Problem von Alpay - 17 Jahre

Seelsorge auf 2 Beinen - Doch was ist mit meinen Problemen?

Hallo,

Das ist das erste mal, das ich Hilfe von anderen benötige. Bisher konnte ich alles gut von mir "wegschieben" und ignorieren aber solangsam reicht es auch mir.

Zu meinem Problem:

Ich bin in meinem Freundes und Bekanntenkreis sowas wie die Seelsorge Hotline für jedermann, ob es nun Kleinigkeiten sind oder echte gravierende Probleme,ich werde immer einbezogen. Auf einer Seite find ich es gut, das mir so vertraut wird und ich helfen kann aber nun kommts, was ich einfach nicht verstehe. Kaum ist ihm oder ihr geholfen werd ich total ignoriert. Ich bin weg,ausradiert und solange verschwunden bis es wieder Probleme gibt um die ich mich kümmern kann. Um meine Probleme kümmert sich niemand aber ich darf ständig hinhalten?!

Was soll ich tun damit ich aus diesem "Teufelskreis" raus kann? Ich schaffe es nicht einfach Nein zu sagen aber lange mitmachen will ich das auch nicht mehr.

Was sind das für Freunde die zu mir kommen wenn was ist aber mich wirklich komplett ignorieren wenn alles gut ist?

Johannes Anwort von Johannes

Lieber Alpay,

ich freue mich wirklich sehr, dass du dich mit deinem Problem an uns gewandt hast.

Zuerst einmal möchte ich dir sagen, wie toll ich finde, dass es dir wichtig ist, anderen Menschen zu helfen. Abgesehen von meiner ehrenamtlichen Tätigkeit hier beim Kummerkasten helfe ich auch sehr gerne meinen Freunden und Bekannten, mit Problemen besser umzugehen bzw. eine Lösung für deren Probleme zu finden. Grundvoraussetzung dafür ist natürlich, dass mir Vertrauen entgegengebracht wird und das bedeutet mir unheimlich viel. Wie ich aus deiner Mail herauslese, geht es dir auch so.

Problematisch wird die ganze Geschichte, wenn man dadurch ausgenutzt wird. Du schreibst, dass du total ignoriert wirst, sobald ihr oder ihm geholfen ist. Es tut mir weh, wenn ich lese, dass sich um deine Probleme niemand kümmert. Genauso weh tut es mir nun zu schreiben, dass das meiner Meinung nach keinen wahren Freunde für dich sind, die dich komplett ignorieren, wenn alles gut ist. Du schreibst, dass du es nicht mehr lange mitmachen willst. Genau das ist der richtige Weg, auch wenn es dir schwer fällt, lieber Alpay. Als Hilfestellung hierzu gebe ich dir zwei Links und hoffe, dass es dir somit gelingen wird, aus dem Teufelskreis auszubrechen.
http://www.zeitzuleben.de/2522-5-tipps-zum-nein-sagen/
http://www.lebenshilfe-abc.de/nein-sagen.html

Folgende Sache möchte ich dir hierzu noch gerne erzählen: Ich habe einen guten Bekannten, der seit vielen Jahren bei der Telefonseelsorge arbeitet. Er ist der Meinung (und ich bin es auch), dass ein solcher Job immer auf ein gegenseitiges Geben und Nehmen beruht. Er müsse immer mindestens soviel zurückbekommen, wie er an eigenen Kräften in die Gespräche investiert und damit meint er keine finanzielle Entlohnung, sondern Dank, Lob und Anerkennung für seine Arbeit. Leider sehe ich das bei deinen Freunden überhaupt nicht.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft, dass du es schaffst, auch mal "Nein!" zu sagen, wenn du "Nein!" meinst. Falls du im Laufe der Zeit vermissen solltest, anderen Menschen zu helfen, kannst du dich sehr gerne bei uns bewerben, wenn du volljährig bist. :)


Alles Liebe,

Johannes