Problem von Isabo G. - 19 Jahre

Mein Vater und andere Probleme.

Hallo Bernd,
nochmals Danke für die Antwort. Es ist kein Problem wenn du mich anfangs nicht richtig verstanden hast. Manchmal drücke ich mich auch einfach unverständlich aus und werde dann auch missverstanden. Versuche das zu Zeit etwas zu ändern, weil Dinge 3 bis 7 Mal erklären zu müssen, nervt doch ziemlich. Sowohl die Zuhörer, als auch mich selbst.
Die Spotted-Seite, die du vorgeschlagen hast, kenne ich bereits. Als ich meiner besten Freundin von dem jungen Mann erzählt habe, hat sie mir gleich die Seite vorgeschlagen und ich habe sofort dahin geschrieben. Allerdings habe ich bis heute keine Antwort bekommen und auch der Artikel scheint gelöscht worden zu sein, jedenfalls finde ich ihn nicht mehr.
Finde ich sehr schade. Grade jetzt, wo ich wieder von dem Typ erzählt habe, kommt de Erinnerung wieder hoch und das wohlige Gefühl, dass mich endlich jemand versteht und wirkliches Interesse an mir hat. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Vielleicht sehe ich ihn irgendwann mal wieder. Das wäre zumindest sehr schön.
Und ich habe in letzter Zeit etwas an mir festgestellt. Sobald ein Mann an mir Interesse zeigt und mir versucht näher zu kommen, blocke ich sofort ab. Wenn ich kein Interesse an diesem Typen habe, dann lasse ich ihn in der Regel vollkommen links liegen. Das ist immer so. Entweder bin ich noch nicht bereit für eine Beziehung, oder ich habe psychische Probleme, dass ich sowas nicht zulassen kann. Und abgesehen, von dem Jungen aus dem Zug, habe ich nie wirklich Interesse an einem Mann gehabt. Vielleicht sollte ich öfter ausgehen und mal einen Mann in der Bar ansprechen.
Im Übrigen habe ich es endlich geschafft eine Bewerbung zu schreiben und abzuschicken. ENDLICH!!!! Habe dafür über 4 Monate gebraucht.

Was die Mädchen angeht, die sich bewusst weiblich, niedlich und unterwürfig verhalten, kann ich nur sagen, dass ich das definitiv nicht bin. Zwar habe auch ich meine Schwächen und muss mich auch mal an jemandem ausweinen können, aber ich zeige mich generell immer stark, zumindest versuche ich das nach außen hin zu zeigen. Mitleid nehme ich generell nicht gerne an, und Hilfe hole ich mir erst dann, wenn „die Kacke so richtig am dampfen ist“. Ich halte nichts davon, sich für einen Partner verstellen zu müssen, nur um möglichst passend auf ihn zu wirken. Ich sehe genug Beispiele um mich herum, wo das alles nicht funktioniert hat. Sogar meine Mum meint, ich sollte mich in Gesellschaft fremder Menschen etwas zurückhalten. Natürlich haue ich nicht sofort die gemeinsten, sarkastischsten Sprüche raus, ich kann mich zurückhalten, aber meine natürliche Lebensfreude will ich behalten. Ich will weiterhin mein Kind in mir ausleben dürfen. Aber das Problem ist dann, dass mich niemand ernst nimmt.
Bernd, du wirst gar nicht glauben, wie viele schon überrascht waren, als ich von „verspielt aufgedreht“ schlagartig gewechselt bin zu „ernst erwachsen“. Sobald das Thema für mich wichtig ist und ich darüber diskutieren möchte, bin ich sofort dabei und mit dem Herzen bei der Sache. Aber Themen wie Mode, Promis, Beziehungen von Freunden und Politik und Wirtschaft…. Da kann ich mich wirklich gar nicht für begeistern. Ich bin wirklich nicht dumm, im Gegenteil, mir fallen viele Dinge sehr leicht und ich bin oft unterfordert und deshalb gelangweilt. Aber wenn mich ein Thema wirklich nicht interessiert, dann kann ich mich nicht beteiligen, egal wie sehr ich mich dazu zwinge. Ich habe leider nicht zu allen Dingen eine Meinung, viele Sachen sind mir egal, weil ich sie nicht verstehe und daher nichts daran ändern kann. Denn wenn ich mich für etwas einsetze, möchte ich verstehen um was es geht und nicht sinnlos hinter dem Schäfer herlaufen, nur weil es alle anderen tun.
Und aus den Gründen, bin ich ziemlich allein: Ich verliere schnell die Geduld, wenn ich nicht in meinem gewohntem Tempo arbeiten kann, beziehungsweise keine sichtbaren Fortschritte sehe. Ich habe zu vielen Dingen keine Meinung und kann deshalb nicht mitreden und an einigen anderen Sachen auch kein Interesse. Da meinte meine Mutter, dass es nicht schlimm wäre, wenn ich keine Meinung dazu hätte. Wenn ich eine bräuchte, müsste ich nur zusehen, dass ich seriöse Quellen habe und mir eine eigene Meinung bilde!

Mein Musikgeschmack? Das ist etwas schwierig. Da ich meinen Stil erst vor kurzem gefunden habe, kann ich noch keine allgemeinen Bands nennen. Ich war noch nie so der Bandtyp von Mädchen. Noch nie habe ich eine einzige Gruppe angehimmelt, weil sie so tolle Musik gemacht haben. Dafür hat mir früher immer die Auswahl gefehlt. Erst jetzt fange ich langsam an, die ganzen Rock- und Metalbands durchzugehen. Bisher gefällt mir Linkin Park, Metallica, Iron Maiden und Rammstein am besten. Aber die die du vorgeschlagen hast, höre ich mir auch mal an. Wenn die Musik zu schrill und zu laut wird, dann mag ich sie auch nicht mehr. Wichtig sind mir tolle Melodien, angenehmer Takt und erst hinterher, wenn ich das Lied wochenlang grölend mit johle, dann interessiert mich der Text und ich schaue ihn im Netz nach. Wenn der dann auch noch eine tolle Wirkung hat, dann ist es eines meiner Lieblingslieder.

Mein Vater ist dumm, einfältig und berechnend. Er beurteilt Menschen nach ihrem Äußeren. Sobald er einen Mann mit langen gepflegten Haare sieht, die über das Kinn hinaus gehen oder mit Gel hochgestylt wurden, sagt er sofort, solche Menschen sind dumm und wären pervers, dabei kennt er sie gar nicht. Auch glaube ich, dass mein Vater ziemlich ausländerfeindlich und antisemitisch ist. Für das Zweitere habe ich sogar ein paar Zitate von ihm gehört, die mich sehr schockiert hatten.
Das unabhängig machen der Kinder von den Eltern, genau das konnte meine Oma väterlicherseits nie so wirklich. Daher kann es mein Vater auch nicht, denn er hat es immer versucht, aber je mehr er mich an sich binden möchte, um so mehr will ich weg von ihm.
Und dass seine Mutter, also meine Oma väterlicherseits, die einzige Möglichkeit mich zu einem Besuch zu ihr zu bewegen, darin sieht, mich mit einem Couvert Geld zu locken, wo sich nicht einmal 20 Euro drin befinden würden, finde ich nicht nur armselig, sondern auch sehr enttäuschend. Ständig höre ich von der Frau nur, was für tolle Kinder in der Nachbarschaft leben, und was diese schon für große Dinge geleistet hätten. Und ständig werde ich mit den anderen verglichen. Wenn dieser Frau die anderen Kinder soch so viel besser gefallen und sie sich ja ständig für mich und meine Mutter schämen muss, dann soll sie die anderen Kinder doch mit dem Geld kaufen. Denn ich brauche das Geld nicht! Geld interessiert mich nicht! Zwar ist es beruhigend davon genug zu haben, aber ich lasse mich nicht kaufen, egal zu was und egal zu welchem Preis. Das widert mich einfach nur an. Und dass meine einstige Lieblingsoma das nicht verstehen kann, ärgert mich umso mehr. Seit ihrem letzten weinerlichen Anruf bei mir, wo sie mir weiterhin nur Vorwürfe gemacht hat, hat sie sich bei mir nicht mehr gemeldet und ich ebenso wenig bei ihr.
Ich wünschte sie würde mir zuhören und wenigstens versuchen auf mich einzugehen, aber das tut sie nicht. Stur wie ein Esel beharrt sie auf ihrer Meinung und lästert über meine Mutter und mich in den miesesten tönen ab. Ich bilde es mir nicht ein, ich weiß es! Ich habe es schon oft genug gehört, als sie glaubte ich sei bereits gegangen oder außer Hörweite. Dann kam von ihr immer ein: „Guckt euch das Luder an. Das gleiche Stück wie sein Mutter. Was hat sie sich nur dabei gedacht!“
Aber dann immer einen auf lieb machen und sich selbst als Unschuldsengel und Opferlamm darstellen. Wenn sie wirklich Interesse an mir hätte, würde sie mich fragen, was ich von der gesamten Sache halte.
Aber ich sehe es nicht ein, mir ständig den Stress anzutun, mich von ihr anmeckern zu lassen, was ich für ein schlechter Mensch bin. Wenn sie verspricht mit dem Rotz aufzuhören, werde ich sie wieder besuchen, vor allem wegen Opa, denn der ist obercool, gechillt wie kein Zweiter und herzensgut. Ihn würde ich nur zu gerne besuchen, aber ich werde ihn niemals ohne Oma antreffen können und kann von vornherein damit rechnen, von ihr verbal aufs Maul zu kriegen.
Hast du bei denDingen, die ich dir geschrieben habe, ein paar Tipps für mich?
Soll ich nochmal an Spotted schreiben?
Ist es schlimm, wenn ich keine Meinung habe und deshalb nicht mitreden kann?
Und was soll ich bezüglich meiner Oma tun?
Allerliebste Grüße von mir und alles Gute in dieser Woche.

Isabo

Bernd Anwort von Bernd

Hallo Isabo,

Mit dem "anfangs nicht richtig verstehen" meinte ich nicht, dass Du Dich nicht klar und verständlich ausgedrückt hattest.
Eher in dem Sinne Deiner Frage, die Du hier gestellt hast:
"Ist es schlimm, wenn ich keine Meinung habe und deshalb nicht mitreden kann?"

Die erste Meinung, die wir uns z.B. auch hier im KuKa von einem Menschen machen ist geprägt von dem, was wir von ihm lesen/hören/sehen. Natürlich schreibt oder erzählt fast niemand sofort seine ganze Lebensgeschichte nieder. Und so bleiben die Einzelinformationen Puzzleteilchen, die wir zusammen zu setzen versuchen. Und alle "Leerstellen" besetzen wir gedanklich mit Teilchen, die wir selbst dazu zeichnen, um ein für uns möglichst stimmiges Bild zu bekommen.
So entsteht ein Vorurteil! Eine Bewertung?
Deshalb hatte ich Dich in der ersten Antwort gebeten, Dich mit mir auseinanderzusetzen, noch bevor ich Dir auch nur ansatzweise eine wirkliche Antwort geben konnte: weil ich es nicht bei einer ersten Meinung belassen wollte. Und deshalb gibt jeder Satz den Du schreibst ein neues originäres Puzzleteilchen, das ich gegen den in Gedanken selbst gezeichneten "Platzhalter" austauschen kann. Bis es langsam ein Bild von Dir gibt, dass weniger von meinen eigenen Vorstellungen und vielleicht gar Vorurteilen geprägt ist, sondern eben das Original abbildet.
Wird übrigens immer komplexer, interessanter, klarer, deutlicher und schöner: das Bild.
Zurück zu Deiner Frage:

Eine Meinung zu haben bedeutet ja, eine Antwort zu wissen!? Bei mir selbst scheint das "Antworten wissen" umgekehrt proportional zum steigenden Alter zu funktionieren: mir fallen immer mehr Fragen ein, und die ehemaligen Antworten werden immer fragwürdiger.
Und dennoch bin ich arrogant genug, um genau das nicht mit Senilität, sondern mit Reife und Erfahrung zu begründen!
Oder anders geschrieben: wenn Du nicht zu jedem eine Meinung (Vorurteil) hast, nötigt mir das Respekt ab: so weit war ich in Deinem Alter noch lange nicht!
Deine Mutter meinte dazu:
"... Wenn ich eine bräuchte, müsste ich nur zusehen, dass ich seriöse Quellen habe und mir eine eigene Meinung bilde!"
Im Prinzip ja! Aber ich würde für mich den Schwerpunkt immer auf die eigenen Fragen legen! Mitsprechen fängt niemals damit an, dass man selbst seine "fertige" Meinung anderen als die alleinige Wahrheit auftischt! Mitsprechen fängt mit "hinterfragen" an, wenn es für alle konstruktiv sein soll!

Ob Du nochmals an Spotted schreiben solltest? Tue es, solange Du die Hoffnung noch nähren kannst (oder bis Du anderswo den Richtigen findest)! Tue es unbedingt!

Du schreibst:
"Im Übrigen habe ich es endlich geschafft eine Bewerbung zu schreiben und abzuschicken. ENDLICH!!!! Habe dafür über 4 Monate gebraucht."

Geht es da um den Studienplatz in Dresden (was ich hoffe!), oder um das Praktikum in der Nachbarortschaft?

Du schreibst:
"Entweder bin ich noch nicht bereit für eine Beziehung, oder ich habe psychische Probleme, dass ich sowas nicht zulassen kann."

Ich würde nicht soweit gehen, das als psychisches "Problem" zu bezeichnen. Obwohl sicherlich Deine Psyche Dir hilft, Deine Kriterien zusammen zu stellen, nach denen Du Deinen Partner suchst und finden wirst.
So "leichthin" wie Du geschrieben hattest:
"Das klingt sehr klischeehaft, aber meine Eltern sind geschieden."

Es ist eben nicht Klischee! Es ist für jedes Kind eine ganz persönliche Erfahrung! Und in irgendeiner Form ist Deine Vorsicht bei der Auswahl der Menschen, die Du näher an Dich heranlässt sicherlich auch Umsetzung Deiner Erfahrungen mit Deinen Eltern: wo Du Deine Mutter von ihrem Mann schlecht behandelt siehst? Wo Du selbst von Deinem Vater nicht so ernst genommen wurdest, wie es Dir als seinem Kind einfach zusteht!
Wo Partner sich verstellen, um angenommen zu werden: sich klein oder dumm machen.
Das nimmst Du ja auch bei anderen in Deiner Umgebung wahr:
"Ich sehe genug Beispiele um mich herum, wo das alles nicht funktioniert hat."

Wenn da bei Annäherungsversuchen Deine Psyche Dir hilft und sagt: "nein danke! das Ganze kommt mir unheimlich bekannt vor! Brauche ich nicht nochmal! Kenne ich schon aus zwei anderen Blickwinkeln (Deiner Mutter und Dein eigener), ist das ja wohl kein Problem? Eher so etwas wie Vorsicht!

Und wenn Deine Psyche es zulässt, dass Du dann doch bei einem "das wohlige Gefühl, dass mich endlich jemand versteht und wirkliches Interesse an mir hat" fühlen kannst, ist doch alles in Ordnung, oder?

Sicherlich solltest Du keine Männer in Bars ansprechen :-(

Du schreibst:
"Natürlich haue ich nicht sofort die gemeinsten, sarkastischsten Sprüche raus, ich kann mich zurückhalten, aber meine natürliche Lebensfreude will ich behalten. Ich will weiterhin mein Kind in mir ausleben dürfen. Aber das Problem ist dann, dass mich niemand ernst nimmt."
Vielleicht fehlen Dir dazu noch die Jahrzehnte: wenn ich das Kind in mir spielen lasse, ist es mir scheißegal, wer mich ernst nimmt :-) Eigentlich tue ich selbst das am wenigsten!
Ob ich meine Frau nach der Uhrzeit fragte, als sie gerade die Kaffeetasse in der linken Hand hielt und sich den Inhalt dann über den Frack kippte,
Oder wenn ich meiner Schwiegermutter klar machte, dass sie ja leider nicht in den Himmel kommen wird.
(Warum das? Ja dann wäre es ja die Hölle!),
oder meinen Schwiegervater fragte, wie lange er schon verheiratet war.
Und nach seiner Antwort nachfragte, wie lange er denn noch muss:

dann ist es manchmal sogar leichter, wenn man nicht ganz ernst genommen wird?

Du schreibst:
"Bernd, du wirst gar nicht glauben, wie viele schon überrascht waren, als ich von „verspielt aufgedreht“ schlagartig gewechselt bin zu „ernst erwachsen“. Sobald das Thema für mich wichtig ist und ich darüber diskutieren möchte, bin ich sofort dabei und mit dem Herzen bei der Sache."
Da kenne ich genügend Gelegenheiten, wo mir das auch schon passiert ist: das glaube ich Dir gerne! :-)
Gerade in Deinem Alter war ich bei der Bundeswehr. Und ich war ein Freiwilliger! Und ein Querulant, weil ich diese Art von Gehorsam aufgrund des Dienstgrades nicht nachvollziehen wollte. Da gab es jede Menge solcher Gelegenheiten.

Du schreibst:
"Mein Musikgeschmack? Das ist etwas schwierig. Da ich meinen Stil erst vor kurzem gefunden habe,..."
mit meiner Auswahl wollte ich eigentlich nur die Bandbreite abfragen, die Dich interessiert.
Von Deinen Favoriten müsste ich mich eigentlich nur mit Linkin Park noch anfreunden, weil ich noch nicht so ganz mit den Rap-Elementen klar komme. Und neben Rammstein würde ich Dir noch die Ärzte als deutschsprachige Band ans Herz legen: Nachdem mein Ältester vor Jahren mit zarten 15 bei einem Gitarrenvorspiel zusammen mit seinem Gitarrenlehrer "Schrei nach Liebe" vorgetragen hatte und alle zuhörenden Eltern fast vom Stuhl gefallen wären, als der zarte Knabe das "Arschloch" so laut und klar herüberbrachte, dass sich wohl im ersten Augenblick der eine oder andere persönlich angesprochen fühlte :-), ist es von der Band mein absolutes Lieblingslied.

Du schreibst:
"Auch glaube ich, dass mein Vater ziemlich ausländerfeindlich .. ist."
Darüber hatte ich mich z.B. mit meinem Vater regelmäßig gefetzt. Ich war Bergmann und hatte sehr viele sehr gute ausländische Kameraden. Meist Türken und Jugoslawen Einer der Türken hat mich dann sogar auf die Beschneidungsfeier seines Sohnes eingeladen. Das hat mich mächtig stolz gemacht!
Und ich habe sehr oft sowohl die einen wie die anderen gefragt, warum wir eigentlich untertage alle Kumpel sind und dieser Kumpel meist mit dem Duschen abgewaschen wird.
Und jetzt als Selbstständiger hatte ich in meinem Büro zwei russische, eine kurdische und nur eine deutsche Azubi.
Generelle Ausländerfeindlichkeit ist ein Armutszeugnis!

Du schreibst:
"Wenn sie (Oma) verspricht mit dem Rotz aufzuhören, werde ich sie wieder besuchen, vor allem wegen Opa, denn der ist obercool, gechillt wie kein Zweiter und herzensgut. Ihn würde ich nur zu gerne besuchen, aber ich werde ihn niemals ohne Oma antreffen können und kann von vornherein damit rechnen, von ihr verbal aufs Maul zu kriegen."

Das ist eine saublöde Situation. Vor allem, weil Du ja auch keinen Keil zwischen Deine Großeltern treiben willst. Weil das ja genau die billige Tour ist, die Deine Großmutter mit Dir und Deiner Mutter fährt.
Sonst hätte ich Dir genau die zwei Witze empfohlen, Die ich mit meiner Schwiegermutter ausgetragen hatte.
In ähnlicher Situation bin ich übrigens: Meine Mutter kann mit meiner Frau so wenig, dass sich die beiden konsequent aus dem Weg gehen. Ich selber sage meiner Mutter, wenn sie mal wieder zu schimpfen beginnt immer dasselbe: ich kenne das Thema. Bitte lege ne andere Platte auf! Dein Hass wird Dich noch einsamer machen! Und:
wenn Du Ruhe vor Deinen Enkeln haben willst, brauchst Du nur zu versuchen, sie gegen ihre Mutter aufzustacheln!
Nach meiner Ansprache stelle ich konsequent auf Durchzug.
Wenn Du das auch kannst, wäre das vielleicht ein Weg, Zeit mit Deinem Opa zu verbringen: schau nicht hin, wenn sie Dich irgendwie aggressiv anschaut oder Du sonst wie merkst, dass sie Dir nun gerade die verbale Maulschelle verabreichen will.
Geh darüber hinweg und sprich mit Deinem Opa, ohne sie zu bemerken!
Erwidere ihr nichts! Ignoriere sie!

Oder verlege Dich auf kurze und prägnante stereotype Antworten. Z.B.:
Du willst meine Meinung nicht hören? Ich Deine auch nicht!
Sag bescheid, wenn ich gehen soll!

Lasse Dich auf keine weitere Diskussion ein und wiederhole nur die paar stereotypen Sätze, so wie sie Dir gerade einfallen und wie sie am besten passen. Du solltest da eine kleine Sammlung zurechtgelegt haben!

Diskutieren kannst Du dann wieder versuchen, wenn Oma wirklich merkt, dass sie sich selbst mal infrage stellen sollte.

Und den Geldumschlag nimmst Du und legst ihn z.B. in eine Schullade, die Deine Oma oft öffnet! Oder beim Weggehen offen auf den Wohnzimmertisch: damit demonstrierst Du, dass Du Dich nicht darüber mit ihr streiten wirst und weißt, wie Du Deinen Guten Willen durchsetzt!


Ach manno :-( Irgendwie wäre es schon schön, wenn Du noch ein wenig von Deinem Opa haben könntest.

Ich weiß wohl, dass da meine Tipps eher für solch einen sturen Holzkopp taugen, wie ich selber einer bin.

Irgendwie wirst Du da wohl einen Weg finden müssen, der Dich nicht nachher nur als unglückliches Enkelkind in dem Bewusstsein zurücklässt, dass Du Deinem Opa eigentlich noch soviel hättest sagen wollen, zu dem Du dann irgendwann nicht mehr kommen wirst!?.... weil Du Oma nicht ertragen konntest?!

Alles Liebe,

Bernd