Problem von Anonym - 25 Jahre

Habe mich im Bordell entjungfern lassen

Hallo liebes KUKA-TEAM

Bis vor kurzen war ich noch jungfrau b.z.w.Jungmann. Weil ich wegen diesem Umstand von Arbeitskollegen schon sehr oft gemobbt wurde und mir auch von Chef einige Äußerungen anhören musste, griff ich zu der einzigen Möglichkeit, die ich noch gesehen habe.

Vor ca. 5 Wochen war ich in einem Bordell und hatte dort Sex allerdings auf ausdrücklichen Wunsch mit Kondom. Das ganze hat mich ca. 300 Euro gekostet und ich fühle mich jetzt irgendwie unsicher wie es wieter gehen soll.

Zwar fühle ich mich jetzt besser, aber den Sex hatte ich mir besser vorgestellt. Auch hatte ich große Angst mich trotz Kondomen mit einer Krankheit angesteckt zu ahben, aber eine Blutuntersuchung letzt Woche verlief negativ.

Ich fühle mich jetzt etwas wie Dr. Jekyl und Mr. Hyde.
Einerseits weiß ich, das Prostituierte oft ausgebeutet und keine wirkliche Liebe geben können.
Anderer Seits sehne ich mich aber nach wie vor nach Sexueller Befriedigung.

Nächste Woche bin ich auf eine rGrillparty eingeladen und weiß auch nciht, was ich dort machen soll. Soll ich mich outen und gestehen, das ich bei einer Prostituierten war? Oder soll ich das ganze als als mein schmutziges Geheimnis für mich behalten?

Wie denkt Ihr darüber?

Liebe Grüße euer Stefan.

PaulG Anwort von PaulG

Grüße dich lieber Anonymer!

Nun bin ich zwar ein paar Jahre jünger als du - aber ich hoffe trotzdem, dir deine Angst und dein Schuldgefühl ein wenig nehmen zu können.

Dass du mit einer Prostituierten geschlafen hast, ist doch erstmal nicht schlimm. Wenn du dir jetzt sagst, es bietet nicht das, was du dir von einer Freundin, mit der du zusammen bist, erwartest - dann kannst du es einfach auf sich beruhen lassen; ändern lässt es sich ohnehin nicht mehr. Wenn du allerdings das Bedürfnis danach weiterhin hast, und es mit deinem Gewissen vereinbaren kannst, ist es auch nicht verwerflich. Wovon ich dir abraten will, ist, damit überhaupt nach außen zu gehen. Behalte es lieber für dich, denn: Wenn du ehrlich bist, weißt du, dass es auch mit 25 noch kein Verbrechen ist, Jungmann zu sein. Es kommt, wann es kommt. Und wenn du dein Erlebnis halbwegs genossen hast, ist das immerhin besser, als wenn das gar nicht der Fall wäre - und du dazu noch die Kommentare ertragen müsstest. Ich verstehe, dass du dich unter Druck fühlst; aber du weißt doch auch, dass sie Unrecht haben? Erzähl es ihnen nur, wenn du dich wirklich gut dabei fühlst. Falls nicht, lass es lieber bleiben. Denn du weißt auch nicht, ob sie dann aufhören, dich zu verspotten - oder ob sie noch mehr hören wollen. Das meinte ich oben - sie werden Blut lecken, aber Ruhe hast du danach umso weniger.

Es besteht kein Zweifel daran, dass die Prostitution - auch und gerade in Deutschland - ein schmutziges Geschäft ist. Für den Außenstehenden ist wohl manchmal schwer erkennbar, wann und bei wem der Spaß aufhört. Dass Zwangsprostitution, Menschenhandel und alles noch Schlimmere, das sie begleitet, zu bekämpfen sind - das steht außer Frage. Trotzdem gibt es auch Frauen, die durchaus Gefallen daran haben, für Geld mit Männern zu schlafen - anders kann ich es mir gar nicht vorstellen. Wie groß ihr Anteil an allen ist, die sich ständig oder zeitweise prostituieren, weiß ich nicht. Trotzdem denke ich, musst du wegen deines Bordellbesuchs kein schlechtes Gewissen haben. Man nennt es nicht umsonst "das älteste Gewerbe der Welt": Sex gehört zu den Grundbedürfnissen der Menschheit, und schon immer hat man ihn sich teuer bezahlen lassen - keineswegs nur unfreiwillig. Man kann wohl nie ganz sicher sein, durch Sex mit einer Prostituierten nicht Ausbeuter und Missbrauch zu unterstützen. Es gibt aber einen Unterschied, ob Männer etwa in dem Bewusstsein, dass jemand ihnen ausgeliefert wird, einen bestimmten Ort aufsuchen - und Gefallen haben, sich eine Frau gefügig zu machen, sie zu jeglicher Unwürde zu zwingen; oder ob man, wie du, in der Prostituierten genauso einen Menschen mit Gefühlen sieht. Du hast für Sex bezahlt - das ist kein Verbrechen. Ob du in der Öffentlichkeit dazu stehen kannst, ist wieder eine andere Frage. Ich würde echt sagen, trag es nicht nach außen. Wärst du ein abgebrühterer Typ, würde ich da kein Problem sehen. Aber sowas kursiert, und du musst aufpassen, dass daraus nicht ein noch schlimmeres Mobbing entsteht. Wer dich nur einlädt, um dich über intime Dinge auszufragen, und sie genüsslich gegen dich zu verwenden - zu dessen Einladung musst du eigentlich nicht gehen. Wo du dich wohlfühlst, geh hin, genieße den Abend - aber nur solange das auch wirklich der Fall ist.

Nenn es kein "schmutziges Geheimnis": Du hast eine Erfahrung gemacht - auch wenn sie nicht ganz angenehm war, nimm sie hin. Sie darf sich auch wiederholen, falls du das magst (und dir leisten kannst!). Falls nicht, muss es das ja nicht. Jedoch, du wirst in keinem Fall zu einem schlechteren Menschen. Was zählt, ist, dass du dich wohl fühlst. Solange du das Gefühl hast, dir nicht mehr zu schaden als zu helfen - soweit kannst du gehen. Ist dem nicht mehr so, solltest du weder etwas erzählen, noch auf irgendeine Bemerkung eingehen. Du lebst nun einmal, wie du lebst - es ist nicht schlimm, noch keine Freundin zu haben. Versuche, dir dein Gewissen ruhig zu halten, das ist ehrenvoll - jedoch: Durch das, was geschehen ist, musst du es nicht belastet fühlen. Akzeptiere es als das, was es war - eine recht schöne, aber nicht unbedingt zu wiederholende Erfahrung. Das ist ganz dir überlassen - dein Gewissen ist, wie du richtig erkannst hast, der Maßstab; was sich gehört und nicht, weißt du selbst einzuschätzen. Ich hoffe, dass du von deinem Schuldgefühl loskommst. Du hast nichts falsch gemacht - allein, dass du darüber nachdenkst, verrät mir, einen grundguten Menschen vor mir zu haben.

Alles Gute und Liebe Grüße,

Paul