Anwort von PaulG

Grüße dich Sonea!

Wenn ich es dir ehrlich sagen soll: Ich glaube kaum, dass ihr eine Chance habt.

Bedenke - so schwer es fällt -, dass diese Liebe eigentlich dein Wunschprodukt ist. Ich glaube nicht daran, dass er dich liebt. Er ist der Snowboardlehrer. Das bringt es mit sich, dass er Tag für Tag und Jahr für Jahr, mit vielen hübschen Mädchen und Frauen zu tun hat. Viele davon werden mit ihm flirten, und etliche sich in ihn verlieben. Ich kann mir auch gut vorstellen, dass er das genießt. Jedoch gehört die offene Art und Freundlichkeit zu seinem Beruf, und du bist somit nicht die Einzige, mit der er so umgeht. Es mag sein, dass du in seinem Lächeln, seinem Reden und Anderem eine besondere Zuneigung vermutest. Schließlich kann es beim Snowboarden auch gut sein, dass man "sich näher kommt" - du verstehst, wie ich es meine. Das kommt aber oft vor, und ist entweder zufällig, oder es geht bei Vielen so.

Dass er abweisend ist, kann damit zu tun haben, dass du die Erinnerung an ihm immer gepflegt und ihn dir so vorgestellt hast, wie er für dich perfekt ist. Das war er in diesem Moment auch - nur, über die Zeit hinweg kann das Immer-Erinnern viel verzerrt haben. Möglich, dass er auch einfach schlechter gestimmt war, was nichts mit dir zu tun hat. Falls er aber merkt, dass du mehr für ihn empfindest, will er dir vielleicht klar machen, dass daraus nichts wird. Es kann schwierig für ihn werden - erstens dürftest du mit ihm nicht zusammen sein, da er dein Trainer und doppelt so alt ist. Zweitens gäbe es für euch kaum eine Möglichkeit, euch zu sehen und Zeit miteinander zu verbringen. Er wohnt an eurem Urlaubsort oder ganz woanders - würdest du dort leben wollen? Wie wäre es in einigen Jahren, wenn er nicht mehr ganz so jung ist, aber du sehr wohl? Eine solche Beziehung erfordert, dass man bereit ist, praktisch alles aufzugeben und sehr viel Stress in Kauf zu nehmen. Selbst wenn es bei euch ginge, müsstest du dich fragen: Will ich das?

Das Einfachste wäre, dass du einfach versuchst, bei einem anderen Trainer unterzukommen. Gibt es diese Möglichkeit, oder traust du dich, mit deinen Eltern darüber zu sprechen? Sie würden sicher dafür Verständnis haben. Für dich ist es ja auch wichtig, den Winterurlaub zu genießen, und nicht immer unsicher zu sein, wie er sich verhält, und die ganze Zeit nur an ihn zu denken.

Wenn du ihm deine Gefühle gestehst, bringst du ihn damit in eine schwierige Situation: Er kann darauf nicht eingehen, selbst wenn er es wollte - denn das kann ihn seinen Job kosten. Abgesehen davon hat er ja viel zu tun, und ihr könntet deinen Urlaub nicht für euch nutzen, sondern du müsstest irgendwie zwischen Arbeit, Freunde und - wer weiß? - vielleicht seine Familie rein rutschen. Das ist auch ein wichtiger Punkt: Es kann doch sein, dass er verheiratet ist oder eine Freundin hat! Da hättest du ohnehin das Nachsehen. Und schließlich, bei seinen Kollegen und in so einem Winterort wird viel gequatscht, wie überall. Schon wenn er einmal mit dir gesehen würde, könnte sich das zu einem richtigen Problem entwickeln.

Du siehst, dass diese Liebe - auch wenn das schwer ist -, keine wirkliche Aussicht auf eine Zukunft hat. Im Augenblick bist du heftig in ihn verliebt - aber das wird sich bessern, wenn er nicht mehr in deiner Nähe ist; und du den Gedanken an einen anderen Jungen wagst. Ob es nun daheim ist, oder im Urlaub - es gibt viele Traumprinzen zu entdecken. Wenn es irgendwie geht, probier nicht so viel in Kontakt mit ihm zu kommen, so bekommst du am besten den Kopf frei. Wieder daheim, kannst du das tun, was dir Spaß macht - mit dem Ziel, über ihn hinweg zu kommen: Füll die Zeit ganz aus, triff dich mit Freunden, tanze und diskutiere die Nächte durch... wie auch immer du es machst, es dauert seine Zeit. Das "Aus dem Kopf schlagen" ist ein harter Ausdruck, und eigentlich klappt das nie sofort. Man muss sich Zeit geben, auch wenn das sehr weh tun kann. Doch ich bin sicher, dass du schon bald einen Freund finden wirst, der dir viel näher ist, und mit dem sich alles einfacher gestaltet. Hab den Mut, ihn zu suchen, er ist nicht weit!

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul