie", eine Geschichte zu schreiben? Es Dir zu verdienen? Dich mit dem, was Du liebst zu belohnen?

Und versuche, Sport in Deinen Stundenplan zu integrieren: nichts ist anregender als die Glückshormone, die wir ausschütten, kurz bevor wir körperlich eigentlich gar nicht mehr können (wenn wir uns ausgepowert haben)!

Suche nicht das, was andere in Dir zu erkennen wünschen!
Suche Dich selbst

Und lasse Dir dabei helfen!

Deine Zuschrift ist alles andere als "Gejammer"!

Alles Liebe,

Bernd