Problem von Anonym - 27 Jahre

Feedback zu Umzug für das Studium

Hallo Krissi, hallo Bernd!

Grundsätzliche stimme ich ja Bernds Meinung zu, aber trotzdem finde ich, dass du, Bernd, etwas zu hart zu Krissi bist.

Natürlich wird das mit dem Pendeln auf Dauer oft mühsam, unpraktisch und anstrengend sein, aber wenn Krissi es sich nicht vorstellen kann, ihr gewohntes Umfeld so plötzlich zu verlassen, ist es sicher für den Anfang eine Lösung und wenn sie sich in Kiel erst mal ein bisschen orientiert, ihren Stundenplan kennt und ein paar Leute kennen gelernt hat, reicht es ja immer noch, sich mal Gedanken über ein Zimmer zu machen - vielleicht passt ja der Stundenplan so, dass zb Dienstag Mittag eine Heimfahrt möglich wäre, weil sie erst Mittwoch Nachmittag wieder in Kiel sein muss - das wäre dann vielleicht eine Möglichkeit, einen Mittelweg zu finden.

Natürlich ist es bei Gruppenarbeiten sehr mühsam, wenn einige Studenten nur die nötigste Zeit am Studienort verbringen wollen, aber ich verstehe auch, dass es schwer ist, von heute auf morgen das gewohnte Umfeld ganz zu verlassen, daher würde ich in diesem eher zu wait-and-see tendieren.

Krissi, du wirst sicher die richtige Entscheidung treffen.

Bernd, was ich an deinen Antworten sehr schätze, ist das du dich nicht scheust unbequem zu sein, oft sogar so sehr, dass ich nicht sicher bin, ob das (vor allem bei jüngeren Problemstellern ) richtig ankommt. Du zwingst die Leute dazu, selbst über ihre Situation nachzudenken und teilst keine Patentlösungen aus. Hier kam mir erstmals vor, dass du doch meinst, eine Patentlösung gefunden zu haben. Das ist irgendwie schade...

Liebe Grüße


Das Feedback bezieht sich auf
http://mein-kummerkasten.de/310103/Umzug-fuer-das-Studium.html

Bernd Anwort von Bernd

Hallo liebe feedbackschreiberin, hallo liebe Krissi

Warum es so vorkommt, als sollte es eine "Patentlösung" sein? Eigentlich habe ich ja sogar noch eine Möglichkeit mehr in Petto, als unsere feedbackschreiberin: für mich kommt auch das "Nichtstudieren" infrage!

Ehrlich gesagt hat mich der Satz von Krissi schon gewurmt: "entweder so, wie ich es will oder ich schmeiße alles hin"! Das schreibt niemand, dem das Studium wirklich wichtig ist. Und da bin ich allerdings der Meinung, dass, wenn Du, Krissi es für Dich selbst schon so siehst, es auch eine denkbare Alternative ist. Da ist für mich nichts hartes oder böses dran. Schließlich hast Du ja wohl bereits eine abgeschlossene Ausbildung?!
Wenn Du mit 23 Jahren langsam daran denkst, mit Deinem Freund zusammen sesshaft zu werden, so ist das sicherlich nichts ehrenrühriges? Wenn Du (je nach Studiengang) mit 27 Bachelor wirst und Dir dann gesagt wird, dass ohne den Master nichts läuft oder mit 29 Jahren Dein erstes Staatsexamen hast und dann als Referendar "zwangsverschickt" wirst, ist das auch nicht so toll.

Mit dem Mittelweg hatte ich schon auch überlegt. Warum ich es doch nicht so geschrieben hatte:
Mittlerweile ist es an den Hochschulen in vielen Fächern so, dass nach dem ersten Semester bereits etliche aufgeben. In manchen Fächern wird bewusst gesiebt! Deshalb sind gerade die ersten Semester nicht mehr wie noch zu meiner Zeit "Orientierungssemester"! Es fängt meist ganz knallhart an!
Dazu kommt, dass es schon so recht schwer ist, einen Platz im Wohnheim oder in einer WG zu bekommen.
Mitten im Semester, wenn man erst einmal angefangen hat, Frust zu schieben auch noch keine Bleibe zu finden ist auch nicht sonderlich aufbauend.
Aber sicherlich ist das auch eine Möglichkeit. Vielleicht ist das vor lauter Gepolter am Schluß untergegangen: Ich hatte schon auch geraten, Dich vorab bei der Fachschaft vor Ort zu erkundigen, wie die Stundenpläne und die Hörsaalverteilung tatsächlich aussieht und dann auch vorab eine Strategie festzulegen, wie Du mit dem Ungemach der weiten Wege und der Freistunden notfalls dann umgehen willst.

Kurz und gut: eigentlich gibt es für mich drei gleichwertige Alternativen:
nach Kiel ziehen, pendeln, oder nicht zu studieren. Wobei pendeln nach meiner Meinung wohl den größten Frust verspricht. Und - dass sollte niemand vergessen - es kann auch recht schnell recht arg am Selbstbewusstsein nagen, wenn man sich gerade am Anfang selber ein Bein stellt.
Sinnvoller wäre für mich da noch der umgekehrte Weg, der hier noch gar nicht angesprochen wurde: das erste Semester im Zentrum des Geschehens und dann in Ruhe überlegen, ob man auf die Unterkunft ab dem zweiten Semester dann verzichten kann?!
Wer sagt denn überhaupt, dass man niemals mehr pendeln kann, wenn man erst einmal in Kiel gewohnt hat?

Alles Liebe euch beiden,

Bernd