Problem von Janick - 23 Jahre

Schwierigkeiten in der Ausbildung und Probleme in der Gesundheit

Hallo liebes KuKa-Team,
seit dem Ende der Schule im Sommer 2011 ist mein Leben echt zu ner Bergabfahrt mit ein paar kleineren Höhephasen verkommen...

Nach dem Abi hab ich ein Freiwilligenjahr in einem Kindergarten gemacht, wo ich von zwei Erzieherinnen schikaniert wurde, bis zum geht nicht mehr. Ende Oktober 2011 brach bei mir Epilepsie aus und eine richtige Leidenszeit - innerhalb von zwei Wochen kamen drei Anfälle, zwei sogar im Beisein meiner Eltern und meiner Schwester. Meine Schwester wollte in der Zeit danach nicht mehr mit mir alleine sein, weil sie große Angst vor mir hatte... Als Krönung des Ganzen kam mein Onkel einen Abend zu uns und fragte mich erzürnt, warum ich die Arbeit im Kindergarten nur sabotiere und gegen die Erzieherinnen arbeite, sowie die Anfälle vorgetäuscht habe.
Meine Familie hielt in der ganzen Zeit immer zu mir, weswegen ich ihnen auch ewig dankbar bin.

Seit September 2012 bin ich Azubi bei einer Krankenkasse, wo ich einen ordentlichen Start hatte, es danach aber von den Leistungen her rapide
in den Keller ging; in den Lehrgangsklausuren folgte einer 5 der nächsten.
Seit diesem Jahr sind erneut gesundheitliche Probleme aufgetreten. Ich hatte eigentlich gehofft, dass die Krankheit sich nicht mehr melden würde, aber in Form von Aussetzern (als würde man einen Filmriss haben) trat sie wieder auf. Diese Aussetzer kamen immer mal wieder auf und auch ein Azubi-Kollege fragte mich, was los sei.
Vor kurzem war bei einem Zwischengespräch eine große Runde zwischen meinen Betreuerinnen, meiner Ausbildungsleiterin und mir, wo sie mir den Abbruch ans Herz gelegt haben. Inzwischen bin ich so dermaßen demotiviert, enttäuscht und down und weiß nicht mehr weiter... :(

Dana Anwort von Dana

Lieber Janick!

Ja, das klingt nach einer sehr problemreichen Zeit und es ist verständlich, dass das Wiederaufstehen immer schwerer fällt. Umso schöner ist es zu sehen, dass du uns schreibst und versuchst, dir Hilfe zu holen, um weiter zu kommen. Das zeigt nämlich, dass es dir nicht egal ist, was mit dir passiert und dass du SO demotiviert, wie du schreibst, noch gar nicht bist. Dies macht es einfacher, am positiven Werdegang zu arbeiten.

Mir kommt es so vor, als seien deine Krankheiten nicht nur physisch, also körperlich, sondern auch psychisch, seelisch bedingt. Immer, wenn du Stress hast, wenn sich Druck aufbaut, klappt dein Körper quasi zu und schützt sich selbst. So jedenfalls mein Eindruck vom Lesen deines Briefes an uns. Natürlich kenne ich dich zu wenig, um da genaueres sagen zu können, sieh mir das nach.

Was ich dir empfehlen möchte, ist eine Pause. Du bist eindeutig krank und gerade Aussetzer sind nichts Lockerleichtes, das man einfach so mitnimmt im Leben. Daher wäre mein dringender Rat, dich ärztlich rundum untersuchen zu lassen, genau diagnostiziert zu bekommen, was du alles hast und du die Pause nutzt zu entspannen und dich nur auf deine Genesung zu konzentrieren. Ich denke, wegen der Epilepsie bist du bestimmt schon beim Neurologen gewesen, warst du es auch wegen der Aussetzer? Hat er genau diagnostiziert, was du hast? Wirst du behandelt? Machst du eine begleitende Psychotherapie, um mit der Krankheit klar zu kommen? Wenn du das alles mit JA beantworten kannst, musst du dir einfach nur etwas Zeit geben. Am besten wirklich ohne Druck von woanders. Du bist 23, das ist noch nicht so alt, dass du nun flottflott sofort fertig werden musst. Ein halbes Jahr Pause wäre nichts, was dich total zurück wirft, zumal du momentan ja eh keinen Erfolg hast, was dich noch mehr fertig macht.

Wenn du die obigen Fragen nicht alle mit Ja beantworten kannst, solltest du die Lücken schließen. Es sollten klare Diagnosen kommen, eine klare Behandlung der Symptome und der Ursachen, eine Zeit der Genesung und eine begleitende Therapie, um dich im Alltag seelisch wieder zu stärken. Das ist ein Gesamtpaket, das dir helfen wird, wieder auf die Beine zu kommen, gerade auch, wenn sich mein Verdacht bestätigt, dass die Krankheiten stärker werden oder erst auftreten, wenn du seelisch stark unter Druck gerätst. Ich kann dir das nur wärmstens ans Herz legen. Nimm dir die Zeit, gerade auch, wenn du Eltern hast, die stark hinter dir stehen (großes Lob an sie!) und lass dich erst gesund machen, bevor du das Leben wieder angreifst. Das hat auch nichts mit "nicht lebensfähig" zu tun, sondern damit, dass dein Körper und dein Geist gerade stark kämpfen müssen - und sie durch den Druck in der Ausbildung zusätzlich geschwächt werden, was sie gerade nicht brauchen können...was DU nicht brauchen kannst.

Es gibt zB auch Kliniken, die in tollen Gebieten Deutschlands liegen, die sich mit genau solchen Themen beschäftigen und wo man physische und psychische Hilfe bekommt. Man ist mal eine Weile weg aus dem Umfeld, ist behütet und beschützt und kann mit der Krankheit und mit sich selbst arbeiten.

Das sind alles nur Vorschläge, Janick. Wenn du lieber daheim bleibst, dann tu das, aber es sollten alle Möglichkeiten ausgeschöpft werden, die dich wieder gesunden lassen. Überleg dir das mal für eine Weile...und dann lauf den Weg los. Am Ende des Weges stehen Hilfe, Entspannung und ein neues Lebensgefühl. Denn dann weißt du, wie du mit allem umgehen musst.

Alles Liebe und Gute für dich!

Dana