Ich weiß mit mein leben nicht weiter
Ich bin verzweifelt, ich weiß nicht weiter. 2011 ist meine Oma gestorben sie hat mich aufgezogen und seitdem läuft mein Leben nicht mehr wie ich es will. Mir kommt es vor alles was ich mache beruflich, macht keinen Sinn da ich das arbeiten muss, was ich selbst nicht will. Da es mir Gesundheitlich auch nicht gut geht, bin ich in den Augen vom Arbeitsamt eine Nichtskönnerin. Was würde ich geben um eine Ausbildung zu machen. Aber leider ist mir der Weg versperrt. Nun bleibt mir nix mehr übrig als aufzugeben und an Familienplanung zu denken. Zurzeit hab ich keinen Partner aber da mein Ex mich zurück möchte. Ich weiß nicht was ich sonst machen soll..... -.-'
Anwort von Carolin
Hallo Natali,
oh man, deine Zeilen berühren mich.
Der Verlust eines lieben Menschen ist immer ein Einschnitt in das eigene Leben. Es ist etwas Endgültiges. Und da du schreibst, dass sie dich großgezogen hat, ist es um so einschneidender für dich. Die geliebte Oma fehlt erst mal.
Im folgenden beschreibst du deine persönliche Lebenssituation und wie ausweglos sie ist.
Der Tod eines nahestehenden Menschen bringt uns oft an Grenzen. Auch an Grenzen der eigenen Wahrnehmung des eigenen Lebens. Oft wird das eigene Leben in Frage gestellt, Ziele und Werte neu überdacht. Das ist vollkommen normal.
Du bist 23 Jahre alt und glaubst, dass u.a. dein beruflicher Werdegang in Stein gemeißelt ist. Dem ist aber nicht so.
Leider hast du deinen gesundheitlichen Zustand und die Probleme mit dem Arbeitsamt nicht genauer erläutert, sodass ich dir keine spezifischen Tipps geben kann. Aber es gibt so viele Möglichkeiten, wie man sich fortbilden kann. Oft ist es aber so, dass einem der Überblick fehlt und man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Deshalb ist es wichtig einen guten Ansprechpartner zu haben. Hast du andere Familienmitglieder oder Freunde, die dir helfen können, dich zu erkundigen? Des Weiteren kannst du dich an eine Beratungsstelle (z.B. Frauenberatungsstelle) wenden. Dort kannst du dir all deinen Frust von der Seele reden und du hast jemanden der dich bei deiner ( z.B. beruflichen) Orientierung begleiten kann.
Kann man etwas an deinem gesundheitlichen Zustand tun?
Momentan fühlst du dich so, als stündest du vor ein Riesenhaufen an Baustellen, so dass du gar nicht weißt, wo du anfangen sollt. Die Berater können dich unterstützen und motivieren auch schwierige Gänge (z.B. zum Arbeitsamt oder Ärzten) anzutreten. Sie werden dich stärken, so dass du das "Nichtskönner"-Denken des Arbeitsamtes nicht an dich heranlässt.
So wie du schreibst, merke ich, dass du stark bist. Du willst lernen, du willst arbeiten! Und das ist das Wichtigste.
Ebenfalls kannst du dich auch an die Caritas oder (falls das für dich in Frage kommt) bei deiner Gemeinde nachfragen. Die bieten auch oft Trauerbegleitung usw. an.
Nun ein Kind zu bekommen würde deine Probleme auf keinen Fall lösen. Es würde nur noch eine Baustelle hinzukommen. Und zwar eine Gewaltige. Kinder brauchen unheimlich viel Aufmerksamkeit und das raubt einem den letzten Nerv und Schlaf. Wenn man dann noch mit sich selbst beschäftigt ist, laugt dich das komplett aus. Das täte dir und vor allem deinem Kind nicht gut.
Und so wie ich es verstehe, möchtest du das Kind alleine erziehen, da du nicht so vielversprechend von deinem Ex erzählst. Dies käme noch hinzu. Möchtest du nicht lieber mal eine kleine, liebevolle Familie gründen, anstatt die Gefühle deines Exs fürs "Baby-Machen" auszunutzen?
Und was kommt nach der Elternzeit? Mit einem Kind ist es leider noch schwerer einen zufriedenstellenden Job zu bekommen und sein Leben und die auftretenden Probleme zu bewältigen. Bitte unterschätz das nicht!
Deswegen bitte ich dich auch von Herzen, dass du dir das mit der Familienplanung nochmal sehr genau überlegst. Nutze lieber die Kraft, um deine jetzigen Baustellen abzuarbeiten. Trauerbewältigung, Jobsuche, Gesundheit das ist ne ganze Menge. Bitte halse dir nicht noch mehr auf. Mit der passenden Hilfe, wirst du sehen, dass deine Situation auch noch andere Auswege als Kinderkriegen hat. Du schaffst das!
Ich wünsche dir ganz viel Kraft und einen klaren Verstand,
Caro