Problem von Anonym - 20 Jahre

Freund dachte über Trennung nach

Hallo,

ich bin seit 1 Jahr und 4 Monaten mit meinem Freund zusammen.
Am Anfang unserer Beziehung wurden wir beide vorher verlassen und verarscht.
Wir passen super zusammen, haben viele gleiche Hobbys und lachen viel zusammen. Ich vertraue ihm zu 200 % und es war wirklich Glück ihn zu finden.

Nun habe ich gestern durch Zufall eine Nachricht gelesen (ich steckte sein Handy an und sah es auf dem Bildschirm) , in der ein Kumpel schrieb "Wenn du sowieso schluß machst, klappt das doch"
Sofort raste mein Herz und obwohl es falsch war, scrollte ich hoch. Zum Glück stand da nichts von "Ich trenne mich von ihr" Er erzählte einfach nur von einer alten Beziehung (der ersten) wo das Gefühl trotzdem ganz anders war.
Ich mach ihm keinen Vorwurf, dass er noch immer an seine erste Beziehung denken muss. Das ist normal, die erste ist für gewöhnlich auch die die einem immer im Kopf bleibt.
Direkt danach sprach ich ihn an, sagte das ich eine schlechte Freundin bin, weil ich seine Sms gelesen habe... Und das ich Angst habe das er sich trennt.
Er setzte sich zu mir und wir redeten. Er erzählte mir, was ihn stört (ich bin ziemlich anhänglich und brauch wirklich viel liebe) und das er es mir nicht sagen konnte, weil er es hasst sich zu beschweren.
Ich sagte ich denke dran und ob er mich noch liebt. Er schaute mich ein paar Sekunden an und gab mir dann einen Kuss. Deutete ich als ja, woraufhin er nickte.
Nun, nach dem Gespräch, hab ich tagsüber so ein scheiß Gefühl, Magenprobleme und keinen Hunger. Wie ich mich nach einer Trennung fühle...
Wir schreiben noch normal Sms (mit Herzen und so) wenn wir uns tagsüber nicht sehen können.
Wir einigten uns an dem Abend es weiter zu versuchen, er sagte wieder das, was er auch am Anfang der Beziehung sagte (Ich bin Optimist, und selbst wenn es nicht hält, bin ich immer für dich da) und nun versuche ich darauf zu achten, dass ich meine Anhänglichkeit und das viele fordern von Liebe im Zaum halte. Nach dem zweiten Tag geht das auch ganz gut...
Aber mein eigentliches Problem ist das ich verwirrt bin und nun nich weiß was ich denken soll. Soll ich denken "Ich bin vorbereitet falls es doch zur Trennung kommt" oder "Das wird wieder" oder oder oder. Ich bin einfach verwirrt und ein wenig verletzt.

Romina Anwort von Romina

Liebe Ratsuchende,

danke für dein Vertrauen in den Kummerkasten. Ich kann gut verstehen, dass du dir Sorgen machst. Aber bis jetzt scheint es doch gar nicht so schlecht auszusehen. Ihr liebt euch und seid optimistisch, dass es länger halten könnte.
Leider gibt es keine Beziehung, die von alleine funktioniert. Hinter jeder Beziehung steckt Arbeit und hinter den glücklichen besonders viel. Natürlich gibt es bestimmte Voraussetzungen, die sehr hilfreich für die Beständigkeit sein können, so wie ähnliche Hobbys, Zukunftspläne, (politische) Ansichten und so weiter, aber das alleine reicht nicht. Es gibt leider kein Patentrezept, aber eine Möglichkeit, die sich bewährt hat, ist Reden. Aber nicht einfach über das Wetter oder über alltägliche Dinge, sondern echtes Reden und echtes Zuhören. Ein Zwiegespräch, so wie im Folgenden beschrieben, kann sich sehr positiv auswirken:

http://www.simplify.de/die-themen/partnerschaft/beziehungsprobleme/einzelansicht/article/beziehungsprobleme-wundermedizin-zwiegespraech/

"Wundermedizin" ist natürlich übertrieben,aber es kann eine große Hilfe sein.
Es erfordert eine Menge Disziplin, das Zwiegespräch wirklich jede Woche durchzuziehen, aber es lohnt sich, denn man merkt, dass man den Partner doch nicht so gut kannte, wie man dachte. Und dann lernt man ihn besser kennen. Man versteht die Sichtweise des anderen besser, es kann Streitigkeiten vorgebeugt werden und das Vertrauen wächst. Das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen.

In deinem Fall kann dein Freund vorsichtig und gut begründet Kritik anbringen, ohne dass er sich "beschweren" muss. Und du kannst ihm erklären, woher deine (zu?) große Anhänglichkeit kommt und ihr könnt herausfinden, wie ihr am besten damit umgeht.
Dich zu verstellen halte ich nämlich für keine gute Idee.
Auch darüber, dass dich die beschriebene Sache verletzt hat, könnt ihr reden und darüber, wer wann welche Trennungsgedanken hat oder nicht hat.

Dass man solche gelegentlich hat, ist übrigens ganz normal. Wie sagte schon Peter Ustinov? "Wer nicht zweifelt, muss verrückt sein." Wenn man gar keine Zweifel an einer Beziehung hat, dann heißt das auch, dass man sich keine ernsthaften Gedanken über sie macht. Es kann nie alles gut und rosig in einer Beziehung aussehen, es gibt immer Baustellen. Das wichtige ist, dass man nie aufhört, an der Beziehung zu arbeiten. Dann kann man sich auch nicht so leicht "auseinanderleben", wie es doch heutzutage so vielen Paaren passiert. Denn wenn man wirklich vernünftig und konstruktiv miteinander sprechen kann, dann entwickelt sich die Beziehung mit den beiden Partnern mit.

Ich wünsche euch alles Gute für eure Zukunft und außerdem viel Erfolg bei eurer "Beziehungsarbeit". Vielleicht ist die Methode des Zwiegesprächs ja was für euch.

Alles Liebe

Romina