Anwort von PaulG

Grüße dich liebe Anonyme!

Das mit den Merkmalen fürs verliebt sein, das ist so eine Sache. Es gibt viele Umschreibungen dafür. Aber ich würde sagen, eigentlich ist das Gefühl bei jedem anders.

Als ich das erste Mal verliebt war, hatte ich es ähnlich wie du: Ich wollte einfach ja nichts falsch machen, wenn sie in der Nähe war. Bauchkribbeln haben vielleicht viele - das heißt nicht, dass man erst verliebt ist, wenn man es spürt. Könnte doch sein, dass es umso stärker kommt, wenn du einen Freund hast? Ich glaube, wegen der Merkmale musst du dir echt keine Sorgen machen. Wenn du ihn gern hast, dann genieße das lieber und freu dich; Liebe ist nicht so sehr eine Frage nach dem Warum und Wie, sie ist einfach da.

Ich habe mal mit einer erwachsenen Frau darüber gesprochen, die mit ihrem langjährigen Freund, mittlerweile schon einige Jahre verheiratet ist. Sie sagte, dass es in ihrer Beziehung einen Punkt gab, an dem sie sich gefragt hat, ob sie ihren Freund (jetzt Ehemann) noch liebt. Eben deshalb, weil sie den Schmetterling im Bauch, der so verlässlich war, nicht mehr gespürt hat. Sie mochte ihn immer noch sehr, aber war verwirrt, so sagte sie, dass es nicht mehr so aufregend war. Als sie mit ihm darüber redete, fragte er sie: "Wie ist das - willst du noch mit mir zusammen sein?"
"Ja, klar, natürlich", antwortete sie - und in diesem Moment wusste sie es spätestens.
Er sagte noch das: "Mach dir keine Sorgen, wenn es nicht mehr so kribbelt. Wir kennen uns inzwischen so gut; vielleicht sind wir nicht mehr verliebt. Ich vermute mal, wir lieben uns jetzt."

Du siehst, das Gefühl der Liebe ist immer anders. Schließlich sind auch alle Menschen anders. In jeder Beziehung wird anders geliebt, und zu jeder Person, die man liebt, hat man eine ganz besondere Bindung. Nicht zuletzt deshalb ist die Liebe ja so kostbar. Wenn du sagst, dass dein Schwarm süß ist, dann freu dich einfach daran - vielleicht ist er nicht so der Mensch, Schmetterlinge fliegen zu lassen. Aber womöglich was ganz Anderes? Lass dich überraschen.

Wie du ihn positiv beeindrucken kannst? Das Wichtigste ist genau das: Dich nicht zu verstellen. Denn auch wir Jungs spüren, wenn ein Mädchen nicht sie selbst ist - eben weil sie ein Bild wecken will, dass es nicht gibt. Wir alle haben unsere Fehler und Macken, und gerade die machen uns liebenswert. Ich kann dir versichern: Wenn jemand sich so richtig in dich verliebt, wird er genau diese kleinen "Unebenheiten" lieben. Ob er sich auch in dich verliebt, kannst du letztlich nicht beeinflussen; aber es wird am ehesten geschehen, wenn du dich, soweit es geht, von deiner Angst frei machst.

Wenn ihr euch in der Schule seht, gibt es viele Möglichkeiten. Ich habe es so gemacht, mich möglichst neben das Mädchen meiner Träume zu setzen, und ihr, falls nötig, mit Schere, Stift und so weiter auszuhelfen. Wo man nebeneinander sitzt, gibt es auch viele Möglichkeiten, sich näher zu kommen - wobei es natürlich sein kann, dass Andere da schon tuscheln. Das Beste ist dann, du gehst gar nicht darauf ein - vor allem sag nicht, dass du ihn nicht magst, um dir keine Blöße zu geben. Damit wird es dir nicht gut gehen. Du kannst probieren, ihn wie zufällig zu berühren. Wenn du an ihm vorbei gehst, dreh dich kurz zu ihm, lächle ihm zu - so dass er merkt, dass er gemeint ist; und dann geh weiter. Wenn ihr mal zu mehreren im Klassenzimmer, auf dem Schulhof oder so sitzt, dann suche seine Nähe. Er wird es merken, wenn du über seine Witze lachst, oder ihn auch mal in Schutz nimmst, wenn er der Leidtragende ist. Suche ihn in der Pause, kreuze seinen Weg oder lauf in seiner Nähe - und wenn er zu dir schaut, oder dir nachsieht, vielleicht nur, weil es ihm auffällt: Dann kannst du wieder lächeln. Es sind kleine Gesten, die du ausstreust, und die viel bewirken können: Zum Beispiel auch, wenn du mit deinem Haar spielst, oder dir öfter mal das Haar richtest, wenn er dabei ist. So kannst du zeigen, was du zu bieten hast - ganz ohne bauchfrei oder Hotpants, was manche auch probieren, aber wirklich nicht sein muss, wie ich finde. Auf diese Weise wird es sich schon ergeben, dass ihr ins Gespräch kommt. Du musst ihn ja nicht gleich fragen, ob ihr euch treffen wollt - finde erst einmal raus, was seine Hobbys sind, über seine Familie; versuch, Gemeinsamkeiten zu entdecken. Und wenn es passt, wirst du sicher schnell zu dem Mut finden, ihn auch nach einem Treffen zu fragen.

Wenn er Sportler ist, warum nicht mal bei einem Spiel von ihm auftauchen? Es wird ihn freuen. Wichtig ist, dass du dich auch für ihn interessierst, ihn auch mal reden lässt. So gibst du ihm das Gefühl, dich zu erobern. Zwischendurch mach dich auch mal rar - nicht so, das du ihn ignorierst, wenn er dich was fragt; aber so, dass du nicht ständig da auftauchst, wo er ist. Dann wieder - wenn er sich schon fragen könnte, was du gerade machst. Denn wenn du ihm deine Aufmerksamkeit widmest, er sich ernst genommen fühlt - dann wird ihm das gefallen. Und wenn du mal fehlst, wird er das schnell merken, und in diesem Moment vielleicht auch, dass er bereits mehr für dich empfindet. Gleichzeitig findest du bei all dem heraus, wie ernst es dir ist. Falls du wirklich zu schüchtern bist, kannst du ihm auch einen Liebesbrief schreiben. Darin kannst du offen sein, ihm sagen, was dir an ihm gefällt. Wähle einfaches, schönes Papier, verzier es wie du magst, und schreib von Hand; du musst gar nicht unbedingt deinen Namen verraten. Stattdessen kannst du ihm Tipps geben, wer du bist - das geht auch, wenn ihr euch jeden Tag seht. Im Grunde wird es ihm schnell klar werden, aber manche Leute fühlen sich unter Druck gesetzt, wenn du sie um eine Antwort bittest. Mach es ihm nicht zu einfach, sei nicht zu schnell, nicht zu konkret; er soll sehen, dass du ihm auch was wert sein musst. Und Jungs wollen immer auch ein bisschen selbst aktiv sein - das liegt in der Natur des "Jägers".

Ich wünsche dir viel Spaß dabei, diese einzigartige Liebe zu erleben und zu entdecken. Trau dich was - aber lass dich auch nicht drängen. Manchmal dauert es etwas, und jeder hat sein Tempo, sich seinem Schwarm zu nähern. Besser, du machst es so, wie du dich am wohlsten fühlst, statt dich anders zu geben. Den Moment, es ihm zu sagen, bestimmst du - jetzt, auf: Zeig ihm, was er gerade noch verpasst: Dich.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul