Problem von Sam - 17 Jahre

Besten Freund verloren

Hallo, ich weiß nicht ob ich hier ein Problem Schildern kann das primär nicht um mich geht sondern um meinen ehemals besten Freund.

Ich selber bin natürlich auch sehr traurig aber ich hoffe immernoch das ich ihn irgendwie helfen kann. Ich schreibe mal kurz auf warum ich ihn verloren habe.

Er war schon immer Gefühlskalt und irgendwie Emotionslos aber man konnte recht mit ihm lachen (privat) und er war ein guter und treuer Freund. Gestern hat er die Freundschaft abgebrochen und zwar mit allen Kontaktpersonen die er hatte. Er hat mir erzählt das er keine Freunde braucht. Daraufhin war ich geschockt und habe gefragt warum er keine braucht und wie er auf die Idee kommt. Laut seiner Aussage verachtet er die Gesellschaft und die Menschheit abgrundtief und möchte nicht angreifbar sein durch Beziehungen aller art. Er möchte ein Leben im "Ausgleich" keine Höhen und keine Tiefen ohne Emotionen und Gefühle.
Auf meine Frage hin was für ein erbärmliches Leben das sei antwortete er nur das es irrelevant ist was ich oder andere denken.
Auch sagt er das er niemand ist und niemand sein will. Ich habe daraufhin gesagt das man alleine nicht weiter kommt ohne Freunde. Er hat daraufhin gesagt das er die Leute auch manipulieren kann, als Werkzeug benutzen kann.
Ich sagte ihm er soll sich mal eine Freundin suchen um klarzukommen. Seine Antwort war das er nie eine Freundin haben wird weil es nicht in sein Lebenstiel passt eine zu kriegen und zu halten.

Während dem Gespräch war er vollkommen kalt. Ich bin total verwirrt und möchte ihm helfen. Wie kann ich ihm seine Schnappsidee aus dem Kopf schlagen?
Es macht mich traurig ihn zu verlieren.

Miriam Anwort von Miriam

Hallo Sam!

Dein Freund muss ziemlich Schlimmes erlebt haben. Das war zumindest mein erster Gedanke. Er muss verletzt worden sein und erhofft sich durch das strikte Beenden all seiner Kontakte, dass er nicht mehr verletzlich ist. Er versucht, sich vor irgendwas zu schützen, will vielleicht auch mehr Kontrolle über sein Leben. Denn gewiss: Freunde haben eine eigene Persönlichkeit mit eigener Motivation und können ihn verletzen bzw. er kann von ihnen verletzt werden und das kann er nicht kontrollieren.

Nun frage ich mich, was du für ihn tun kannst. Zuallererst ist es seine Entscheidung, die er da fällt und wahrscheinlich kann ihn da niemand davon abhalten. Aber du könntest dich ihm anbieten. Nicht als Freund, sondern als ein Objekt. Ein Objekt zum Gespräch. Natürlich wird das unglaublich schwierig für dich sein, aber versuche, ihm auf einer anderen Ebene zu begegnen. Bleibe ganz rational und sage ihm, du möchtest mit ihm ein ganz objektives Gespräch führen, ohne Verpflichugen und ohne Gefühle, einzig und allein darum, um seine Gründe für den Abbruch zu verstehen, damit du für dich abschließen kannst.

Sag ihm, was du von seinem Plan hältst, aber mache ihm keine Vorwürfe. Versuche deine Gedanken so zu formulieren, dass niemand angegriffen wird und mache seine Ansichten nicht schlecht. Denn ich würde erst am Ende des Gesprächs zur Pointe kommen und ihm direkt sagen, wie deine Gefühle zu dieser Situation sind. Aber das nur ganz kurz als Abschluss, damit er sich nicht hintergangen fühlt. Und zu allerletzt kannst du ihm ja sagen, dass du, falls er es sich anders überlegt und doch wieder Freunde braucht, für ihn da sein wirst und ihm helfen wirst, da du gemerkt hast, dass etwas passiert sein muss (wenn du willst).

Ich denke, seine Idee ist gut überlegt, aber wenn du das machst, was er will (also ihm ganz kalt begegnen) wirst du am ehesten einen Zugang zu ihm finden, weil er sieht, dass du dich für ihn bemühst.

Und wenn das wirklich seine letzte Entscheidung ist, dann ist das einzige, was du tun kannst, dich langsam an die Situation ohne ihn zu gewöhnen und dir einen neuen Freund zu suchen. Und vielleicht zeigst du ihm ab und zu, dass du noch an ihn denkst, indem du ihm mal schreibst. Wenn er merkt, dass ich sein Plan auch nicht erfüllt, dann merkt er, dass du immer für ihn da warst.

Alles Gute und ich finde es wunderbar, dass du ihm helfen willst und ihn nicht einfach fallen lässt.
Miriam