Problem von Cindy - 22 Jahre

Wie soll es noch weitergehen? teil 2

Eigentlich habe ich einige Angaben gemacht aber tu gerne den gefallen etwas mehr darüber zu erzählen.
Ich mache eine Ausbildung als Beiköchin, klar es ist keine leichte Aufgabe und komme zum Glück etwas gut zurecht mit meinen Azubi-Kollegen (was in Zukunft nicht der fall sein wird)
Jedenfalls ist meine größte Angst die Prüfung in Februar nicht zu bestehen. Obwohl es mir alle sagen das ich es schaffe, so sehe ich es leider nicht.
Das nächste Problem war, das ich von allen ausgenutzt werde und wurde. Vorallem mit einer Freundin die etwas jünger war als ich. Das war ungefähr vor einem Jahr. Die hat mit ständig die Ohren Vollgelabert wegen ihren Freund, der ihr nicht beachtet und schluss gemacht hatte. Aber sie liebte ihm immer noch. Ich musste ihr immer Ratschläge geben und mir ihr Gejammer anhören (was mich langsam richtig genervt hatte). Ich bin gerne für jeden da der mich braucht und höre mir gerne auch deren Sorgen und Probleme an, aber irgendwann ist mir der Kragen geplatz und wurde irgendwann aggressiv und Depressiv. Vorallem es ging mit ihr jeden Tag so. Keinen Tag war sie mal fröhlich. Sie rannte ständig diesen Spinner hinterher. Aber hatte ich mal ein Problem kam von ihr nur "Aha oder Achso"
Tja ich beendete die Freundschaft (was sowieso keine gewesen war). Immer hieß es Cindy hier und Cindy da. Leider war nie einer für mich da gewesen.
Letzte Woche das gleiche Problem. Ständig schließe ich Freundschaften mit Emos (in meinen Augen). Sie denkt immer ans sterben. hat keine Lebensfreude und zieht mich mit ihren Scheiß runter bis ich ihr sagte, das ich sofort die Freundschaft kündige wenn sie wieder negative Gedanken hat. Tja dann war Ruhe.
Jetzt kommt mein letztes Problem: Keine Freiheit.
Ich würde gerne mal was richtig tolles Erleben aber leider habe ich nie Zeit dazu weil meine Ausbildung im Weg steht und leider alles Geld kostet. Egal was es sein könnte, Wenn ich mit dem Zug fahre, würde es Geld kosten, Museen, Kinos und Veranstaltungen kosten auch Geld.
Geld regiert die Welt!!!!
Daher habe ich immer den einen Gedanken: Mein Konto leeren, Ausbildung abrrechen, Sachen packen und irgendwo abhauen, selbst wenn ich auf der Straße leben würde. Ich will einfach weg von meinen Gefängnis. Ich bin Symbolisch mit Ketten gefesselt und die Freiheit ist der Schlüssel.
Daher ist guter Rat teuer.

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Cindy,

danke, dass Du nochmal geschrieben hast. Nun ist doch das eine oder andere ein wenig deutlicher und es ist nicht mehr ganz so schwer für mich, mir ein Bild zu machen.

Freiheit ist ein Schlüsselwort!
Man kommt ins Träumen bei dem Wort und weiß doch oft bei nochmaligem Nachdenken nicht wirklich, was wir für uns selbst darunter vorstellen?
Es ist ungeheuer schwer die richtige Tür zu finden, zu der dieser Schlüssel passt!

Einfach alles hinter sich lassen, so wie Du es Dir im Augenblick vorstellst?

Ist etwa so viel Freiheit, wie "besoffen sein, solange das Geld reicht"!
Hat nicht wirklich etwas mit Freiheit zutun. Eher mit "aufgeben"!?
Weil sich nach dem Kater gleich die Frage stellt:
Was an Freiheit kommt danach?

Freiheit gibt es wohl für uns alle nur scheibchenweise.
Ich würde das Ziel eher nennen, Freiräume zu gewinnen: Räume in denen wir uns sicher sind und von denen aus wir uns auf "Abenteuer" einlassen können, solange wir diese Freiräume nicht aus den Augen lassen.

Ehrlich gesagt, würde ich zuerst einmal versuchen alles auszublenden, was Dich von dem nächsten Schritt abhalten könnte, einen Freiraum zu gewinnen: den Abschluss Deiner Ausbildung!
Okay. Schon kommt Deine Angst davor, die Prüfung nicht zu schaffen.
Dir sagen alle, dass Du es schaffen wirst! Wenn Du da schon niemandem glauben magst: Zumindest das was Dein Ausbilder Dir sagt, solltest Du Dir zu Herzen nehmen!

Wie stehst Du denn überhaupt zu dem Beruf, den Du nun gerade erlernst?

Du schreibst z.B.:
"....gut zurecht mit meinen Azubi-Kollegen (was in Zukunft nicht der fall sein wird) ".
Was bedeutet das für Dich ("was in Zukunft nicht der fall sein wird") ?

Jemand hatte mal gesagt: "wenn Du einen Beruf erlernst, den Du wirklich magst, brauchst Du ein Leben lang nicht mehr zu arbeiten!"
Was er damit gemeint hat?
Wenn unser Beruf uns Spaß macht, ist das ein Teil unserer Freiheit!

Nochmal: mein Rat an Dich kann nur sein, Dich auf Deine berufliche Freiheit zu konzentrieren! Auf Deinen Abschluss!

Zu dem, wie Du Deine Freunde aussuchst fehlt mir leider jeglicher Zugang. Da weiß ich nur eines: Du hast das Recht, Dich von den Freunden zurückzuziehen, die Dich mit ihren Problemen so tief herunterziehen, dass Du selbst Dich "verloren" fühlst!
Also ist es absolut in Ordnung, was Du in den letzten Wochen denen gesagt hast, die Deine Freundschaft ausgenutzt und Dich überfordert haben!

Freiheit bekommen wir nicht geschenkt, indem wir flüchten!
Du schreibst:
"Ich würde gerne mal was richtig tolles Erleben aber leider habe ich nie Zeit dazu weil meine Ausbildung im Weg steht und leider alles Geld kostet. Egal was es sein könnte, Wenn ich mit dem Zug fahre, würde es Geld kosten, Museen, Kinos und Veranstaltungen kosten auch Geld.
Geld regiert die Welt!!!!"

Nun ist das was Du tolles erleben willst ja wirklich nichts wirklich hochgestochenes! Du bleibst mit Deiner Vorstellung von Freiheit ja schon noch mit beiden Beinen auf dem Boden!

Und wenn Du den Kopf frei bekommst: Deine Ausbildung abgeschlossen und dadurch die Möglichkeit, eigenes Geld zu verdienen!
Dann wirst Du auch die Zeit, die Muße und den Weg finden, Dir selbst tolle Erlebnisse zu organisieren.

Manchmal ist das einfacher und kostengünstiger, als Du denken magst.
Ich selber war z.B. nur durch einen Zufall vor einigen Jahren auf einer "Freibadfete".
Die war kostenlos, aber alles andere als "umsonst"!
Veranstaltet hatten es die Reisebüros unserer Region und meine Familie befreundete sich dort mit einer Band, die uns noch bis heute immer wieder mal begleitet.
Immer wieder mal gibt es bei uns Veranstaltungen bei denen super gute Musiker auftreten, ohne dass Eintritt verlangt wird!
Es gibt Straßentheater und wirkliche Kunst am Straßenrand, an die Du vielleicht gerade nicht denkst, wenn Du in ein Museum willst?
Die Alternativen zum Zug sind Fernbusse und Mitfahrzentralen!

Was ich Dir sagen will?

Das Gefühl, dass alles zu viel wird kenne ich auch! Auch ich kenne die Gründe, die ich vorschiebe, um am Ende nicht "Schuld" für meine eigene Untätigkeit zu sein!
Aber ich weiß auch, dass es nichts bringt, ausbrechen zu wollen!
Das einzige was hilft, ist unsere Untätigkeit zu überwinden!
Bei mir ist es nach einigen Ereignissen der Sport, der mir einerseits fehlt und zu dem ich mich andererseits nicht wirklich wieder aufraffen kann.
Allein in diesem Sommer bin ich bisher 26 mal von meiner Familie in den Arsch getreten worden, dass ich mit ihnen schwimmen gehen sollte.
Und es war nicht ein einziges mal, dass ich nicht nachher hätte sagen können: "es war prima! Ohne den Arschtritt hätte ich nicht einmal gemerkt, das es mir gefehlt hätte!"

Es hat also nicht alles mit Geld zutun! Du wirst mir nicht erzählen wollen, dass Geld oder Zeit nicht ausreicht, einmal in der Woche ins Kino zu gehen?

Cindy?

Es fällt mir noch soviel dazu ein. Aber ich weiß nicht, ob ich Dich mit dem was ich schreibe erreichen kann?
Bevor ich Dir "ein Ohr abknabbere",
schreibe lieber Du nochmal, was an Fragen für Dich offen bleibt!

Alles Liebe,

Bernd